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Betrieb und Markt
chen Ereignissen reicht in der Regel aus,“ so Beispiele aus der Praxis
Thomas Schädler weiter. „Gehen Sie die
Checkliste durch und verbessern Sie dann Am Nachmittag kamen dann die Praktiker
konsequent die Dinge, bei denen Sie sich kei- und Praktikerinnen zu Wort. An beiden Fach-
nen oder nur einen Punkt gegeben haben“. tagen stellten Stefanie Stockert vom Obern-
dorfer Houfgoigel und Jan-Philipp Hein von
Zum Abschluss gab er noch einen Ausblick, Bubenlohe-die Kichererbse ihre Betriebe und
wie sich die Direktvermarktung in den nächs- ihr Erfolgskonzept vor. Sie setzen auf Weide-
ten Jahren verändern wird. So ist jetzt schon masthähnchen „Oberndorfer Houfgoigel“
erkennbar, dass Onlinewerbung die Print bzw. den Anbau von Kichererbsen. In Flehin-
Werbung verdrängen wird. Aus diesem gen berichteten außerdem Arno Kubach von
Grund sollte inzwischen jeder Hofladen eine „Kubachs Speisepilzen GbR“ und Sandra
Bild 2: Stefanie Stockert, Homepage haben. Eine bargeldlose Zahlwei- Kopf von der „IG Schlachtung mit Achtung“
Simone Franz, Daniel Wüstner
und Jan-Philipp Hein (v.l.n.r.) se ist auf dem Vormarsch und in ein paar über ihre Philosophie. In Kupferzell stellten
stellten im Kupferzell ihre Jahren wird fast jeder Hofladen einen Online- Simone Franz vom „Gast- und Milchhof
Betriebe vor; Foto: Eva-Maria shop haben, allerdings mit ganz unterschied- Franz“ sowie Daniel Wüstner von der “Pilz-
Kötter lichen Liefersystemen, so seine Prognose. Die manufaktur Wüstner“, beide Kirchberg an
zunehmend schwierige Personalsuche wird der Jagst, ihre Betriebe vor. In circa zwanzig-
Selbstbedienungsformate forcieren. Nach minütigen Statements erfuhren die Teilneh-
wie vor sei es wichtig, dass Hofläden über ein menden die Eckdaten zu den Unternehmen
einzigartiges Sortiment verfügen, das sich sowie die persönliche Motivation für den Ein-
vom Angebot des klassischen Lebensmittel- stieg in die Direktvermarktung. Dabei war
einzelhandels abgrenzt. deutlich zu spüren, dass alle für ihre Produkte
und ihre Direktvermarktung brannten.
Verkaufen ohne Verkaufspersonal Viele Fragen wurden in der anschließenden
Podiumsdiskussion beantwortet.
Das Thema „Verkaufen ohne Verkaufsperso-
nal“ griff Kristin Rotherm, Redakteurin bei Die Vortragenden waren sich einig, dass Ehr-
der Zeitschrift Hof direkt, wieder auf. Nicht geiz und Ausdauer sowie die Fähigkeit auf
nur die Schwierigkeit, geeignetes Verkaufs- Menschen zuzugehen notwendige Vorausset-
personal zu finden, auch die Ausweitung der zungen für eine gelungene Direktvermark-
Öffnungszeiten und der Wunsch nach kon- tung sind. Als größte Herausforderung wer-
taktlosem Einkaufen sind Gründe für die zu- den die Vorgaben aus der Politik beschrieben.
nehmende Zahl an Verkaufsautomaten. Doch Mit Fehlern gehen alle ganz locker um. „Feh-
so eine Anschaffung müsse gut abgewogen ler können nicht vermieden werden, man
werden. Eine Standortanalyse sei vor der An- darf nur den gleichen Fehler nicht zweimal
schaffung unbedingt erforderlich. Außerdem machen“, brachte es Daniel Wüstner auf den
erhöhe ein vielfältiges Sortiment im Automa- Punkt. Und auch wenn die Kunden aktuell
ten den Abverkauf. Und auch ein Automat preissensibler reagieren, ist doch die steigen-
mache Arbeit, die immer einkalkuliert werden de Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln
müsse, führte Rotherm aus. Es gibt keine Er- deutlich spürbar. So sehen die Referentinnen
folgsgarantie, dass sich der Automat wirklich und Referenten optimistisch in die Zukunft
rechnet, doch kann ein Automat eine gute und haben ganz unterschiedliche Visionen,
Alternative zum Hofladen sein. Dies zeigte wie ihr Betrieb in fünf Jahren aussehen soll.
Frau Rotherm an zahlreichen Beispielen auf. Diese reichen von einer Sicherung des Status
quo über eine Optimierung der Arbeitsbelas-
Neben den Automaten gibt es auch zuneh- tung bis zur Ausweitung des Sortiments oder
mend mehr Modelle für Selbstbedienungslä- des Angebotes.
den im Direktvermarktungsbereich. Hier
wird sich in den nächsten Jahren mit steigen- Abschließend fassten die Moderatorinnen
Eva-Maria Kötter der Digitalität noch einiges verändern. Die Sandra Schüßler im Schloss Flehingen und
Fachdienst Hauswirtschaft unterschiedlichen praktischen Beispiele be- Eva-Maria Kötter an der Akademie in Kupfer-
und Ernährung Kupferzell legten die hohe Innovationskraft in diesem zell den Tag noch einmal zusammen, wünsch-
Tel.: 07940 / 18 - 1630 Bereich. Die anschließende Mittagspause ten den Teilnehmenden viel Elan und Erfolg
eva-maria.koetter@ wurde von den Teilnehmenden rege zum bei der Umsetzung des Gehörten und luden
hohenlohekreis.de Austausch und zur Vernetzung genutzt. gleich zum nächsten Fachtag 2024 ein.
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