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Tierzucht aktuell - Anpassung an die Herausforderungen
Tab. 1: Struktur der Fleischrinderzucht in Baden-Württemberg – wichtigste Rassen kulturell sehr erwünscht. Typisch ist, dass bei
uns viel Direktvermarktung existiert, wobei
die immer noch weit mehr als 1000 EU-zuge-
Rasse Anzahl Anzahl Betriebe Kühe im Anteil Kühe je lassenen Schlachtstätten eine gute Vorausset-
Rinder Kühe Herd- Herd- Kühe im Betrieb
(HIT) (HIT) buch buch Herdbuch (HB) zung sind. Regionale Produktion, Schlach-
(RBW) (RBW) tung vor Ort mit lokaler Vermarktung, was
könnte die Kundschaft mehr wünschen?
Limousin 18.510 5.542 35 765 13,8 % 21,9
Angus 12.738 4.501 33 642 14,2 % 19,5 Wichtigste „Rasse“ unserer Mutterkühe ist –
Highland 6.214 2.391 71 338 14,1 % 4,8 wie überall in Europa – die Kreuzungskuh
Galloway 4.809 1.786 44 335 18,8 % 7,6 aus einem Fleischrassebullen mit einer Kuh
Charolais 5.042 1.619 12 330 20,4 % 27,5 aus der Milchproduktion, sie stellen etwa 50
Fleckvieh- % aller Mutterkühe. Für den Schwarzwald ty-
Simm.* 3.952 734 15 285 38,8 % 19,0 pisch ist die Kreuzung Limousin x Wälder-
kuh, zumeist Vorderwälder. Die gute Milch-
Wagyu 1.698 470 37 159 33,8 % 4,3 leistung der Kreuzungskuh produziert dann
Zwergzebu 1.875 788 15 142 18,0 % 9,5 in Anpaarung an reine Fleischbullen beste
Absetzer und gute Schlachtkörper, weitestge-
*) Fleckvieh-Simmental: entspricht Fleckvieh Nutzungsrichtung Fleisch hend aus Weidefutter. Dementsprechend
Daten: Statistisches Landesamt BW, RBW (11/2022)
werden in der Schwarzwaldregion regelmäßig
junge Limousinbullen zu Kreuzungszwecken
Vollzeitjob noch am Wochenende und im Ur- vermarktet, von unserer Zuchtorganisation,
laub Heu zu machen, Zäune zu ziehen, Tiere aber oft auch über Viehhändler mit Tieren
umzutreiben, für die Direktvermarktung aus ganz Deutschland und Frankreich.
Fleisch zu portionieren und zu verkaufen,
usw. Und das alles zum Mindestlohn oder we- Unsere Herdbuchzucht ist in der Rinder-
niger. Folglich sind viele Betriebe mit Mutter- union Baden-Württemberg e.V. (RBW) orga-
kuhhaltung reine Übergangsbetriebe für we- nisiert, die als staatlich anerkannte Zuchtor-
nige Jahrzehnte zwischen Milchproduktion ganisation seit mehr als 20 Jahren alle Rinder-
und Aufgabe der Landwirtschaft. Nur wenige rassen in Baden-Württemberg betreut. Die
Mutterkuhhaltungen existieren daher bei uns aktuellen Zahlen für Herbst 2022 (s. RBW-
in reiner Form mehr als 20 bis 30 Jahre, also aktuell 2023 Heft 1, www.rind-bw.de) weisen
meist nur eine Generation. Für eine dauerhaf- aus, das nur 7.128 der 54.400 Mutterkühe im
te Grünlandnutzung sollte dies bedacht wer- Herdbuch registriert sind, wovon die Doppel-
Bild 2: In Oberschwaben den, denn unsere Fleischrinder erhalten ins- nutzungsrassen Vorder- und Hinterwälder
weiden Galloways des Grafen
zu Königsegg-Aulendorf; gesamt an die 150.000 ha Wiesen und Weiden sowie Limpurger und Original Braunvieh mit
Foto: Dr. Thomas A. Schmidt in Baden-Württemberg, umweltpolitisch und deren Kühen in der Mutterkuhhaltung bereits
mehr als die Hälfte stellen (52 %). An erster
Stelle der reinen Fleischrinder-Rassen (Tab. 1)
steht seit vielen Jahren Limousin vor Angus,
gefolgt von Highland, Galloway sowie Charo-
lais nahezu gleichauf, wobei Charolais ten-
denziell abnimmt, während Galloway und
besonders Highland eher zunehmen. Neben
diesen acht bedeutenderen Rassen werden für
acht weitere Zuchtprogramme geführt, sie-
ben Rassen sind lediglich mit Einzeltieren
registriert.
Bei Betrachtung der Größe der Bestände je
Betrieb wird die Nebenerwerbsstruktur deut-
lich, besonders bei den Extensivrassen High-
land und Galloway, die nicht selten weniger
als 10 Tiere insgesamt je Betrieb aufweisen.
Wagyu steht dagegen häufig als Zweitrasse in
größeren Milchviehbetrieben, Charolais fin-
det sich nur in größeren Beständen („das
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