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Tierzucht aktuell - Anpassung an die Herausforderungen
die Routine weltweit zu den Pionieren. Die
Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde
hat aus diesem Anlass eine komplette Ausga-
be ihres wissenschaftlichen Journals „Züch-
tungskunde“ dem Thema „Single-Step-
Zuchtwertschätzung in der Milchrinder-
zucht“ mit Beiträgen aller Beteiligten des
DAC-/DEA-Zuchtwertschätzverbundes zur
Umsetzung der Single-Step-Zuchtwertschät-
zung ihrer Verfahren gewidmet (Züchtungs-
kunde, Band 95 – 2). Im Single-Step-Verfah-
ren erhalten alle Tiere der Population einen
genomischen Zuchtwert, in den alle vorhan-
denen Eigen- und Verwandten-Informatio-
nen eingehen. Neben den nachkommenge-
prüften Bullen eichen alle genotypisierten
Tiere mit eigenem Phänotyp das System.
Hierdurch steigt die Bedeutung der Kuhlern-
stichproben bzw. der Herdentypisierungen.
Die Verwandtschaft wird gleichzeitig über das
Pedigree und über die Genotypisierungen ab-
gebildet. Dadurch kann die tatsächliche Ver- mungsorganisationen e.V. (ASR) und dem Bild 2: Holstein-Kühe in
wandtschaft, aber auch die Ähnlichkeit von Institut für Tierzucht der LfL Grub. Der Fo- einem KlimaFit-Projekt-
nichtverwandten Tieren viel besser abgebil- kus lag auf neuen Merkmalen der Gesund- betrieb; Foto: Pera Herold
det werden als bisher. Weiterhin ist es mit dem heit, Fitness und Effizienz vom Kalb bis zur
Single-Step-Verfahren erstmalig möglich, für Kuh/zum Bullen, die direkt in den Zuchtbe-
gering erbliche Merkmale, wie zum Beispiel trieben erfasst wurden, genauso wie Geburts-
die direkten Gesundheitsmerkmale, frühe gewichte, Jungrinder- und Jungkuhgewichte.
Fruchtbarkeitsstörungen, Zysten und Masti- Die Datengrundlage im Bereich Fleischleis-
tis genomische und damit sichere Zuchtwerte tung beziehungsweise Gewichts- und Kondi-
zu schätzen. tionsentwicklung sollte verbessert werden,
um das Effizienzpotential der Doppelnut-
Neben der Routine sind wir an verschiedenen zungsrasse ausschöpfen zu können. Zudem
Projekten beteiligt. Aufbauend auf Ergebnis- wurde eine weibliche Lernstichprobe der Ras-
sen aus dem EIP-agri Projekt FLECKfficient se Fleckvieh in Baden-Württemberg aufge- Bild 3: Wiegen einer
Fleckviehkuh im Projekt
entwickeln wir zurzeit Zuchtwertschätzver- baut. Intelligente Datenmanagementsysteme FLECKfficient; Foto: Pera
fahren für Effizienzmerkmale. Dies ist zu- mit dem Rinderdatenverbund als zentralem Herold
nächst eine Zuchtwertschätzung Lebendge-
wicht, darauf folgt dann eine Zuchtwert-
schätzung für Energieeffizienz. Dabei verfol-
gen wir einen völlig neuen Ansatz und setzen
auf die Datenerfassung auf Praxisbetrieben
statt rein auf Versuchsanstalten (→ Flächen-
nukleus). Unsere Daten sind zudem die Basis
für die Entwicklung der Effizienz-Zucht-
wertschätzung im DAC-Zuchtwertschätzsys-
tem.
FLECKfficient (Laufzeit: 2019 – 2022) war
ein gemeinsames EIP-agri Projekt der Rin-
derunion Baden-Württemberg e.V. (RBW)
mit dem Zuchtwertschätzteam am LGL, Lan-
desverband Baden-Württemberg für Leis-
tungs- und Qualitätsprüfungen in der Tier-
zucht e.V. (LKV) und dem LAZBW sowie der
Universität Hohenheim, der Arbeitsgemein-
schaft Süddeutscher Rinderzucht- und Besa-
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