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Conny Hüber


       Mehr Biodiversität in der Kommune und auf dem Acker



       Im November letzten Jahres führte das Regierungspräsidium Tübingen zwei Veranstaltungen zum The-
       ma Biodiversität für den kommunalen und landwirtschaftlichen Bereich durch. Es wurden für die jewei-
       ligen Bereiche verschiedene praxisgerechte Möglichkeiten zur erfolgreichen Umsetzung von Biodiver-
       sitätsmaßnahmen aufgezeigt. Corona bedingt wurden beide Veranstaltungen online durchgeführt. Die
       Veranstaltungen gliederten sich in Fachvorträge und Berichte aus der praktischen Umsetzung.






         Biodiversität in Kommunen fördern      Conny Hüber, Fachberatung Bienen und Bio-  Bild 1: „Eh Da- Flächen“ wie
                                                diversität am RP Tübingen, gab einen Ein-  Verkehrsinseln können mit der
       In der Veranstaltung „Kommunen grün ge-  blick in die Welt der Wildbienen. Die größten-  richtigen Bepflanzung ein gutes
                                                                                         Nahrungsangebot für Bestäuber
       stalten – wie lässt sich Biodiversität in der   teils gefährdeten Wildbienen sind in ihrer   liefern; Quelle: Hannah Weniger.
       Praxis fördern?“ konnten kommunale Vertre-  Rolle als Sympathieträger in der Bevölkerung
       ter von Bauhöfen, Straßenmeistereien, Stadt-  die idealen Vorzeigeorganismen, um Zusam-
       gärtnereien und Verwaltung begrüßt werden.   menhänge in der Natur aufzuzeigen. An dem
       Biodiversitätsmaßnahmen sind so vielseitig   speziellen Blütenbesuch vieler Wildbienenar-
       wie die Biodiversität selbst und können da-  ten, dem hohen Blütenbedarf zur Versorgung
       durch auf den verschiedensten Flächen um-  der  Nachkommen  und  den  artspezifischen
       gesetzt werden. In Kommunen kann der     Nistplätzen lassen sich die Bedürfnisse vieler
       strukturreiche Siedlungsraum wertvolle Le-  Insekten verdeutlichen. Wer unseren wichti-
       bensräume für viele Tier- und Pflanzenarten   gen Bestäubern helfen möchte, kann ein viel-
       bieten.  Mit  der  Umsetzung  von  biodiversi-  fältiges und mengenmäßig großes Blühange-
       tätsfördernden  Maßnahmen,  wie  zum Bei-  bot anbieten. Am besten gelingt dies auf Flä-
       spiel die Bereitstellung eines vielfältigen Blüh-  chen, die eh da sind, wie Verkehrsinseln und
       angebots für Bestäuber, wird die Öffentlich-  Grünflächen. Mit wertvollen Strukturele-
       keit für diese Themen sensibilisiert und es   menten, wie dem Anlegen von mehrjährigen
       wird Verantwortung für zukünftige Generati-  Blühflächen und heimischen Stauden, dem
       onen übernommen.                         Liegenlassen von Totholzhaufen sowie dem



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