Page 66 - Landinfo_ 1_2022_Klimawandel
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Aus den Dienststellen






          Bild 5: Blühflächen bieten Nektar
          und Pollen für Insekten und bei
          mehrjährigen Mischungen auch
          einen Lebensraum; Quelle : Tobias
          Bahnmüller


























                                   Um blühende Untersaaten in „Weite-Reihe-  Mais mit Stangenbohnen im Gemenge an
                                   Getreide“ ging es im Vortrag von Dr. Julia   und  testet  zudem  andere  Gemengepartner
                                   Walter vom LTZ Augustenberg, welche die   wie Kapuzinerkresse und Erbsen im Mais.
                                   Ergebnisse von Versuchen seit 2019 vorstell-  Das Maisgemenge kommt in der Milchvieh-
                                   te. Es wurde hierbei die Aussaat von Som-  fütterung mit Erfolg zum Einsatz. Natürlich
                                   mergerste und Winterweizen in der weiten   werden auch Blühflächen und –streifen ange-
                                   Reihe mit Abstand von 30 cm untersucht,   legt. Vorteilhaft ist es hierbei, den Blühstrei-
                                   wobei teilweise zeitgleich zwischen den Rei-  fen entlang des Weges anzulegen, so dass er
                                   hen artenreiche, blühende Untersaatenmi-  für die vorbeilaufenden Passanten gut sicht-
                                   schungen eingesät wurden. Die produktions-  bar ist und einen Imagegewinn für den Land-
                                   integrierte Maßnahme steigert das Blütenan-  wirt verspricht. Um auch auf seinen Grün-
                                   gebot, schließt Trachtlücken und kann vielen   landflächen die Biodiversität zu fördern, lässt
                                   Organismengruppen wie Insekten und Feld-  Herr Götz Altgrasstreifen stehen, die als Le-
                                   vögeln helfen. So wurden im Versuch Bestäu-  bens- und Rückzugsraum für viele Tiere fun-
                                   beranflüge in der Weiten Reihe gemessen und   gieren. Aufgrund seiner positiven Erfahrun-
                                   Hummeln, Solitärbienen, Honigbienen sowie   gen mit den biodiversitätsstärkenden Maß-
                                   Zweiflügler nachgewiesen. Die Qualitäts-   nahmen und deren Integrierbarkeit in den
                                   und Ertragseinbußen hielten sich im Ver-  Betrieb, ist die Motivation hoch auch in Zu-
                                   suchsjahr in Grenzen. Die Versuchsergebnis-  kunft die Biodiversität auf dem Betrieb zu
                                   se der nächsten Jahre bleiben abzuwarten.   fördern.
                                   Eine normale bis leicht späte Aussaat stellte
                                   sich hierbei als am besten heraus. Wohinge-
                                   gen eine zu frühe Aussaat den Konkurrenz-  Fazit
                                   druck durch eine starke Entwicklung der Un-
                                   tersaat vergrößerte und eine sehr späte Aus-  Sowohl in der Kommune, als auch auf dem
                                   saat das Unkrautrisiko durch  eine lückige   Acker lassen sich Biodiversitätsmaßnahmen
                                   Untersaat erhöhte.                       oft ganz einfach umsetzen. Wertvolle Lebens-
                                                                            räume können neu geschaffen werden und
                                   Ein Bericht aus der praktischen Umsetzung   die bereits vorhandenen Habitate gilt es mit
          Conny Hüber              im landwirtschaftlichen Betrieb rundete den   der richtigen Pflege zu erhalten, damit unsere
          Regierungspräsidium      Abend ab. Der Landwirt Uwe Götz aus dem   Artenvielfalt auch für zukünftige Generatio-
          Tübingen -               Schwarzwald-Baar-Kreis ist mit seinem Be-  nen noch erlebbar ist. Unser herzlicher Dank
          Biodiversitätsberatung   trieb  Teil  des  Netzwerks  „Modellbetriebe   gilt den Referentinnen und Referenten für die
          Tel.: 07071 / 757 - 3648  Biodiversität“, welches vom Regierungspräsi-  bereichernden Vorträge und den zahlreichen
          conny.hueber@rpt.bwl.de  dium Freiburg etabliert wurde. Götz baut   Teilnehmenden.  



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