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Klimawandel





       2019 und hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum
       Jahr 2023 den Torfeinsatz in 24 teilnehmen-
       den Projektbetrieben auf 50 Prozent zu be-
       grenzen. Das Projektnetzwerk besteht aus
       den Forschungseinrichtungen: LVG Hanno-
       ver-Ahlem, Versuchszentrum Gartenbau
       Straelen/Köln-Auweiler, LfULG Dresden-
       Pillnitz, LVG Heidelberg und HS Weihenste-
       phan-Triesdorf. Die LVG Heidelberg betreut
       fünf Betriebe in der Region Süd-West (Gebiet
       des Gartenbauverbandes Baden-Württem-
       berg-Hessen e.V.), zudem ist sie auch verant-
       wortlich für den Wissenstransfer. Weitere
       Informationen finden Sie unter www.projekt-
       terz.de.

       Insgesamt hatten sich im Projekt TerZ in
       Baden-Württemberg acht Betriebe bei der
       Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernäh-
       rung (BLE) beworben, so dass drei Betriebe   Bild 6: ; Versuchsaufbau Torfreduktion bei Besenheide
       eine Absage erhielten. Mit diesen Gärtnern   (Calluna vulgaris) im Betrieb Friedrich. Die verwendeten
       wurde vereinbart, dass die LVG Heidelberg   Sorten zeigen unterschiedliche Blattfärbungen,
                                                wiederholt in den einzelnen Varianten; Quelle: SfG
       sie mit Hilfe der Offizialberatung in Baden-  Stuttgart-Hohenheim, Mathias Reindl
       Württemberg beim Umstieg auf eine torfre-
       duzierte Kulturweise unterstützt (siehe Kas-
       ten). Die Kosten für die kulturbegleitenden   Die  fachliche  Bewertung  der  eingesetzten
       Substratanalysen übernimmt das Ministerium   Torfersatzstoffe findet  zum einen  dahinge-
       für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz   hend  statt,  dass  sie  den  pflanzenbaulichen
       Baden-Württemberg (MLR).                 Anforderungen genügen. Zum anderen soll
                                                der Einsatz von Torfersatzstoffen auch tat-
       Ein weiteres vom BMEL finanziertes Projekt   sächlich zu einer Reduktion – und nicht zu
       wurde Ende September 2020 genehmigt. So   einer  Verlagerung  – der  Umweltbelastung
       hat sich das vom Bundesministerium für Er-  führen. Um die Umweltwirkungen von Torf
       nährung und Landwirtschaft finanzierte   und  Torfalternativprodukten  umfassend  zu
       BÖLN-Projekt „Torfreduzierte und torffreie   beurteilen, wurde an der Zürcher Hochschule   Barbara Degen
       Substrate für den Ökologischen Kräuterbe-  für angewandte Wissenschaften (ZHAW), In-  LVG Heidelberg
       trieb – Erprobung, Optimierung und Wissen-  stitut für Umwelt und natürliche Ressourcen   Tel.: 06221 / 7484 - 27
       stransfer (TerÖko)“ die Entwicklung und   (IUNR) eine Studie zu den Ökobilanzen für   barbara.degen@lvg.bwl.
       Erprobung von Topfkräuter-Substraten mit   zehn Substratkomponenten und sieben bei-  de
       einem hohen Torfersatzanteil von mindes-  spielhafte Substratmischungen erstellt (Torf
       tens 30 bis 50 % bis möglicherweise hin zu   und Torfersatzprodukte im Vergleich: Eigen-
       einem torffreien Substrat zum Ziel gesetzt.   schaften, Verfügbarkeit, ökologische Nach-
       Dabei werden Probleme und Fragen aus ei-  haltigkeit und soziale Auswirkungen, 2015).
       nem im Projekt integrierten Netz von Gar-  Zusätzlich zu den Umweltauswirkungen wur-
       tenbaubetrieben mit dem Schwerpunkt öko-  den für die einzelnen Substratkomponenten
       logische Topfkräuter erfasst und gemeinsam   die pflanzenbaulichen Eigenschaften, die zu-
       mit Forschung, Beratung und Erdenindustrie   künftige Verfügbarkeit sowie die  sozialen
       Lösungsstrategien entwickelt und in den Be-  Auswirkungen der Produktion beurteilt.
       trieben erprobt und umgesetzt. Besonders im
       Fokus steht die Entwicklung und der Einsatz   Das  Thünen-Institut  in  Braunschweig  erar-
       von Premiumkomposten. Involviert in das   beitet derzeit eine ähnliche Studie für
       dreijährige  Projekt  „TerÖko“  sind  die  Bio-  Deutschland. Mithilfe dieser Ökobilanzie-
       land Beratung, die LVG Heidelberg, die FH   rung soll ein Vergleich von Torf und Torfer-
       Erfurt, die Universität Kassel und das Ingeni-  satzstoffen die zukünftige Entscheidungsfin-  Robert Koch
       eurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfall-  dung unterstützen, welche Ausgangsstoffe   LVG Heidelberg
       wirtschaft.                              auch unter Umweltaspekten zu befürworten   Tel.: 06221 / 7484 - 35
                                                sind.                                   robert.koch@lvg.bwl.de



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