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Aktuelles
Substrateigenschaften zudem gezielt für die
vorgesehene Verwendung optimiert werden.
Als Beispiel sei hier die Beimischung von Ton
zur Erhöhung des Puffervermögens genannt.
Die meisten der heute eingesetzten Substrat-
ausgangsstoffe können Torf allerdings nur zu
bestimmten Anteilen ersetzen. So limitiert die
N-Immobilisierung die Beimischung von
Holzfasern auf 20 bis 40 Volumenprozent.
Gleiches gilt für Kompost und Rindenhumus,
wobei hier die hohen Nährstoffgehalte ein-
schränkend wirken. Gärprodukte als Reste
aus der Biogasanlage weisen noch höhere
Nährstoffgehalte und eine geringe Struktur-
stabilität auf, so dass diese kaum von der Sub-
stratindustrie eingesetzt werden.
Bei der Verwendung von torfreduzierten Sub-
Bild 5: Viele Topfkräuterbetriebe arbeiten bereits heute mit einem niedrigen Torfanteil auf großer straten ist generell zu beachten, dass vielfach
Kulturfläche. Mit Gelbbändern sollen Trauermücken abgefangen werden; Quelle: LVG Heidelberg
die Kulturverfahren angepasst werden müs-
sen oder zumindest in der Anfangsphase der
aus Nadelholzrinden vor mehr als 30 Jahren Kontrollaufwand hinsichtlich Düngung und
deren Deponierung vermieden. Ähnliches Bewässerung höher ist. Dieser erhöhte Auf-
gilt für Kompost, wobei nur Grüngutkom- wand wird bislang von den Gartenbaubetrie-
post als Substratausgangsstoff geeignet ist. ben vielfach gescheut. Zudem stehen die ein-
Bioabfallkompost findet aufgrund sehr hoher gesetzten alternativen Ausgangsstoffe auf-
Nährstoff- und Salzgehalte in Kultursubstra- grund von zunehmender Ressourcenkonkur-
ten keine Anwendung. Durch die Kombinati- renz mit Biogasanlagen oder der thermischen
on verschiedener Ausgangsstoffe können die Verwertung derzeit häufig nicht in ausrei-
chender Menge, in der erforderlichen Quali-
tät und zu einem wirtschaftlich konkurrenz-
fähigen Preis zur Verfügung.
Torfreduktion im Betrieb Friedrich
In Anlehnung an das Projekt TerZ wurde mit dem Betrieb Friedrich in Friedrichs-
hafen versucht, bei der Besenheide (Calluna vulgaris) den Torfeinsatz um 20 % Transport in die Praxis
zu reduzieren. Der Torf wurde hier durch den betriebseigenen Kompost ersetzt.
Die Herausforderung dabei war, den zu hohen pH-Wert des Komposts für die Zahlreiche Untersuchungen an der LVG Hei-
natürlich in Mooren vorkommende Pflanze anzupassen. Da der Betrieb zusätz- delberg und anderen Versuchsanstalten ha-
lich hartes Gießwasser einsetzt, haben wir uns für die pH-Anpassung mit ge- ben gezeigt, dass eine Vielzahl verschiedener
körntem Schwefel entschieden. Schwefel kann den Kalkeintrag durch den Pflanzenarten in stark torfreduzierten oder
Kompost ausgleichen und durch die gekörnte Variante hofften wir auf eine sogar torffreien Substraten in einer vergleich-
Langzeitwirkung, um den Kalkeintrag durch das Gießwasser über die Kultur- baren Qualität wie in üblichen Torf- oder
dauer abzufangen. Torf-Ton-Substraten kultiviert werden kann.
Als Varianten wurden 0 g Schwefel für die Kontrolle und 0,8 g, 1,0 g, 1,2 g und Diese Versuche fanden stets im engen Aus-
tausch mit der Substratindustrie und in enger
1,5 g festgelegt. Der pH-Wert bei Kulturstart (07.04.2020) betrug 5,0 bei der Abstimmung auf Landes- (Offizialberatung
Kontrollgruppe und 4,6 – 4,8 bei den Schwefelvarianten. Bei Kulturende in Baden-Württemberg, SfG Stuttgart-Ho-
(16.09.2020) wurde ein pH-Wert von 7,3 bei der Kontrollgruppe festgestellt und henheim) und Bundesebene über die Ver-
die Varianten mit Schwefel lagen bei 6,6 – 7,1. suchskoordinierung im Gartenbau statt.
Betrachtet man diese Messwerte, würde man nur einen geringen Unterschied
vermuten. Oberirdisch schien das auch der Fall zu sein. Alle Pflanzen waren Es gilt nun, das Wissen in der Praxis umzuset-
vermarktungsfähig und es konnten keine merklichen Unterschiede festgestellt zen, wie zum Beispiel im Rahmen des vom
werden. Bei der Bonitur auf Durchwurzelung und Wurzelvitalität zeigte sich al- Bundesministerium für Ernährung und
lerdings eine deutliche Verbesserung bei den Schwefelvarianten. Landwirtschaft (BMEL) finanzierten Modell-
und Demonstrationsvorhabens „Einsatz von
Mathias Reindl, SfG Stuttgart-Hohenheim torfreduzierten Substraten im Zierpflanzen-
bau (TerZ)“. Das TerZ-Projekt läuft seit April
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