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Bio-Musterregionen





























          Stefan Fiedler


          Hofnahe Schlachtung - Ein Weg für mehr Tierwohl und

          Fleischqualität



          Die Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis nutzt ihr Netzwerk und unterstützt bei der Gründung der
          „Regio-Trumpf GbR“. Im Fokus dieses Vorhabens steht die stressfreie, tierwohlorientierte Schlach-
          tung von Weiderindern in ihrem Herkunftsbetrieb.



                                    m Oktober 2021 startete die dreijährige För-  kristallisierte sich eine Gruppe von sieben
                                   Iderlaufzeit der Bio-Musterregion Main-Tau-  Bio-Rinderhaltern und einem Metzger her-
                                   ber-Kreis. Im gleichen Jahr wurde die Rechts-  aus, die sich intensiver mit dem Thema „teil-
                                   grundlage für eine teilmobile Schlachtung auf   mobile Schlachtung“ beschäftigen wollten.
                                   EU-Ebene geändert. Durch die Erweiterung   Die Rinderhalter gründeten Ende des Jahres
                                   der Verordnung (Verordnung (EG) Nr.      2022 die „Regio-Trumpf GbR“. Darauffol-
                                   853/2004) um das Kapitel „Schlachtung im   gend wurde, unterstützend vom Regionalma-
                                   Herkunftsbetrieb“ ist es fortan möglich, Tie-  nagement der Bio-Musterregion Main-Tau-
                                   re (Rinder, Pferde, Esel und  Schweine) im   ber-Kreis, ein Förderantrag „Förderung zur
                                   Haltungsbetrieb zu schlachten. Bei der teil-  Schlachtung nach Tierwohl-Kriterien“ beim
                                   mobilen Schlachtung werden die ersten    Regierungspräsidium in Stuttgart gestellt. Der
                                   Schritte des Schlachtungsprozesses, Betäu-  Antrag wurde im Frühjahr 2023 bewilligt, so
                                   bung und die Tötung durch Blutentzug, im   dass die GbR in eine teilmobile Schlachtein-
                                   landwirtschaftlichen Betrieb durchgeführt.   heit investieren konnte.
                                   Anschließend erfolgt der Transport mittels
                                   „teilmobiler Einheit“ in den Schlachtbetrieb.  Einer der Gesellschafter ist Gerd Bayer, Wa-
                                                                            gyu-Halter aus dem Main-Tauber-Kreis. Bei
                                   Mitte des Jahres 2022 wurde das Thema mehr   einem Besuch auf seinem Hof im Rahmen
                                   und mehr durch die Weidetierhalter im Main-  dieses Beitrags erläuterte er seine Beweggrün-
                                   Tauber-Kreis nachgefragt. Daraufhin wurde   de für das „Schlachten im Herkunftsbetrieb“
                                   zu einem ersten Treffen durch die Bio-Mus-  wie folgt:
                                   terregion aufgerufen, um Interessen und In-
                                   formationen auszutauschen. Bei den darauf-  „Hofnahe Schlachtung von Rindern gewinnt
                                   folgenden Terminen wurden die gesetzlichen   als eine Praxis, die sowohl das Tierwohl als
                                   Rahmenbedingungen mit dem zuständigen    auch die Fleischqualität verbessert, zuneh-
                                   Veterinäramt besprochen und verschiedene   mend an Bedeutung. Auch Kunden fragen
                                   technische Lösungen diskutiert. Zunehmend   zunehmend danach.


                                                                                                  Landinfo
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