Page 41 - Landinfo Heft 2/2018 Schwerpunkt 150 Jahre Weinsberg
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Gartenbau und Sonderkulturen






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                                                                                         Bohrkäfer - (ca. 0,6 cm)
                                                                                         (Sinoxylon ceratoniae).

                                                                                         Bild 6
                                                                                         Afrikanischer Bockkäfer (ca. 2 cm)
                                                                                         (Cordylomera spinicornis).
         Bilder:  P . Bauer









         Nach EUROPHYT, dem Europäischen Meldesystem für importierte Schadorganismen, spielen im Speziellen bei Holzverpa-
         ckungsmaterialien zwei Käferfamilien eine wichtige Rolle: Zum einen sind es Bockkäfer (Cerambycidae), zu denen auch der mitt-
         lerweile in Deutschland vorkommende Asiatische Laubholzbock (Anoplophora glabripennis) zählt, zum anderen sind es Bohrkäfer
         (Bostrichidae), die aufgrund ihrer geringen Größe bei Importkontrollen leicht übersehen werden können.




       sprechen, dass sich die Art bereits etabliert   Bereich der Pflanzenschutzdienste und der
       hat und sich selbstständig in der neuen Hei-  wissenschaftlichen Forschung (Entomolo-
       mat ausbreitet.                          gen, Naturkundemuseen) sowie von Unter-
                                                nehmen als Dienstleister aus dem Bereich der
                                                molekularen Schädlingsdiagnose.
         Das Projekt

       PHID-Coleo wurde als Verbundprojekt zwi-   Mitarbeit und Kooperation
       schen dem Landwirtschaftlichen Technolo-
       giezentrum (LTZ) und der Universität Ho-  Um das Ziel zu erreichen, möglichst viele Ar-
       henheim entwickelt, um den Praktikern bei   ten zu erfassen, ist eine umfangreiche Samm-
       der Importkontrolle für die Identifikation   lung verpackungsrelevanter Arten notwendig.
       von potenziell invasiven und wirtschaftlich   Diese soll als Grundlage für Illustrationen der
       schädlichen Käferarten eine Hilfestellung zu   mikroskopischen Merkmale in den Bestim-
       bieten. Gleichzeitig sollen im Zuge des Pro-  mungshilfen und als Referenzmaterial für
       jekts Methoden zur Analyse der Ausbrei-  spätere DNA-Analysen dienen. Aus diesem
       tungsdynamik von Populationen bereits etab-  Grund erbitten die Projektpartner von
       lierter Arten entwickelt werden.         PHID-Coleo die Unterstützung durch die lo-
                                                kalen Pflanzenschutzdienste. Sollten diese im
       Damit die angestrebten Ziele optimal erreicht   Besitz von Käfern aus Verpackungsholz sein,
       werden, teilt sich das Projekt in drei Arbeits-  werden sie gebeten, mit dem PHID-Coleo
       pakete auf. Dabei werden das Arbeitspaket 1   Team Kontakt aufzunehmen.
       und 3 am LTZ und das Arbeitspaket 2 an der
       Universität Hohenheim bearbeitet. Arbeits-
       paket 1 besteht aus der Erstellung von Diag-  Förderung
       nosehilfen für Arten der Bock- und Bohrkä-
       fer, die in importiertem Verpackungsholz   Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus
       auftreten können (Bild 5, 6) Käfer). Im   Mitteln des Bundesministeriums für Ernäh-
       Arbeitspaket 2 sollen am Beispiel des Asiati-  rung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund
       schen Laubholzbockkäfers (Anoplophora    eines  Beschlusses  des  deutschen  Bundesta-
       glabripennis) molekulare Methoden für den   ges. Die Projektträgerschaft erfolgt über die
       innerartlichen Vergleich von Populationen   Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernäh-
       bereits etablierter Arten entwickelt werden.   rung (BLE) im Rahmen des Programms zur   Philipp Bauer
       Arbeitspaket  3 bündelt die  Ergebnisse  aus   Innovationsförderung (Förderkennzeichen:   LTZ Augustenberg
       den Arbeitspaketen 1 und 2. Ziel ist hierbei   2814905615).                       Tel. 0721/ 9468 -398
       die Netzwerkbildung aller Akteure aus dem   Literatur und Links                  Philipp.Bauer@ltz.bwl.de



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