Page 52 - Landinfo Ausgabe 2-2022
P. 52
Pflanzen- und Tierproduktion
Wilhelm Wurth
Sortenempfehlung Dauergrünland – wie kommt sie
zustande?
Sortenempfehlungen für das Dauergrünland werden in Baden-Württemberg alle zwei Jahre veröffent-
licht. Die Sortenempfehlung gibt Hilfestellung bei der Auswahl der Sorten, die am besten für das
Dauergrünland unter den Wachstumsbedingungen Baden-Württembergs geeignet sind. Gegenüber
dem großen Sortenangebot am Saatgutmarkt stellt die Sortenempfehlung bei den meisten Arten eine
deutliche Einschränkung der Sortenzahl dar und erleichtert dadurch die Sortenauswahl. Über die Sor-
tenwahl bei Nachsaaten ist es möglich, die Grünlandbestände optimal an die Anforderungen der
Tierhaltung, die Bewirtschaftung und das Klima anzupassen.
Bild 1: Rechts ein mit Rotklee ie Sortenempfehlungen werden in den
nachgesäter Grünlandbestand, DRegelsaatgutmischungen des Landes für weißfuttermittel ist die Erhöhung des Eiwei-
links der Grünlandbestand ohne Dauergrünland umgesetzt. In einer amtlich ßertrags vom Grünland von großem Interes-
Nachsaat; Quelle: LAZBW
empfohlenen Mischung mit den Bezeichnun- se. Eine gelungene Leguminosen-Nachsaat
gen GSW (Grünland-Schnitt-Weidenutzung), kann den Eiweißgehalt des Grundfutters
GS (Grünland Schnittnutzung) und NS schnell um 1-2 % erhöhen (siehe Rotklee-
(Nachsaat) sollten ausschließlich empfohlene nachsaat unten). Das hört sich zunächst nach
Sorten enthalten sein. wenig an. Rechnet man jedoch für 100 ha
Grünland mit einer Steigerung des Eiweißge-
Anforderungen an „das Grünland“ sind halts von 14 auf 15 % bei einem Trockenmas-
vielfältig seertrag von 75 dt/ha hoch, so könnte der
Eiweißertrag von etwa 6 ha Körnerlegumino-
Eiweißquelle sen ersetzt werden. Auf 250.000 ha intensiver
Futter vom Grünland stellt eine bedeutende genutztes Grünland in Baden-Württemberg
Eiweißquelle für Rinderfütterung dar. Bei hochgerechnet wären das rund 15.000 ha.
steigenden Preisen für Betriebsmittel und Ei-
52 Landinfo 2/2022