Page 57 - Landinfo Ausgabe 2-2022
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Pflanzen- und Tierproduktion
Mammel und der Erzeugergemeinschaft jekt 110 aussichtsreiche Kandidaten ausge-
„Albleisa“, die dafür gesorgt haben, dass in wählt. Alle stammten aus Regionen der Erde
wachsendem Umfang ökologisch erzeugte mit ähnlichen klimatischen Bedingungen, wie
Linsen von der Schwäbischen Alb für das tra- wir sie in Deutschland vorfinden. Diese Lin-
ditionelle Gericht „Linsen mit Spätzle“ vor- senakzessionen aus 17 verschiedenen Län-
handen sind. Erfreulicherweise gibt es mitt- dern wurden über drei Jahre in Feldversuchen
lerweile viele andere Initiativen, meist von des IPK und der Universität Hohenheim so-
Seiten der landwirtschaftlichen Praxis, wie die wie im Labor geprüft, um festzustellen, ob sie
Heckengäu-Linsen oder die Kyffhäuser Lin- für einen Anbau bei uns geeignet sein könn-
se, die den Anbau dieser Kultur wiederbele- ten. Nach dem ersten Versuchsjahr wurden
ben. 30 Akzessionen für weitere, detailliertere Ver-
suche und den Vergleich mit alten, regionalen
Durch das geringe Interesse am Linsenanbau Sorten ausgewählt. Von diesen 30 Akzessio-
in den vergangenen Jahrzehnten gab es seit nen stammten 21 aus der Genbank, sechs aus
Mitte des letzten Jahrhunderts kein Züch- der Züchtungsarbeit und dem Sortenpool des
tungsprogramm für diese Körnerleguminose. Keyserlingk-Instituts in Salem und drei aus
Dadurch stehen keine modernen Sorten zur dem Anbau der Erzeugergemeinschaft „Alb-
Verfügung, die an die aktuellen Anbaubedin- Leisa“. Somit konnten die Akzessionen aus
gungen angepasst sind und die wichtigsten der Genbank mit Sorten verglichen werden,
Herausforderungen wie Lagergefahr, un- die tatsächlich schon kommerziell in Deutsch-
gleichmäßige Abreife, Hülsenplatzen und ge- land angebaut werden.
ringe Konkurrenzfähigkeit gegenüber Un-
kräutern bewältigen können. Die Feldversuche reichten von sehr modell-
haften Ansätzen bis hin zu Praxisversuchen
mit Landwirt:innen. Zur genauen Beobach-
Genbanken liefern Saatgut für Feld- tung der Linsenpflanzen wurde an der Uni-
versuche versität Hohenheim ein Anbausystem mit
Rankgittern anstelle der üblichen Stützpflan-
In Zusammenarbeit mit der Genbank des zen entwickelt, mit dem viele verschiedene
IPK, die neben mehr als 150.000 Proben ver- Akzessionen mit geringem Aufwand getestet
schiedenster Kulturpflanzen auch 460 Lin- werden können. Die praxisnahen Feldversu-
senakzessionen aufbewahrt und durch regel- che ermöglichen es, dieses System und dessen Bild 2: Ernte Linsen am Rankgitter
als modellhafter Stützfrucht;
mäßigen Anbau erhält, wurden für das Pro- Aussagekraft zu bewerten. Quelle: Uni Hohenheim
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