Page 55 - Landinfo Ausgabe 2-2022
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Pflanzen- und Tierproduktion







         Anbaugebiete:
         Bundesweit  sind  elf  verschiedene Anbauge-
         biete für Dauergrünland definiert.
         Allein  Baden-Württemberg  hat  Anteile  an
         fünf Anbaugebieten. Dies sind:
         •  „besseren Standorte Südwest“ im Rhein-
           tal und Bodenseegebiet
         •  „sommertrockenen   Lagen“   auf   der
           Schwäbischen Alb und Südfranken (Main-
           Tauber)
         •  „Hügelländer“  mit  Schwäbischem  Wald,
           Oberschwaben  und  Regionen  mit  ähnli-
           chen Anbaubedingungen
         •  „Mittelgebirgslagen  West“  mit  Schwarz-
           wald und Odenwald
         •  „Voralpengebiet“
         Die  meisten Anbaugebiete  gehen  über  Län-
         dergrenzen  hinweg.  So  liegen  naturgemäß
         große Teile  des  Anbaugebiets  „Voralpenge-
         biet“ in Bayern, was auch bei den „Hügellän-
         dern“  und  den  „sommertrockenen  Lagen“
         der Fall ist. Aber auch mit Hessen gibt es bei
         den  „sommertrockenen  Lagen“  und  den
         „Mittelgebirgen  West“  größere  länderüber-  Bild 3: Links ist Welsches Weidelgras, rechts Welsches Weidelgras in Mischung mit Rotklee, beide
         greifende Anbaugebiete.                ohne Stickstoffdüngung zu sehen. Die „Düngewirkung“ des Klees ist deutlich zu erkennen;
                                                Quelle: LAZBW


       Beobachtungsprüfungen unter landwirt-    „Grünland & Futterbau/Grünlandbewirt-
       schaftlichen Praxisbedingungen ergänzen die   schaftung/Intensive Bewirtschaftung“ einge-
       Sorteninformationen aus den Wertprüfungen   sehen werden. Hier ist auch das grüne Falt-
       und Landessortenversuchen. In den vier   blatt – „Empfehlungen  für  die  Ansaat  und
       wichtigen  Grünlandregionen  Schwarzwald,   Nachsaat von Dauergrünland“ – Stand August
       Schwarzwaldrand,  Schwäbische Alb und    2021 zu finden. Ihm können die Regelansaat-
       Schwäbischer Wald werden alle vier Jahre die   und Nachsaatmischungen des Landes Baden-
       neu zugelassenen Gräser auf Praxisflächen   Württemberg entnommen werden.
       landwirtschaftlicher Betriebe ausgesät. Bei
       den 8-jährigen Beobachtungen stehen die   Neu ist die Nachsaatempfehlung mit Rotklee
       Sorteneigenschaften hinsichtlich der Winter-  auf Standorten mit  wiederkehrender  Som-
       härte, Ausdauer, Wüchsigkeit und Resistenz-  mertrockenheit. Einer Nachsaatmischung
       eigenschaften im Vordergrund.            können 2-5 kg/ha Rotklee zugemischt wer-
                                                den. Dabei ist darauf zu achten, dass mög-
       Um die Sortenempfehlungen auf eine breite-  lichst Lücken im Bestand vorhanden sind
       re Basis zu stellen kooperieren die Bundeslän-  (> 15 %) oder geschaffen werden, dass geeig-
       der im Sortenversuchswesen. Hierzu haben   nete Wiesenrotklee-Sorten (WR) verwendet
       sich die süddeutschen Länder zu einer Ar-  werden und zur besseren Etablierung die N-
       beitsgruppe „Mitte-Süd“ zusammengeschlos-  Düngung reduziert wird.
       sen. Durch die Koordination der Versuche
       und den Austausch von Daten können die   Weitere Informationen finden Sie in der Bro-
       Ergebnisse aus vergleichbaren Regionen zu-  schüre „Praxisratgeber:  Leguminosen  Nach-
       sammengeführt werden. Gleichzeitig kann   saat“.
       dadurch die „Qualität der Sortenempfehlun-
       gen“ für die Anbauregion verbessert werden.  Informationen zur Verbesserung von Grün-
                                                landbeständen können dem Merkblatt „Grün-
                                                land - verbessern und erneuern“ entnommen   Wilhelm Wurth
         Weitergehende Informationen            werden. Beide Schriften sind als Druck bei   LAZBW Aulendorf
                                                den Landwirtschaftsämtern und beim       Tel.: 07525 / 942 - 353
       Die detaillierten Sortenbeschreibungen kön-  LAZBW, Grünlandwirtschaft Aulendorf er-  Wilhelm.Wurth@lazbw.
       nen auf der Internetseite des LAZBW unter   hältlich oder online erhältlich.     bwl.de



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