Page 9 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Schwerpunktthema







       Dieter Weiler

       Gemüse aus Baden-Württemberg

       - der Zukunft gewachsen




       Baden-Württemberg bietet mit klimatisch begünstigten Gebieten und fruchtbaren Böden sowie hoher
       Kaufkraft und Marktnähe sehr gute Bedingungen für den Gemüseanbau. Neben dem Absatz über
       Vermarktungsorganisationen wird ein großer Teil des in Baden-Württembergs erzeugten Gemüses
       direkt an den Endkunden abgesetzt. „Aus der Region für die Region“ wird immer beliebter.


        n Baden-Württemberg leben 13,5 % der    fläche noch vor Zucchini und Poree / Lauch.   Abbildung 1
       Ibundesdeutschen Einwohner. Sie verfügen   Im Gewächshaus und im Folientunnel wurde   Verteilung der
       über eine Kaufkraft von 256 Mrd. Euro. Der   über die Hälfte der Fläche (403 ha) durch Sa-  Gemüseanbauflächen auf die
                                                                                         Kreise.
       Produktionswert des Gemüsebaus beträgt   late inkl. Feldsalat und Kopfsalat beansprucht.   Quelle: LEL, „Datengrundlage:
       243 Mio. Euro (zum Vergleich: Getreide:   Zu den weiteren Kulturen gehören Tomaten   Gemeinsamer Antrag“
       539 Mio. Euro, Wein 348 Mio. Euro). Mit   auf 71 ha, Salatgurken (48 ha) und Paprika
       1.265 Betrieben mit mehr als 14.000 Beschäf-  (32 ha). Der Anbau von Topf- und Schnitt-
       tigten ist der Gemüseanbau ein wichtiger Be-  kräutern wird auf 44 Hektar im geschützten
       triebszweig. Die Realteilung lässt grüßen:   Anbau und 451 ha im Freiland geschätzt.
       65 % der Betriebe bauen auf weniger als fünf
       Hektar Gemüse an. Im Durchschnitt bewirt-
       schaftet ein baden-württembergischer Gemü-
       sebaubetrieb nur 8,2 ha, allerdings liegt die
       durchschnittliche Betriebsgröße in den Land-
       kreisen Breisgau, Heilbronn und Esslingen
       bei 12 bis 15 Hektar.

       Die Hauptanbauregionen befinden sich auf
       der Insel Reichenau (Schwerpunkt Unterglas-
       anbau), in Südbaden / Breisgau (60 % Spar-
       gel), im Raum Karlsruhe, auf dem Hand-
       schuhsheimer Feld bei Heidelberg (Schwer-
       punkt Möhren), vom Raum Heilbronn ent-
       lang des Neckars bis Esslingen und auf der
       Filderebene (Schwerpunkte Weißkohl, Salate
       und Zwiebeln) (siehe Abb. 1). Das führte zu
       einer sehr vielfältigen Anbau- und Absatz-
       struktur.

       Der Freilandanbau erstreckt sich auf 12.045
       Hektar (in 2017 lt. Stat. Landesamt) (Tab. 1).
       Ein Viertel davon belegt der Spargelanbau,
       gefolgt von den Salaten. Zuckermais mit be-
       achtlichen 945 ha entspricht 41 % der gesamt-
       deutschen Anbauflächen, 10 % alleine im
       Landkreis Heilbronn. Möhren bzw. Karotten
       und Speisekürbisse (7 % der deutschen An-
       bauflächen liegen alleine in den Landkreisen
       Breisgau und Heilbronn) werden ebenfalls in
       großem Umfang angebaut. Weißkohl, Speise-
       zwiebeln und Rote Bete liegen in der Anbau-



       Landinfo 4 | 2018                                                                                      9
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