Page 22 - Landinfo Heft 3/2018 - Hochschultag - Biodiversität in der Landwirtschaft
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Landwirtschaftlicher Hochschultag 2018








          Tabelle 2                                     1. Fläche          2. Fläche           3. Fläche
          Vergütung für
          Ziegenbeweidung           Flächengröße        0,24               2,27                1,73
                                    Beweidung           1.393  €/ha        1.503 €/ha          1.145 €/ha
                                    (Koppel mit Ziegen)
                                    Nachpflege          4.684  €/ha        2.689 €/ha          2.026 €/ha
                                    (Bedarfsposition)
                                    Zaunbau             8.366 € (18,80 € /m)  16.398 € (17,50 €/ha/m) 23.205 € (17,50 €/m)





                                   von 2-3 Durchgängen pro Jahr, Rückmeldung und   ten. Die Vorteile für den Naturschutz liegen in der
                                   Kommunikation). Die Auflagen zur Beweidung   auch langfristigen oder dauerhaften Umsetzung
                                   umfassen:                                von nutzungsbezogenen Maßnahmen in einer
                                                                            durch Nutzung geprägten Kulturlandschaft. Für
                                   •  Unterhaltung des Weidezauns und Bereitstel-  die Landwirtschaft bietet die produktionsinteg-
                                     lung des Weidezaungeräts               rierte Kompensation Möglichkeiten zur Diversifi-
                                                                            zierung (Dienstleistungssektor) außerhalb der
                                   •  mindestens 2 Weidegänge mit angemessener   gängigen Förderprogramme und der damit ver-
                                     Besatzstärke (Unterdrückung Gehölze)   bundenen bürokratischen Anforderungen.
                                                                            Gleichzeitig ist die erbrachte Dienstleistung an
                                   •  gemischte Herde - Schafe und Ziegen   normale landwirtschaftliche Betriebsabläufe ge-
                                                                            bunden. Für den Eingreifer bietet die produkti-
                                   •  Beweidungsdauer pro Beweidungsgang maxi-  onsintegrierte Kompensation Planungssicherheit
                                     mal 14 Tage                            kombiniert mit sinnvollen Ausgleichsmaßnah-
                                                                            men, d.h. Ausgleichsmaßnahmen  mit Bezug zum
                                   •  soweit erforderlich Anpassung der Beweidung   Eingriff (funktionelle Kompensation). Allerdings
                                     an Empfehlungen aus dem Monitoring     bedarf es für die Eingreifer und die Umsetzer von
                                                                            PIK-Maßnahmen einer Angebotsstruktur für die
                                   •  Nachpflege bei Bedarf (Abstimmung mit der   Gestaltung und Umsetzung. Dies schließt ein
                                     Unteren Naturschutzbehörde)            Netzwerk von in der Betreuung oder Übernahme
                                                                            von Umsetzung engagierten Institutionen ebenso
                                   Die Vergütung wurde auf Angebotsbasis mit dem   ein, wie zusätzliche Anreizkomponenten für Um-
                                   Eingreifer (DB) ausgehandelt und orientiert sich   setzer einschließlich kommunikativer Wege für
                                   an Dienstleistungssätzen (Direktkosten). Attraktiv   Kontrolle und möglicherweise erforderlichen An-
                                   für  die  Weidegemeinschaft  dabei  insbesondere   passungen von Maßnahmen.  
                                   auch die Vergabe des Zaunbaus und die Einbezie-
                                   hung von Nachpflege als Bedarfsposition (Tab. 2).
                                   Der Dienstleistungsvertrag hebelt die entspre-
                                   chenden Restriktionen von Förderprogrammen
                                   aus  (feststehende  Fördersätze  primär  errechnet
                                   auf der Basis von Ertragsverlusten). Entsprechen-
                                   de Opportunitätskosten und damit Kompensati-
                                   onsgelder sind auf naturschutzfachlich hochwer-
                                   tigen Flächen wie z. B. Magerrasen in der Regel
                                   eher niedrig.


          Prof. Dr. Martin Dieterich  Fazit
          Universität Hohenheim
          Tel. 0711/ 459 23530     Die Produktionsintegrierte Kompensation eignet
          martin.dieterich@        sich für eine Bandbreite von Ausgleichsmaßnah-
          uni-hohenheim.de         men und bietet potentiell Vorteile für alle Beteilig-



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