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Ländlicher Raum
zusammengefasst. Mit Hilfe eines Punktesys-
tems werden die Fluren einer von fünf Wert-
stufen zugeordnet (s. Tabelle 1).
Sämtliche Fluren Baden-Württembergs wer-
den in einem genau definierten Verfahren be-
wertet. Die Bewertung basiert auf der Boden-
güte (Acker-/Grünlandzahl). Der Boden ist
die zentrale Produktionsgrundlage der Land-
wirtschaft. Je besser der Boden, desto effizi-
enter lässt sich Landwirtschaft auf der Fläche
betreiben und desto wertvoller ist diese Flä-
che aus landwirtschaftlicher Sicht.
Darüber hinaus beeinflussen weitere Fakto-
ren die Eignung für die Landbewirtschaftung
positiv oder negativ. Beispielsweise
• setzt die Hangneigung dem Einsatz von
Maschinen und Geräten Grenzen.
Entsprechend ihrer Bewirtschaftungser-
schwernis werden Fluren mit steigender
Bild 4: Nicht alle Flächen sind für die Landwirtschaft gleich wertvoll; dieser Boden ist aufgrund Hangneigung stärker abgewertet.
seines hohen Steingehalts schwierig zu bewirtschaften und zählt nicht zu den Highlights
landwirtschaftlicher Standorte.
• lässt sich ein Schlag (eine zusammenhän-
wirtschaftsverwaltung diese systematische gende Bewirtschaftungseinheit) mit zuneh-
Bewertung in ihrer Fachplanung vorzuneh- mender Größe effizienter bewirtschaften.
men hat.
Fluren mit kleineren Schlägen werden in
Für die Erstellung der Flurbilanz werden der Flurbilanz daher ab- und solche mit
landwirtschaftliche Flächen zu Fluren mit ei- größeren Schlägen aufgewertet.
ner durchschnittlichen Größe von etwa 30 ha
• setzt die Vermarktung ökologischer Pro-
dukte voraus, dass sie auf Flächen erzeugt
werden, die schon über einen bestimmten
Zeitraum ökologisch bewirtschaftet wur-
den.
Die ökologische Bewirtschaftung von Flä-
chen verleiht ihnen also eine zusätzliche Wer-
tigkeit, die in der Flurbilanz ebenfalls berück-
sichtigt wird.
Wertgebende Faktoren (s. Tabelle 2) gehen
durch Zu- bzw. Abschläge in die Flurbilanz
ein. Für bestimmte Faktoren liegen die für die
Bewertung erforderlichen Daten landesweit
vor. Für diese sogenannten Standardkriterien
führt die Landesanstalt für Landwirtschaft,
Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) zu-
nächst eine Erstbewertung durch. Die Unte-
ren Landwirtschaftsbehörden können bewer-
tungsrelevante Faktoren, die nicht über die
Standardkriterien erfasst werden, entspre-
chend ihrer landwirtschaftlichen Bedeutung
über sogenannte „Regionale Kriterien“ er-
Bild 5: Dauerkulturen, wie hier Hopfen und Obst, haben für die Landwirtschaft eine besondere
ökonomische Bedeutung. gänzen.
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