Page 44 - Landinfo 2-2021 Schwerpunktthema Lernfeld Landwirtschaft
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Gartenbau und Sonderkulturen
















          Vera Joedecke, Manuel Treder, Ute Ruttensperger, Dr. Peter Rosenkranz                                 Bild 1: BioVa-Projektfläche: Urbane Pflanzung in Leutershausen;


          Bestäuberinsekten im urbanen Raum fördern                                                               Bild: LVG Heidelberg


          Erste Erkenntnisse aus dem BioVa-Projekt



          Das Projekt 'Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden' (Bio-
          Va) der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg sowie der Landesanstalt für
          Bienenkunde Universität Hohenheim betrachtet und optimiert die Bestäuberfreundlichkeit aktueller
          Pflanzkonzepte im städtischen Bereich. Ziel ist die Entwicklung neuer Konzepte, um die Vielfalt und
          Menge an Bestäuberinsekten im urbanen Raum zu fördern. Davon können dann wiederum weitere
          Tiergruppen profitieren.  Im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt
          des Landes Baden-Württemberg werden zwischen 2019 und 2021 über zwei Blühperioden hinweg
          umfassende Praxisversuche durchgeführt. Bereits im letzten Jahr wurde das Projekt in der Landinfo
          vorgestellt. Nun freuen wir uns, erste Ergebnisse präsentieren zu können.

                                    nnerhalb des Projektes werden vier Teilas-  e.V. sowie mit planerischen und gartenbaulichen
                                   Ipekte untersucht, von denen wir hier beson-  Betrieben und Kommunen das Bestäuberauf-
                                   ders  auf  die  Evaluierung  der  Bestäuber-  kommen auf bereits vorhandenen Flächen. Dies
                                   freundlichkeit urbaner  Pflanzungen durch   umfasst Pflanzungen im privaten, gewerblichen
                                   Zuflugbonituren eingehen möchten.        und kommunalen Bereich im Raum Heidelberg
                                                                            und Stuttgart. Insgesamt wurden 15 Pflanzbeete
                                                                            mit ca. 190 verschiedenen  Pflanzenarten und
                                     Zuflugbonituren im urbanen Raum        Sorten für die Erhebungen ausgewählt (Bild 1).

          Bild 2: Abgestecktes Boniturquad-
          rat (1,44 m²) mit verschiedenen   Um zu überprüfen, wie bestäuberfreundlich be-
          Pflanzen als Ausschnitt eines   reits angebotene und umgesetzte Pflanzkonzep-  Methode
          Hausgartenbeetes. Der Bestäuber-  te sind, untersuchen wir hierfür in Zusammen-
          zuflug wird pro Quadrat 15
          Minuten erfasst. Foto: LVG   arbeit mit dem Verband  für Garten-, Land-  Standardisierte Quadrate (Bild 2) mit einer Grö-
          Heidelberg.              schafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg   ße von jeweils 1,44 m² ermöglichen eine Ver-
                                                                            gleichbarkeit der unterschiedlich gestalteten
                                                                            Pflanzungen. Die Quadrate sind dabei so ge-
                                                                            wählt, dass möglichst alle Pflanzen in den Qua-
                                                                            draten repräsentiert sind.

                                                                            Im 2-wöchentlichen Rhythmus werden die
                                                                            Pflanzungen besucht und jedes Quadrat für 15
                                                                            Minuten auf den Bestäuberzuflug hin bonitiert.
                                                                            Dabei wird der Bestäuberzuflug pflanzenspezi-
                                                                            fisch erfasst. Die Bestäuber werden dabei in fol-
                                                                            gende Gruppen unterschieden: Honigbienen,
                                                                            Hummeln, weitere Wildbienen, Schwebfliegen,
                                                                            Schmetterlinge und sonstige Insekten.  Eben-
                                                                            falls wird die Anzahl der offenen Blüten erho-



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