Page 28 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Schwerpunktthema





                                                                            Funktionalität zu erhalten. Das Prognoseins-
                                                                            trument war dabei positiv beurteilt worden.
                                                                            Eine Reihe von Korrektur- und Verbesse-
                                                                            rungsmaßnahmen wurde dort identifiziert
                                                                            und zur Verbesserung des Werkzeuges umge-
                                                                            setzt.

                                                                            Im zweiten Arbeitspaket wurde die fachliche
                                                                            Grundlage für die Bewässerungsbedarfspro-
                                                                            gnose gelegt, die auf der Berechnung der kli-
                                                                            matischen Wasserbilanz basiert und einem
                                                                            mathematischen Ansatz zur Abschätzung der
                                                                            Wassergehaltsänderungen im Boden auf Ba-
                                                                            sis modellierter Klimagrößen entspricht
                                                                            (Abb. 2). Die dafür erforderlichen Kennwerte
          Abbildung 2                                                       wie Niederschlag, potentielle Verdunstung
          Schema zur Berechnung des Bewässerungsbedarfs im BeProBW-Prognosewerkzeug
          (Orange = Nutzereingaben, Grün = hinterlegte Pflanzen- und Bodenkennwerte,   (Epot) über Gras nach Penman und Anzahl
          grau = interne Berechnungen, blau = Ergebnis)                     der Niederschlagstage stammen aus Ensemb-
                                                                            le-Modellierungen der LUBW (Landesanstalt
                                                                            für Umwelt Baden-Württemberg). Die Daten
                                                                            zur nutzbaren Feldkapazität (nFK), zur Bo-
                                                                            dengründigkeit und zum Bodenverteilungs-
                                                                            muster stammen aus der Bodenkarte 1:50.000
                                                                            des  LGRB  (Landesamt  für  Geologie,  Roh-
                                                                            stoffe und Bergbau) und die Pflanzenkenn-
                                                                            werte von 26 Feldkulturen wie Verdunstungs-
                                                                            faktoren (z.B. nach der Geisenheimer Bewäs-
                                                                            serungssteuerung der Hochschule Geisen-
                                                                            heim) und Wurzeltiefen basieren auf
                                                                            empirischen Untersuchungen (n. IGZ f. Ge-
                                                                            müsebau, n. FAO f. Ackerbau). Diese Daten
                                                                            wurden  im  System  des  Prognosewerkzeugs
                                                                            hinterlegt. Plausibilitätsberechnungen mit
                                                                            dem BeProBW-Programm ergaben im Ver-
                                                                            gleich mit zwei alternativen Berechnungsver-
                                                                            fahren tendenziell Bedarfswerte, die im unte-
          Abbildung 3                                                       ren Skalenbereich oder knapp darunter lie-
          Beispiele für die Menus zur individuellen Auswahl von Klima- und Anbauszenarien im
          webbasierten BeProBW – Prognoseinstrument                         gen. Die Berechnungsalternativen waren das
                                                                            Merkblatt  M  590  2017  im  Gelbdruck    der
                                                                            DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirt-
                                                                            schaft, Abwasser und Abfall) und einige im
                                                                            Jahre 2017 veröffentlichte Berechnungen der
                                                                            Hochschule Geisenheim.

                                                                            Das dritte Arbeitspaket bestand aus der Soft-
                                                                            wareentwicklung  und  Festlegung  der  erfor-
                                                                            derlichen Komponenten für einen Prototyp
                                                                            des BeProBW-Werkzeuges. Die Software ist
                                                                            als webbasierte Client-Server-Architektur
                                                                            konzipiert. Der Server ist als Java-Servlet um-
                                                                            gesetzt und fungiert als sogenannter Web-
                                                                            dienst, mit dem durch Zusenden von Simula-
                                                                            tionsaufträgen in Form von XML-Dokumen-
                                                                            ten über HTTP kommuniziert werden kann.
                                                                            Sobald ein Simulationsauftrag an den Server
          Abbildung 4                                                       geschickt wird, startet die Berechnung. Nach
          Tabellarische, grafische und kartografische Ergebnisdarstellung im webbasierten BeProBW
          – Prognoseinstrument                                              Abschluss der Simulation wird das Ergebnis



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