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Pflanzen- und Tierproduktion



























       Bild 4 und 5: Vorsichtiges, frühes Striegeln oder Hacken ist bei Sojabohnen nach Entwicklung des ersten Laubblattpaars anzustreben
       (links)  -  verspätete Überfahrten können zu einem hohen Unkrautdruck führen (rechts 2019); Fotos: LTZ Augustenberg, Julia Bader




       Auch auf den Praxisflächen führten die verspäteten   Böden kann das Hacken allerdings von Vorteil sein.
       ersten oder zweiten Überfahrten bei den Sommerun-  Auch werden mit zunehmender Fahrgeschwindig-
       gen zu einem hohen Unkrautdruck mit mäßigem   keit und Arbeitsbreiten die Arbeitskosten sinken.
       Regulierungserfolg. Unter einem engen Zeitfenster
       ist manchmal auch eine Überfahrt bei kritischem
       Kulturpflanzenstadium zu wagen. Höhere Saatstär-  Ausblick
       ken können Pflanzenverluste ausgleichen.
                                                Das Erproben und Austauschen von Wissen ist für
       Die Varianten in den Versuchen ließen erkennen,   die zukünftige Landwirtschaft ein wichtiger Bau-
       dass eine Kombination von Striegel und Hacke von   stein. Um selbst erste Erfahrungen mit Verfahren der
       Vorteil ist. Auch ein Blindstriegeln kann, wenn es die   mechanischen Unkrautregulierung zu machen, bie-
       Witterung zulässt und das Saatgut tief genug abgelegt   ten sich „Striegel-bzw. Hackstreifen“ auf den eigenen
       wird, zu einem positiven Effekt führen (Bild 2). In   Flächen an. Das Praxisnetzwerk NEUKA.BW sucht
       Sojabohnen war der alleinige Striegeleinsatz auf Pra-  weiterhin Landwirte, die diese Erfahrungen gerne
       xisbetrieben und in den Versuchen nicht überzeu-  teilen möchten oder Unterstützung dabei benötigen.
       gend. Um größere Unkräuter zu beseitigen, werden   Chancen für den vermehrten Einsatz der nicht-che-
       anschließend mehrere Hackdurchgänge benötigt. Im   mischen Unkrautregulierung in der Fruchtfolge bie-
       Getreideanbau mag das Hacken aktuell für Landwir-  ten regionale Abnehmer und Erzeugergemeinschaf-
       te noch nicht sinnvoll erscheinen, da es zeitintensiver   ten, die einen pflanzenschutzmittelfreien Anbau
       und teurer (Anschaffung-, Arbeits- und Wartungs-  vorschreiben und auch vergüten. Für Landwirte, die
       kosten) ist als das Striegeln. Bei starker Ackerfuchs-  aufgrund der Vermarktungs- oder Betriebsstruktur
       schwanzproblematik oder festen, verschlämmten   nicht auf die biologische Bewirtschaftung umstellen
                                                können, aber ihren Betrieb nachhaltig und umwelt-
                                                schonend bewirtschaften wollen, bietet der „Bereich
         Veranstaltungen im Rahmen des          dazwischen“ oder die seit Neuestem benannte „Hy-
         Projekts NEUKA.BW 2020                 bridlandwirtschaft“ eine sinnvolle Alternative. Hier-
                                                für kann auch die FAKT-Förderung „E3 – Herbizid-
         08.Mai 2020:                           verzicht im Ackerbau“ in Anspruch genommen wer-
         Feldtag „Mechanische Unkrautbekämpfung in   den. Im Jahr 2020 finden wieder verschiede Veran-
         Getreide - Was leistet die aktuelle und   staltungen im Rahmen des Projekts NEUKA.BW in
         zukünftige Technik?“, Gestütshof St Johann
                                                verschiedenen Regionen Baden-Württembergs statt.
         Mai 2020:                              Landwirte und Berater sind eingeladen sich zur
         Feldtag zur mechanischen Unkrautregulierung   nicht-chemischen Unkrautregulierung auszutau-
         in Mais, Nähe Freiburg                 schen und sich mit der Gerätetechnik der mechani-
         März – Juli 2020:                      schen Verfahren vertraut zu machen. Die Informati-  Julia Bader
         Feldseminare – Einblicke in die nicht-  onen werden auf der LTZ Homepage unter Veran-  LTZ Augustenberg
         chemischen Unkrautregulierung.         staltungen bekannt gegeben oder auf Wunsch per   Tel.: 0721/ 9518 – 219
                                                E-Mail verschickt.                      julia.bader@ltz.bwl.de



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