Page 66 - Landinfo 5_2021 Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell
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Beratung und Bildung





                                   ber nachgedacht und hätte alles umgemäht,   sind die Verantwortung für Biodiversität, Na-
                                   wie sonst auch.“                         turliebe oder das Image der Landwirtschaft
                                                                            für die Landwirtinnen und Landwirte wichti-
                                   Solche Aussagen bestätigen den Ansatz des   ge Aspekte.
                                   Projektes ebenso wie eine im Jahr 2019 durch-
                                   geführte Befragung. Sie zeigt, dass die Sensi-  Beratungskräfte entwickeln gemeinsam mit
                                   bilisierung für das Thema Biodiversität bei   den landwirtschaftlichen Betrieben Lösungen
                                   vielen Landwirtinnen und Landwirten schon   und Maßnahmen, wie mit an ihren Betrieb
                                   vor der Inanspruchnahme einer Beratung   und ihre Situation angepassten Veränderun-
                                   stattgefunden hat und die Beratung ohne das   gen ein Mehr für die Biodiversität geleistet
                                   vorausgegangene Umdenken gar nicht in An-  werden kann. Manchmal sind es eher kleine
                                   spruch genommen worden wäre.             Veränderungen, die einen wichtigen Beitrag
                                                                            leisten (Beispiel Hecken, Hofbäume, Streu-
                                                                            obst, Steinriegel...). Sind bereits erhaltenswer-
          Bild 4: Landwirt und Berater
          besprechen Vorort Möglichkeiten                                   te Strukturen auf dem Betrieb vorhanden,
          für Biodiversität an Ackerrand-/                                  bedarf es teilweise nur den Blickwinkel einer
          Gewässerrandstreifen; Bildquelle:
          Sabine Braun                                                      Beratungskraft von außen, um diese als wert-
                                                                            volle biodiversitätsfördernde Strukturen
                                                                            wahrzunehmen. Wenn durch eine Beratung
                                                                            des Betriebs künftig Aspekte des Artenvor-
                                                                            kommens, der Artenvielfalt sowie der Le-
                                                                            bensräume wahrgenommen und gefördert
                                                                            werden, hat eine Biodiversitätsberatung auf
                                                                            ganzer Linie gepunktet.
                                     Biodiversitätsberatung
          Weitere  Informationen  zur   In der Praxis der Biodiversitätsberatung spie-  Problematik auf guten Böden
          geförderten Gesamtbetrieb-
          lichen   Biodiversitätsbera-  len Ökonomie, Ökologie und die Umsetzbar-
          tung finden Sie unter  www.  keit von Maßnahmen eine zentrale Rolle. Die   Bei Betrieben, die gute Böden und ertragrei-
          gbb.lel-bw.de oder       Gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung   che Flächen bewirtschaften, sind die Ertrags-
          www.beratung-bw.de  (\Be-  (GBB) zeigt die bereits vorhandenen Leistun-  einbußen oft so hoch, dass biodiversitätsför-
          ratungsmodule\   Umwelt   gen  eines  landwirtschaftlichen  Betriebs  für   dernde Maßnahmen hier nicht in großem
          und Energie)
                                   die Biodiversität auf. Ziel ist es, das Bewusst-  Flächenumfang umgesetzt werden. Für diese
                                   sein zu schärfen damit diese Leistungen mög-  Betriebe ist es schwerer als für andere, biodi-
                                   lichst beibehalten werden. Im zweiten Schritt   versitätsfördernde Maßnahmen umzusetzen.
                                   werden weitere biodiversitätsfördernden   Zumindest kleinere Maßnahmen zur Verbes-
                                   Maßnahmen und Aktivitäten erarbeitet und   serung der Biodiversität in der Agrarland-
                                   als Optionen mit der Betriebsleitung disku-  schaft sind jedoch in den meisten Fällen leist-
                                   tiert Die Wettbewerbsfähigkeit bleibt stets im   bar. Ob in der Fläche, am Wegrand oder
                                   Blick. Über die spätere Umsetzung entschei-  punktuell an den Hofstellen, ob mit oder oh-
                                   det allein die Betriebsleitung.          ne Förderung aus Förderprogrammen – in
                                                                            der Summe zählen alle Aktivitäten. Einzige
                                   Für die Landwirtinnen und Landwirte sind   Voraussetzungen sind die Bereitschaft, Of-
                                   verschiedenste Faktoren von Bedeutung,   fenheit und die Motivation der Betriebsleite-
                                   wenn sie sich mit Biodiversität auseinander-  rin bzw. des Betriebsleiters als Türöffner für
                                   setzen. So ist einerseits die Frage zu beant-  mehr biologische Vielfalt auf einem Betrieb.
                                   worten, welche  Erlöse von  der  landwirt-
                                   schaftlichen Nutzung zu erwarten sind und   Eine Beratung beginnt meist mit einem Tele-
                                   wie im Vergleich dazu die flächigen biodiver-  fonat, auf das dann ein erster Betriebsbesuch
                                   sitätsfördernden Maßnahmen über Förder-  folgt. Je nach Fragestellung und Beratungsbe-
                                   sätze/Programme honoriert werden können.   darf des Betriebs sind weitere Gespräche,
                                   Zudem spielen Anzahl, Zuschnitt und Größe   Rückfragen zum Beratungsbericht oder wei-
          Sabine Braun             der Flächen eine entscheidende Rolle. Vor al-  tere  Beratungsbesuche  möglich.  Auch  eine
          LEL - Landsiedlung       lem die Höhe des Ausgleichs für Ertragsein-  wiederholte Buchung des  Beratungsmoduls
          Tel.: 07171 / 917 - 414  bußen nach  den derzeitigen Fördersätzen   ist möglich. So kann beispielsweise auch die
          sabine.braun@            führt je nach Region zu ggf. mehr oder weni-  konkrete Umsetzung einer Maßnahme durch
          landsiedlung.de          ger Biodiversität in der Fläche. Andererseits   eine Beratungskraft begleitet werden.  



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