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Pflanzen- und Tierproduktion
Bild: Susanne Mezger
Uwe Eilers
Stallkonzepte zur tiergerechten Umsetzung
einer Phasenfütterung bei Milchkühen
Neue rechtliche Vorgaben der Düngeverordnung erfordern Anpassungen hinsichtlich des Nährstoffmanage-
ments tierhaltender Betriebe. Aber auch aus ökologischer und betriebswirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll,
Milch mit einer möglichst hohen Nährstoffeffizienz vor allem bezüglich Stickstoff und Phosphor zu erzeugen.
Der Aufwand an Nährstoffen je Kilogramm erzeugter Milch soll möglichst niedrig und bedarfsgerecht sein.
Für die Milchviehhaltung werden deshalb Fütterungsstrategien empfohlen, bei denen eine differenzierte
Nährstoffversorgung der Tiere in Abhängigkeit des Laktationsstadiums („Phasenfütterung“) Berücksichti-
gung findet (siehe DLG-Merkblatt 444, 2020). Dies kann durch unterschiedliche Stallkonzepte realisiert wer-
den.
us tierhalterischer Sicht besteht bei der Von der Abrufstation zu
AUmsetzung von Stallkonzepten die Her- Fütterungsgruppen
ausforderung, die Kühe im Laufe des Pro-
duktionszyklus zwischen zwei Abkalbungen Das Ziel, mindestens die laktierenden Kühe
in möglichst wenigen unterschiedlichen Ma- möglichst in lediglich einer Gruppe unterzu-
nagementgruppen zu halten. Jede Umgrup- bringen, jedoch je nach Laktationsstadium
pierung von Kühen bedeutet sozialen Stress, zwei bis drei unterschiedliche Futterrationen
der sich zum Beispiel in Unruhe, agonisti- bereit zu stellen, lässt sich grundsätzlich durch
schem Verhalten und zumindest vorüberge- drei baulich-technische Ansätze erreichen.
hend reduzierter Futteraufnahme äußern
kann. Leistungsgruppen im Melkumtrieb bei
konventionellem Melken im Melkstand oder Konzept 1: Abrufstation
Melkkarussell voneinander getrennt zu hal-
ten, kann zusätzlich Arbeit verursachen. Die- Die erste Variante ist die bedarfsgerechte Dif-
ser Mehraufwand kann durch den Einsatz ferenzierung der Nährstoff- und Energiever-
von Toren zur Nachselektion zum Teil redu- sorgung über Abrufstationen. Dieses altbe-
ziert werden. kannte Fütterungsverfahren hat zum Nach-
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