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Problemstellungen und Lösungsansätze
6. Problemstellungen und Lösungsansätze 6.1.1 Naturschutzorientierte Beweidung im Allge-
meinen
6.1 Naturschutzfachliches Weidemanagement Naturschutzfachliche Ziele und Kontrolle
Problemstellung Für die Beweidung von artenreichen Schafweiden ist ein
naturschutzfachliches Ziel zu definieren. Innerhalb von
Die Beweidung und Sicherstellung von naturschutzfach- Schutzgebieten ist dies meist durch die entsprechende Ge-
lichhochwertigen Schafweiden sowie die Anforderungen bietsverordnung vorgegeben. In LPR-Verträgen werden das
aus den Managementplänen der FFH-Gebiete stellen oft- naturschutzfachliche Ziel und geeignete Maßnahmen für die
mals Herausforderungen für einen Schäfereibetrieb dar. Um Vertragslaufzeit festgelegt. Das Vorkommen besonders ge-
diese zu bewältigen, bedarf es eines funktionierenden Wei- schützter Arten (u.a. Arten- und Biotopschutzprogramm
demanagements und einer sorgsamen Weideführung. Baden-Württemberg (ASP), vgl. Kapitel 2.4) bedingt häufig
besondere Auflagen oder Empfehlungen zum Beweidungs-
In den folgenden Unterkapiteln wird auf die Thematik der management. Zudem muss der LPR-Vertrag mit einer Er-
naturschutzgerechten Beweidung näher eingegangen. folgskontrolle oder einem Monitoring begleitet werden.
Stellen sich mit dem praktizierten Weidemanagement nicht
die angestrebten Wirkungen ein, sind Anpassungen der vor-
liegenden Beweidung bei Besatzstärke, Häufigkeit / Ruhe-
zeit, Weidedauer, Weideführung / Hütetechnik sowie gege-
benenfalls Pflegemaßnahmen unumgänglich (Infodienst
Landwirtschaft BW 2016a).
Die Erfolgskontrolle bzw. das begleitende Monitoring kann
für einzelne Fälle bspw. durch das ASP erfolgen . Viel häu-
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figer wird eine regelmäßige naturschutzfachliche Erfolgs-
kontrolle durch die Naturschutzverwaltung bzw. einen LEV,
bspw. anlässlich einer Verlängerung mehrjähriger Vertrags-
naturschutzverträge nach LPR (Teil A), notwendig sein. Im
Zweifelsfall können gebietskundige Fachleute oder entspre-
chende Gutachten herangezogen werden.
Ist das Vorkommen einer ASP-Art auf einer Schafweide
bekannt, so sollte regelmäßig zwischen höherer Natur-
schutzbehörde, ASP-Betreuung, LEV und Schäfereibetrieb
besprochen werden, ob Anpassungen im Beweidungsma-
nagement förderlich und wie diese umsetzbar sind.
Beweidungsformen
Die Beweidung einer Schafweide kann in verschiedenen
Formen ausgeübt werden. In Tabelle 6 ist zunächst eine
Übersicht von verschiedenen Beweidungsformen gelistet.
Diese werden in den Kapiteln 6.1.2 Hütehaltung und 6.1.3
Koppelhaltung näher erläutert.
Bei der Beweidung sowie beim Pferchen (vgl. Kapitel 6.2)
ist darauf zu achten, das Verletzungs- und Ansteckungsrisi-
ko für die Tiere gering zu halten (siehe Kapitel 8.4 Tierge-
sundheit und 6.6.3 Wiederherstellung ehemaliger Weideflä-
chen).
Abbildung 30: Ziegen-Verbiss-Schutz; Foto: Falkenstein LEV 16 https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/
Heidenheim arten-und-biotopschutzprogramm, zuletzt abgrufen am 20.06.2018
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