Page 13 - Landinfo 4/2019 ULB Emmendingen
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Schwerpunktthema







       aus, weil von einem geringeren Ertrag ausgegangen
       werden muss.

       Es müssen Abstände zu Konsummaisbeständen und
       zu anderen Saatmaisbeständen mit unterschiedli-
       chen  Vaterlinien eingehalten werden. Der Normal-
       abstand beträgt 200 Meter. Durch Hindernisse (Bö-
       schungen, Hecken) oder zusätzliche Vaterreihen
       können die Abstände vermindert werden, mindes-
       tens müssen jedoch 100 Meter eingehalten werden.

       Ausgesät wird normalerweise zeitlich versetzt im
       Schema 4 Reihen der Mutterlinie und 3 Reihen der
       Vaterlinie, um eine gute Versorgung mit Pollen zur
       Blüte zu gewährleisten.
                                                Bild 2: Fehlende Fahnen in den Mutterreihen (Bild: LRA Breisgau-Hochschwarzwald)
       Während des Wachstums müssen die Bestände von
       Fremdpflanzen bereinigt werden. Diese werden aus   Biogasmais möglich, die technisch äußerst aufwändig
       dem Bestand entfernt. Fremdpflanzen können durch   ist.
       Saatgutverunreinigungen in den Bestand gelangen.
       Fremdpflanzen in der Vaterlinie führen durch uner-  Geerntet wird der gesamte Maiskolben mit Hilfe ei-
       wünschte Pollen zu einem falschen Kreuzungspro-  nes „Maispicker“. Nach schonender Trocknung wer-
       dukt. Fremdpflanzen in der Mutterlinie bringen un-  den die Kolben gerebelt. Die Körner stehen nach
       erwünschte Kolben hervor, die mitgeerntet und   Reinigung und Sortierung als Saatgut zur Verfügung.
       dann, wenn überhaupt möglich, von Hand ausgele-
       sen werden müssen. Die männlichen Blütenstände
       der Mutterreihen müssen entfernt (also „entfahnt“)   Saatgutanerkennung
       werden, bevor sie Pollen ausschütten können. Dies
       kann von Hand oder maschinell mit speziellen Hoch-  Saatgut darf nur in den Verkehr gebracht werden,
       radschleppern geschehen. Es sind mehrere Durch-  wenn es zuvor von einer amtlichen Anerkennungs-
       gänge notwendig, auch die maschinelle Entfahnung   stelle geprüft und anerkannt worden    ist. Im Aner-
       erfordert eine Nachkontrolle von Hand.   kennungsverfahren wird der Feldbestand normaler-
                                                weise dreimal besichtigt und hinsichtlich der Abstän-
       Nach erfolgter Bestäubung der Mutterreihen werden   de zu anderen Maisbeständen, Besatz an Fremdpflan-
       die Vaterpflanzen entfernt. Sie werden entweder ge-  zen und pollengebende Mutterpflanzen geprüft. Es
       mulcht und tragen zur Humusbildung bei, es ist aber   gibt enge Grenzwerte. Das Saatgut selbst wird auf
       auch eine Beerntung und Nutzung als Futter oder   Keimfähigkeit und Sortenreinheit geprüft.  




















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                                                                                         LRA Emmendingen
                                                                                         Tel.: 07641/451-9133
                                                                                         m.hoenig@landkreis-
       Bild 3: Aus dem Bestand entfernte Maisreihen der Vaterlinie (Bild: LRA Emmendingen)
                                                                                         emmendingen.de


       Landinfo 4 | 2019                                                                                     13
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