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Schwerpunktthema
aus, weil von einem geringeren Ertrag ausgegangen
werden muss.
Es müssen Abstände zu Konsummaisbeständen und
zu anderen Saatmaisbeständen mit unterschiedli-
chen Vaterlinien eingehalten werden. Der Normal-
abstand beträgt 200 Meter. Durch Hindernisse (Bö-
schungen, Hecken) oder zusätzliche Vaterreihen
können die Abstände vermindert werden, mindes-
tens müssen jedoch 100 Meter eingehalten werden.
Ausgesät wird normalerweise zeitlich versetzt im
Schema 4 Reihen der Mutterlinie und 3 Reihen der
Vaterlinie, um eine gute Versorgung mit Pollen zur
Blüte zu gewährleisten.
Bild 2: Fehlende Fahnen in den Mutterreihen (Bild: LRA Breisgau-Hochschwarzwald)
Während des Wachstums müssen die Bestände von
Fremdpflanzen bereinigt werden. Diese werden aus Biogasmais möglich, die technisch äußerst aufwändig
dem Bestand entfernt. Fremdpflanzen können durch ist.
Saatgutverunreinigungen in den Bestand gelangen.
Fremdpflanzen in der Vaterlinie führen durch uner- Geerntet wird der gesamte Maiskolben mit Hilfe ei-
wünschte Pollen zu einem falschen Kreuzungspro- nes „Maispicker“. Nach schonender Trocknung wer-
dukt. Fremdpflanzen in der Mutterlinie bringen un- den die Kolben gerebelt. Die Körner stehen nach
erwünschte Kolben hervor, die mitgeerntet und Reinigung und Sortierung als Saatgut zur Verfügung.
dann, wenn überhaupt möglich, von Hand ausgele-
sen werden müssen. Die männlichen Blütenstände
der Mutterreihen müssen entfernt (also „entfahnt“) Saatgutanerkennung
werden, bevor sie Pollen ausschütten können. Dies
kann von Hand oder maschinell mit speziellen Hoch- Saatgut darf nur in den Verkehr gebracht werden,
radschleppern geschehen. Es sind mehrere Durch- wenn es zuvor von einer amtlichen Anerkennungs-
gänge notwendig, auch die maschinelle Entfahnung stelle geprüft und anerkannt worden ist. Im Aner-
erfordert eine Nachkontrolle von Hand. kennungsverfahren wird der Feldbestand normaler-
weise dreimal besichtigt und hinsichtlich der Abstän-
Nach erfolgter Bestäubung der Mutterreihen werden de zu anderen Maisbeständen, Besatz an Fremdpflan-
die Vaterpflanzen entfernt. Sie werden entweder ge- zen und pollengebende Mutterpflanzen geprüft. Es
mulcht und tragen zur Humusbildung bei, es ist aber gibt enge Grenzwerte. Das Saatgut selbst wird auf
auch eine Beerntung und Nutzung als Futter oder Keimfähigkeit und Sortenreinheit geprüft.
Michael Hoenig
LRA Emmendingen
Tel.: 07641/451-9133
m.hoenig@landkreis-
Bild 3: Aus dem Bestand entfernte Maisreihen der Vaterlinie (Bild: LRA Emmendingen)
emmendingen.de
Landinfo 4 | 2019 13