Page 6 - Landinfo Biodiversität
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Aktuelles
men der Dialogveranstaltungen Fachleute aus den beim Dialogforum rund 50 Gästen stolz von den
jeweiligen Landschaftserhaltungsverbänden, der Erfolgen berichten.
Landratsämter oder der Landesinstitute. Teilweise
weist das „Dialogforum Landwirtschaft und Na- „Diese Kooperation haben wir gerne vorgestellt,
turschutz“ auch Berührungspunkte mit der Biodi- denn sie ist ein schönes Beispiel für die Grundidee
versitätsberatung des Landes Baden-Württemberg unseres Projekts“, betont Dominique Aichele:
auf. So besuchte das NABU-Projekt im Mai 2019 „Naturschutz gelingt gemeinsam.“
den Betrieb Zibold im Landkreis Ludwigsburg.
Dort hatte Biodiversitätsberater Dr. Florian Wag- Das Projekt „Dialogforum Landwirtschaft und
ner vor zwei Jahren festgestellt, dass die Pflege Naturschutz“ wird gefördert durch das Ministeri-
NABU Baden- von Hecken und Feldrainen verbessert werden um für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Württemberg kann, um wertvollen Lebensraum für den Neun- Baden-Württemberg.
Dominique Aichele töter und weitere Heckenvögel zu erhalten. Ge-
Dominique.Aichele@ meinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde Weitere Informationen: www.NABU-BW.de/dialog-
NABU-BW.de brachte die Betriebsleiterfamilie die empfohlenen forumlawi
Telefon: 0711.966 72-53 Pflegemaßnahmen auf den Weg. Und konnte
Mehr Artenvielfalt mit bel für Lösungsmöglichkeiten. Jedoch ist der Ar-
nachwachsenden Rohstoffen tenschutz eine gesamt-gesellschaftliche Verpflich-
tung, die nur gemeinsam zu stemmen ist.
Auf einer Biodiversitätstagung in Straubing
zeigten Wissenschaflter wie sich bei nach- Im Verlauf der Tagung wurde deutlich, dass viele,
wachsenden Rohstoffen ökologische Vorteile aber auch gegensätzliche Werkzeuge zur Steige-
mit ackerbaulicher und forstlicher Produkti- rung der Biodiversität bereits vorhanden sind. Al-
on kombinieren können. lerdings fehlt bislang ein gesellschaftlicher Kon-
sens, wie diese eingesetzt und welche konkreten
Die Jahre 2019 und 2020 will das bayerische Land- Ziele damit erreicht werden sollen.
wirtschaftsressort zu „Biodiversitätsjahren“ ma-
chen und die Vielfalt auf dem Acker in den Mit- Fazit der Veranstaltung: Es wird mehr Lebens-
telpunkt seiner Arbeit stellen. Den Startschuss raumvielfalt in der Agrarlandschaft benötigt, die
dazu bildete vergangene Woche die Tagung "Da ein räumliches und zeitliches Nutzungsmosaik
blüht uns was – Mehr Biodiversität durch Nach- bietet. Das kann beispielsweise über die zielgerich-
wachsende Rohstoffe“ des Technologie- und För- tete Gestaltung von Fruchtfolgen, den Anbau von
derzentrums (TFZ) im Herzogsschloss in Strau- Dauerkulturen und Blühmischungen für die ener-
bing. getische Nutzung, sowie verbindende Strukturen
wie Gehölze oder Landschaftselemente geschaf-
Auf der Tagung stellen Wissenschaftler aus ver- fen werden. Auch im Wald kann durch integrative
schiedenen Einrichtungen ihre aktuellen For- Forstwirtschaft die Biodiversität erhöht werden,
schungsergebnisse zur Steigerung der Biodiversi- ohne eine Trennung in Nutz- und Schutzgebiete
tät vor, um sie mit hochrangigen Verbandsvertre- vorzunehmen. Ein Beispiel dafür ist die aktive
tern und Praktikern zu diskutieren. Ziel der Ver- Biotoppflege durch Mittelwald-Bewirtschaftung.
anstaltung war es, der Landwirtschaft und
Beratung Kulturpflanzen vorzustellen, die neben Acker- und Forstwirtschaft Hand in Hand mit
ihrer energetischen und stofflichen Verwertungs- Ökologie
möglichkeit auch zur Vielfalt auf dem Acker bei-
tragen. Insgesamt bieten Nachwachsende Rohstoffe die
Chance, ökologische Vorteile mit ackerbaulicher
Landwirtschaft kann Lösungen bieten und forstlicher Produktion zu kombinieren. So
stellte Dr. Maendy Fritz, Sachgebietsleiterin Roh-
Generell bestand Einigkeit über den aktuell beleg- stoffpflanzen am TFZ, mehrere Energiekulturen
ten Artenrückgang, der neben dem hohen Flä- vor, die als Fruchtfolgeergänzung und auf Flä-
chenverbrauch auch durch die Fokussierung auf chen mit geringerer Produktionseignung angebaut
Produktionseffizienz in der Landwirtschaft erklärt werden können. Ihr Credo: „Ökologie und Öko-
werden kann. Zwar bietet die Landwirtschaft nomie können Hand in Hand gehen.“
durch ihre große Flächenwirkung den besten He- Hinrich Neumann
6 Landinfo 3 | 2019