Am Weltmarkt hat sich der Rückgang der Milchanlieferung der großen Exporteure ab August in ein Plus von 0,6 % gewandelt. Die
Mehrlieferungen gingen hauptsächlich auf Produktionsausdehnungen in Neuseeland und der EU zurück. Obwohl China sich als
größter Nachfrager weiterhin zurückhält und 2024 10 % weniger Milchprodukte importierte, konnte sich der Global Dairy
Trade Tender in Neuseeland in letzten halben Jahr überwiegend positiv entwickeln.
In der EU lagen die Anlieferungen 2024 um 0,7 % im Plus, wofür hauptsächlich Polen und Frankreich und seit Herbst auch wieder
Irland verantwortlich zeichnen. In Deutschland (-0,7 %) und den Niederlanden (-1,7 %) wurde dagegen weniger geliefert.
Deutschland lag nach einem Minus zu Jahresanfang bis Juni auf Vorjahresniveau und ist in der zweiten Jahreshälfte auf rund ‑1,7 %
abgerutscht. Zu Jahresbeginn 2025 hat sich der Rückstand nochmals vergrößert und lag in KW 08 bei -3,0 %. Die Ursachen sind
in den zurückgehenden Milchkuhbeständen (-3,3 % im November 2024 gg. Vj.), dem heißen Sommerwetter 2024, aber auch in der
Blauzungenkrankheit zu suchen, die die Milchleistung abfallen ließ. Hinzu kamen 2024 temperatur- und grundfutterbedingt niedrige
Inhaltsstoffe, die die Ausbeute in den Molkereien minderten.
Aufgrund der knappen Versorgung der Molkereien mit Rohstoff lagen die Spotmilchpreise von September bis November über 60 ct/kg Milch.
Über den Jahreswechsel sind diese wegen der vielen Feiertage erwartungsgemäß zurückgegangen und haben sich bei rund 48
bis 49 ct/kg stabilisiert. In KW 08 ist der Spotpreis auf 46,8 ct/kg gesunken.
Der aus den Butter- und MMP-Preisen abgeleitete Kieler Rohstoffwert hat sich bis November auf 55,3 ct/kg verbessert. Bis Januar ist er auf
52,9 ct/kg zurückgegangen. Aus den Kontraktkursen der EEX leiten sich für 2025 derzeit Börsenmilchwerte von 50 bis 52 ct/kg
ab.
Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch sind in Baden-Württemberg bis Dezember auf 52,2 ct/kg angestiegen.
Trotz des anhaltend niedrigen Rohstoffaufkommens zeigt sich der Rohstoffmarkt Ende Februar relativ entspannt. Auch die Börsenwerte
für die nächsten Monate tendieren eher schwächer. Die Frage ist, ob diese Entwicklungen vor dem Hintergrund des weiteren
Strukturwandels und der eher knapperen Rohstoffversorgung Bestand haben werden.
Das Bio-Milchaufkommen in Deutschland hat sich in den einzelnen Bundesländern im vergangenen Jahr sehr unterschiedlich entwickelt. In
Bayern und Baden-Württemberg, wo mit Abstand die meiste Bio-Milch erzeugt wird, stieg die Bio-Milchanlieferung von Januar bis November
2024 um 2,5 % bzw. 4 % gg. Vj. Die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten in Deutschland hat 2024 im Vergleich zu 2023 deutlich zugenommen.
Insbesondere die Einkaufsmenge von Bio-Quark, Bio-Joghurt, Bio-Käse und Bio-Milch verzeichneten Zuwächse.
Der Auszahlungspreis für Bio-Milch lag im Dezember 2024 im bundesweiten Mittel laut Bioland, bei 61,5 ct/kg und damit um 0,8 Cent
über dem des Vormonats, im Süden lag er mit 61,8 ct/kg Milch leicht darüber. Für die kommenden Monate wird mit stabilen
bis steigenden Erzeugerpreisen gerechnet.