Page 42 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Pflanzen- und Tierproduktion
ge Feldversuche zukünftig effizienter gestal- Teilprojekt Gerstengelbverzwer-
ten zu können. Durch die Etablierung einer gungsvirus
Zucht werden grundlegende Erkenntnisse
über den Lebenszyklus und das Verhalten ge- Das Gerstengelbverzwergungsvirus ist im
wonnen. Ein weiteres Projektziel ist die Un- Getreideanbau ein wohl bekannter Schader-
tersuchung der Larven im Feld auf die zeit- reger, der von Getreideblattläusen übertragen
lich-räumliche Verteilung und die Larvenent- wird. Ein breit angelegtes Monitoring von
wicklung. Getreidepflanzen und die Untersuchung der
Getreideblattläuse selbst tragen dazu bei, das
Da Kenntnisse zur Biologie bzw. Ökologie Risiko einer Erkrankung besser abschätzen
des Tieres weitestgehend fehlen, werden zu- zu können. Die so gewonnenen aktuellen Da-
dem Versuche zu potentiellen Wirts- bzw. ten werden zur Validierung des Prognosemo-
Nichtwirtspflanzen durchgeführt, mit dem dells „SIMLAUS“ genutzt, um es bis zur Pra-
Ziel, den Lebenszyklus der Zikade zum Bei- xisanwendung zu entwickeln. Ein weiteres
spiel in der Fruchtfolge im besten Fall unter- Ziel ist es den Insektizideinsatz gegen die
brechen zu können. Vielversprechend ist der Blattläuse im Herbst zu reduzieren.
verfolgte Ansatz über die Züchtungsfor-
schung, da es Unterschiede in der Sortenan- Bei einem Befall mit Gerstengelbverzwer-
fälligkeit gibt. Ebenso wird der Einsatz von gungsvirus vergilben die Pflanzen, insbeson-
biologischen Gegenspielern an Hochschulen dere Wintergerste und Winterweizen, und der
und im Rahmen weiterer Projekte untersucht. Wuchs kann stark beeinträchtigt werden. Die
Virusquelle ist meist das Ausfallgetreide.
Auch Mais und andere Gräser können infi-
Erste Ergebnisse ziert werden und als „grüne Brücke“ zur neu-
en Getreidesaat im Herbst dienen. Zu den
Das Gelbtafelmonitoring der Schilfglasflügel- Überträgern des Virus zählen vier Arten von
zikade zeigte dieses Jahr bereits in der zweiten Getreideblattläusen. Das Risiko einer Über-
Maiwoche einen frühen Flugbeginn. Der mit tragung hängt von der jeweiligen Populations-
Abstand höchste Befall war auf einem Schlag dichte, der Beladung der Blattläuse mit dem
in Simmringen im Main-Tauber-Kreis zu ver- Pathogen und deren Aktivität im Herbst ab,
zeichnen. welche letztlich von der Witterung beeinflusst
wird.
Abb. 1: Gesamtanzahl Schilfglasflügelzikaden auf Gelbtafeln in den Wochen 21-41. Quelle: LTZ
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