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Pflanzen- und Tierproduktion


























          Bilder 2-4: Einebnung des künstlichen Schwarzwildschadens per Hand und Fuß (links+mitte) oder per Kreiselegge (rechts); Quelle: Prof. Dr. Martin Elsäßer, LAZBW

                                   LAZBW zeigen, dass eine flache Bodenbear-  Selbstberasung oder Nachsaat?
                                   beitung zum Einebnen der Schäden und zur
                                   guten Verteilung der Grassoden am effektivs-  Aus landwirtschaftlicher Sicht wird empfoh-
                                   ten ist. Die Kreiselegge ist dazu am besten   len, eingeebnete Schäden auf Wiesen durch
                                   geeignet und auf vielen Betrieben bereits im   gezielte Ansaat zu schließen, da in den meis-
                                   Maschinenpark vorhanden. Alternativ könnte   ten Fällen eine Selbstberasung, also ein Sich-
                                   man auch die Kombination eines tief einge-  selbst-überlassen der Wiese und Nachwach-
                                   stellten  Mulchers  mit  anschließender  Fräse   sen aus dem eigenen Samenpotential des Bo-
                                   verwenden oder die Schäden mittels Spezial-  dens zu unbefriedigenden Beständen. Durch
                                   geräten wie dem sogenannten Wiesenhobel   Nachsaat kann die Lücke schneller und mit
                                   oder Büffel beheben.                     erwünschten Arten geschlossen werden. Wa-
                                                                            rum ist aber genau dieses Vorgehen auf
          Steckbrief               Eine flache Bodenbearbeitung auf FFH-    naturgeschützten Wiesen nicht ge-
          LAZBW-Versuch:           Mähwiesen zur Einebnung von Schwarzwild-  wünscht? Auf FFH-Mähwiesen ist nicht nur
                                   schäden wird von den jeweiligen Natur-   die typische Pflanzenartenzusammensetzung
                                   schutzbehörden häufig als kritisch empfun-  geschützt, sondern auch der genetische Pool
                                   den und stößt daher auf Ablehnung. Hier ist   der jeweiligen Arten. Dieser hat sich genau
                  Steckbrief LAZBW-Versuch:
                                   zu empfehlen, gemeinsam den Schaden zube-  auf dieser Wiese über Jahrzehnte entwickelt
             Standort   Magere Flachland-Mähwiese (Erhaltungszustand C),
                Schwäbische Alb, 820 m ü. NN
                Geschützte – nicht exponierte Lage   gutachten, die gegenseitigen Argumente aus-  und an die lokalen Gegebenheiten angepasst.
             Betrieb   Ökologisch wirtschaftend
                2 Schnitte im Jahr (Heu)   zutauschen und einen Kompromiss zu fin-  Ein Eintrag durch Saatgut von anderen Arten
                Gülle-Düngung
             Anlage   August 2018    den. Im LAZBW-Praxisversuch zur Repara-  oder von gleichen Arten aus anderen Regio-
                Parzellengröße: 6m x 6m
                Alle Varianten 3-fach wiederholt, randomisiert   tur von Schwarzwildschäden in einer Mage-  nen oder Ländern würde in diesem Fall zu
                Erzeugung einheitlicher „Wildschaden“ mit Grubber 5
                cm tief            ren Flachland-Mähwiese konnte kürzlich   einer negativen Veränderung führen, welche
             Varianten   0)  Kontrolle – ungeschädigte Mähwiese
                 1)  Einebnung des Schadens mit „Fuß & Hand“,
                  Selbstberasung   gezeigt werden, dass der Einsatz einer Kreisel-  gesetzlich verboten ist. Will man eine Ver-
                 2)  Einebnung des Schadens mit Kreiseleggen-
                  Einsatz, Selbstberasung   egge keine Verschlechterung der Artenzu-  schlechterung und Genvermischung kom-
                 3)  Kreiseleggen-Einsatz, artenreiche
                  Ansaatmischung mit Ansaatstärke 3 g/m²
                 4)  Kreiseleggen-Einsatz, artenreiche   sammensetzung verursachte. Die Variante   plett vermeiden, dann könnte man Samen
                  Ansaatmischung mit reduzierter Ansaatstärke (2
                  g/m²)
                 5)  Kreiseleggen-Einsatz, um Arten reduzierte   mit Einsatz der Kreiselegge für eine flache   mittels frischem Mähgut von benachbarten
                  Ansaatmischung (3 g/m²)
                Aussaat per Hand, Varianten 1-5 gewalzt   Bodenbearbeitung (Bild 4) zeigte keine signi-  FFH-Mähwiesen auf die Lücken ausbringen.
                zeitweise eingezäunt zur Verhinderung natürlicher
                Schwarzwildschäden
                                   fikanten Unterschiede bei der Anzahl der für   Dies ist nachweislich eine effektive Methode,
                                   den Lebensraumtyp wertgebenden und be-   allerdings nur im Sommer zum Zeitpunkt des
                                   einträchtigenden Arten im Vergleich mit der   1. Heuschnitts, nicht aber zum Zeitpunkt der
                                   maschinenlosen Variante „Umdrehen +Fest-  Schadensbehebung im Frühjahr oder im
                                   treten“ (Bilder 2 und 3). Beide Varianten wur-  Herbst. Ein weiteres Aufschieben der Repa-
                                   den gewalzt und sich  selbst zur  Berasung   ratur führt zu weiteren Ertragsausfällen sowie
                                   überlassen. Auffällig war allerdings eine ein-  höherem Risiko der Einwanderung und Eta-
                                   seitige Dominanzverschiebung innerhalb der   blierung unerwünschter Arten. Optimal wäre
                                   Arten in der Variante ohne mechanische Be-  es Wiesendrusch der betroffenen Wiese oder
                                   arbeitung. Der Anteil an Aufrechter Trespe   von Nachbarflächen mit vergleichbarer Ar-
                                   verdoppelte sich dort im Vergleich zur Vari-  tenzusammensetzung für den Schadensfall
                                   ante mit Kreiselegge sowie zur nicht geschä-  auf Lager zu haben und dann auf die einge-
                                   digten Wiese (Kontrolle).
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