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Wissenstransfer in die Landwirtschaft





                                   Medien im Unterricht                     Jahre ein Funkmessnetz zur Erfassung von
                                   Auch die Wissensvermittlung im Unterricht   Wetterdaten für die Peronosporaprognose in
                                   in den verschiedenen Bildungsgängen der   der Region um Weinsberg aufgebaut. Die
                                   LVWO, damals Techniker für Weinbau, Tech-  Wetterdaten gingen in Echtzeit an der LVWO
                                   niker für Obstbau, Wirtschafter Weinbau,   ein und wurden dort ausgewertet. Die Weiter-
                                   Wirtschafter Obstbau und Küfermeister, un-  gabe an die Praxis erfolgte aber noch analog
                                   terschied sich deutlich von der Situation heu-  durch Mitteilungen in der Fachpresse, sowie
                                   te. Als Medien standen im Unterricht vor al-  Fax und Anrufbeantworter bei der Weinbau-
                                   lem die Tafel und der Tageslichtprojektor zur   beratung.
                                   Verfügung. Das Zeigen von Dias war eine
                                   wertvolle Ergänzung, erforderte aber einen   Übrigens: der erste PC an der LVWO wurde
                                   gewissen Aufwand. Erst musste man die Fo-  im September des Jahres 1985 angeschafft.
                                   tos haben, was bedeutete selbst zu fotografie-  Leider konnte er nicht eingesetzt werden, da
                                   ren. Der Film, wenn er denn voll war, wurde   er umgehend gestohlen wurde.
                                   dann zum Entwickeln gebracht. Dann musste
                                   der Raum verdunkelt werden und der Projek-
                                   tor funktionieren und bedient werden. Das   Um die Jahrtausendwende: Die
                                   Anfertigen der Folien für den Tageslichtpro-  Digitalisierung nimmt Fahrt auf
                                   jektor bei der Unterrichtsvorbereitung war
                                   zeitaufwändig und die Beschaffung der Foli-  Zuerst langsam, aber stetig beschleunigend
                                   en, insbesondere Kopierfolien (Kosten 1,00   vollzog sich der Wandel. Bald hatten die meis-
                                   DM pro Stück), war ein harter Kampf mit der   ten Kolleginnen und Kollegen einen PC zur
                                   Materialausgabe bei der Verwaltung. Ebenso   Verfügung. E-Mail und Internet erleichterten
                                   verhielt es sich mit Kopien für Klassensätze   die Kommunikation und Information.
                                   von Umdrucken. Bei den Lernenden waren
                                   Umdrucke aber beliebt, denn dann musste   Ging man zu Vorträgen, nahm man nun Lap-
                                   man nicht alles mitschreiben. Weitere Infor-  top und Beamer mit. Dabei blieben die Räum-
                                   mationsquellen für die Studierenden waren   lichkeiten, die bei den Wintervorträgen zu-
                                   Lehrbücher und Fachzeitschriften. Fachzeit-  meist in Gaststätten zur Verfügung standen,
                                   schriften konnten in der Bibliothek eingese-  teilweise abenteuerlich. Aber für die Weiter-
                                   hen werden, die wichtigsten Fachbücher   gabe von Informationen an ein breiteres Pu-
                                   mussten gekauft  werden,  da  die Bibliothek   blikum hatten die  Vorträge  weiterhin  eine
                                   keine Klassensätze vorhielt.             große Bedeutung. Auch im Unterricht ersetz-
                                                                            te der Beamer immer mehr den Diaprojektor.


                                   Erste Schritte zur Digitalisierung       Für Weitergabe von Informationen nach au-
          Bild 2: 2010 Umbauarbeiten -
          Neuverkabelung des       Es gab aber schon erste Schritte in Richtung   ßen verfügte die LVWO nun im Infodienst
          Serverraums              Digitalisierung. So wurde Ende der 1980er   über eine eigene Homepage. Das eröffnete
                                                                            einen weiteren Weg neben den Veröffentli-
                                                                            chungen in Fachzeitschriften. Ebenfalls um
                                                                            diese Zeit ging das Weinbauforum der
                                                                            LVWO an den Start, eine Chatgruppe, in der
                                                                            man Fragen zu weinbaulichen Themen stel-
                                                                            len konnte, die dann vom Referat Weinbau
                                                                            der LVWO beantwortet wurden.

                                                                            Im Jahr 2003 eröffnete der „virtuelle Reben-
                                                                            doktor“ neue Informationswege. Hier waren
                                                                            in einer Datenbank die Schadbilder der häu-
                                                                            figsten Krankheiten, Schädlinge und Mangel-
                                                                            erscheinungen der Rebe, sowie sonstige Be-
                                                                            einträchtigungen des Rebenwachstums hin-
                                                                            terlegt. Die Nutzer fanden hier eine Hilfestel-
                                                                            lung  zum  Erkennen  von  Krankheits-  und
                                                                            Schadursachen, sowie Links zu weiteren In-
                                                                            formationen.





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