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Editorial


       Landinfo 3/2023







       Liebe Leserinnen und Leser,

       der Leiter der Abteilung Landwirtschaft im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und
       Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Herr Dr. Konrad Rühl, hat im Editorial der Landin-
       fo-Ausgabe 1/2023 die aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft sehr treffend
       beschrieben.

       Ergänzend hierzu kann aus meiner Sicht festgehalten werden, dass sich die Landwirtschaft
       bereits seit Jahrzehnten in permanenten Transformationsprozessen befindet, die im Zeitablauf
       immer schneller und komplexer geworden sind bzw. ablaufen.

       Umso wichtiger ist es, dass die hierfür notwendigen Grundlagen wissenschaftlich fundiert
       erarbeitet werden, da die Transformationsprozesse bei den landwirtschaftlichen Betrieben
       nicht selten erhebliche Investitionen nach sich ziehen. Zu nahezu allen Fragestellungen gibt es
       deshalb Forschungsvorhaben an den landwirtschaftlichen Hochschulen und den landwirt-
       schaftlichen Landesanstalten.

       Für den Eingang der dort gewonnenen Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Fachpraxis
       spielt der Wissenstransfer eine entscheidende Rolle. Wissenstransfer kann dabei auch als Wis-
       sensumwandlung verstanden werden, was im Idealfall zu Verhaltensänderungen und somit zur
       Umsetzung von notwendigen Anpassungen führt.

       Dies wird aber nur dann gut gelingen, wenn Forschung, Bildung, Beratung und landwirtschaft-
       liche Praxis im permanenten Austausch stehen, da der sehr dynamische Prozess des Wissen-
       stransfers eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten zwingend erfordert.
       Wissen zu teilen bedeutet somit, es sich nicht nur zu eigen zu machen, sondern es dadurch zu
       vermehren. Eine klassische Win-Win-Situation.

       Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis ist jedoch keine Einbahnstraße. Auch die
       landwirtschaftliche Praxis muss ihre Fragestellungen und Herausforderungen an die Wissen-
       schaft weitergeben, um dann im Idealfall gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Ein vielverspre-
       chender Lösungsansatz hierfür sind die sogenannten EIP-Projekte (Europäische Innovations-
       partnerschaften), bei denen Forschung, Verwaltung und Praxis eng zusammenarbeiten, um
       innovative Lösungen für die Landwirtschaft - z.B. in Form von best-practice-Beispielen - zu
       entwickeln.

       Von enormer Bedeutung für den Wissenstransfer ist natürlich auch die fachliche Aus-, Fort-
       und Weiterbildung für alle, die im Bereich der Bildung und Beratung für die Landwirtschaft
       tätig sind. Das Wissen von heute ist möglicherweise morgen schon veraltet. Deshalb muss es
       immer auch darum gehen, die jeweils neuesten Erkenntnisse möglichst schnell aufzuarbeiten
       sowie methodisch und didaktisch professionell weiterzugeben.

       Ich glaube sagen zu dürfen, dass die Landwirtschaftsverwaltung Baden-Württemberg ihrem
       diesbezüglichen Auftrag sehr gut gerecht wird. Nichtsdestotrotz dürfen wir in unseren An-
       strengungen nicht nachlassen, damit der Wissenstransfer auch weiterhin gelingt!  




                                                                                         Ernst Berg.
                                                                                         Direktor
       Ernst Berg                                                                        LEL Schwäbisch Gmünd
       Direktor der                                                                      Tel.: 07171 / 917 - 231
       LEL Schwäbisch Gmünd                                                              ernst.berg@lel.bwl.de



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