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Wissenstransfer in die Landwirtschaft





         Individuelle Fragestellungen und
         Lösungsansätze
       Da in unsicheren Zeiten neue Ideen für die
       Schwerpunktsetzung im Unternehmen be-
       sonders kritisch diskutiert werden, spielen
       diese beim Betriebs-Check eine besondere
       Rolle:

       Häufig werden die Chancen und Risiken einer
       Diversifizierung und Möglichkeiten in der
       Direktvermarktung beleuchtet. Vor dem Hin-
       tergrund der regionalen Lage des Betriebs
       und den Neigungen der Betriebsleiterinnen
       und Betriebsleiter werden diese offen disku-
       tiert. Gleiches gilt für die Frage, inwiefern die
       Umstellung des Betriebs auf Bio eine geeig-
       nete Maßnahme zur Verbesserung der jetzi-
       gen Situation sein kann und wie die mögli-
       chen Folgen hinsichtlich des Arbeits- und
       Investitionsaufwandes aussehen könnten.

       Wird der Hof in absehbarer Zeit übergeben
       stehen auch Fragen zur möglichen Reduzie-
       rung des Arbeitsaufwands im Raum: „Raus   Für den Wissenstransfer ist auch der regelmä-  Bild 2: Beratungsgespräch mit
       aus der Milch“ ist vielfach der Wunsch der   ßige Austausch unter den Beratungskräften   einem Landwirt; Quelle, LEL,
       jüngeren Generation. Beim Betriebs-Check   wichtig, der zweimal jährlich an der LEL   Martina Stock
       wird aufgezeigt, welche finanziellen Folgen   stattfindet. Außerdem bilden sie sich regelmä-
       dies mit sich bringt und wie der Hof seine   ßig fachlich und methodisch weiter, um ihre
       Ressourcen optimal einsetzen kann, um Wirt-  Kenntnisse stets aktuell zu halten. Mit all dem
       schaftlichkeit und Lebensqualität miteinander   unterstützen sie die Praktiker, ihre eigenen
       zu vereinbaren. Gleichzeitig werden wichtige   Ideen nochmals zu schärfen und helfen dabei,
       Hinweise zur Abfolge der notwendigen     sich mit anderen Unternehmen zu vernetzen.
       Schritte bei einer Hofübergabe gegeben und   Welcher Weg auf den Betrieben letztlich ein-
       auf weiterführende Beratungsangebote hin-  geschlagen wird, bleibt dabei den Menschen
       gewiesen. Hierbei spielt neben der Modulbe-  vor Ort und ihrer Entscheidung überlassen.
       ratung auch der explizite Hinweis eine Rolle,
       sich in steuerlichen Fragen und bei rechtli-  Die Weitergabe von Erfahrungen und die
       chen Unsicherheiten unbedingt mit den Ex-  Unterstützung in Veränderungsprozessen ist
       perten der Verbände bzw. geeigneten Steuer-  in Zeiten, in denen die finanziellen Spielräu-
       beratern in Verbindung zu setzen. Die Land-  me, die Arbeitsorganisation und das Anwer-
       wirtschaftsämter sind im Zusammenhang mit   ben von Arbeitskräften immer enger oder
       den Betriebsentwicklungen ebenfalls wichtige   schwieriger werden, besonders wertvoll.
       Partner in diesem Beratungssystem.


                                                  Betriebscheck wird positiv bewertet
         Wissenstransfer ganz praktisch
                                                Die Rückmeldungen zur Betriebs-Check Be-
       Durch die Beratungskräfte gelangt Praxiswis-  ratung sind äußerst positiv, was durch mehr-
       sen von Hof zu Hof. Von besonderer Bedeu-  fache  Evaluierungen  durch  die  Universität
       tung für die Betriebsleiterinnen und Betriebs-  Hohenheim bestätigt wurde. Betriebsleiterin-
       leiter sind Beispiele anderer Betriebe, die von   nen und Betriebsleiter schätzen besonders
       der Struktur und Lage her vergleichbar sind,   den neutralen Blick von außen sowie die ehr-
       und ähnliche Fragestellungen für sich gelöst   lichen und zugleich konstruktiven Analysen,   Arne Fiedler
       haben. Diese Erfahrungen bringen die Bera-  die im abschließenden Beratungsbericht fi-  LEL Schwäbisch Gmünd
       tungskräfte mit ihrem großen Wissensschatz   xiert sind und als Grundlage ihrer weiteren   Tel.: 07171/ 917 - 200
       ein.                                     Planungen dienen.                       arne.fiedler@lel.bwl.de



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