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Wissenstransfer in die Landwirtschaft

Kranke Tiere beurteilen Die umfangreichen Kenntnisse und Fähigkei-
ten, die für die fachgerechte Betäubung und
Neben rechtlichen und ethischen Aspekten Nottötung durch Bolzenschuss (Betäubung)
lag der Fokus am ersten Tag des Workshops und Entblutung notwendig sind, wurden am
auf dem Erkennen von kranken Tieren. zweiten Tag des Workshops vermittelt. Herr
Berninger von der Firma Turbocut hat in
Dr. Hans-Jürgen Seeger vom Rindergesund- Theorie und Praxis die Funktionsweise und
heitsdienst hat über die Schwierigkeit der Ab- Handhabung von Bolzenschussgeräten dar-
wägung zwischen der Genesungswahrschein- gestellt, sowie deren Pflege, die besonders
lichkeit/Heilungsprognose und der Schlacht- wichtig ist für die einwandfreie Funktion der
barkeit bei chronisch kranken Tieren gespro- Geräte.
chen. Die Komplexität der Thematik äußerte
sich in einem Fazit: Wer zu lange mit der Philipp Sontag von der Metzgerei Sontag in
Entscheidung zur Schlachtung wartet, hat am Kißlegg stellte sehr anschaulich die Theorie
Ende möglicherweise das Problem, dass ein hinter der Betäubung durch den Bolzen-
Tier aus Gründen des Tierschutzes nicht schuss und das Töten durch Entbluten dar.
mehr transport- oder schlachtfähig ist und Beim praktischen Teil konnten die Teilneh-
getötet werden muss. menden die Technik unter Anleitung selbst an
einem Tiermodell (Dummy) üben.
Dr. Theresa Scheu vom Hofgut Neumühle in
Rheinland-Pfalz hat den Teilnehmenden in Das Nottöten von Tieren ist für die tierhal-
der Theorie und auch praktisch im Stall sehr tenden Betriebe keine Betriebsroutine, son-
anschaulich dargestellt, wie man kranke Kühe dern stets ein Einzelfall, der auch für Tierhal-
erkennt und mit Ihnen verfährt, z.B. welches tende eine herausfordernde Situation dar-
Tier abgesondert werden sollte und welches stellt. Im Rahmen der Vorbereitung war den
in der Herde verbleiben kann. Anhand von Verantwortlichen wichtig, auch die Ethik und
Fallbeispielen wurde mit den Teilnehmenden damit die Rolle des Tierhalters zu seinen
besprochen, welche Kriterien bei der Ent- Nutztieren zu thematisieren. Eine besondere
scheidung helfen, ob die Fortführung der Sichtweise auf diese ethischen Gesichtspunk-
Therapie eines kranken Tieres sinnvoll ist te in der Mensch-Tier- Beziehung und den
oder ob das Tier geschlachtet oder notgetötet Umgang des Einzelnen mit dem Töten von
werden sollte. Tieren ermöglichte der Philosoph Daniel
Wawrzyniak mit seinem Vortrag, der auf sehr
aufschlussreiche Art die Themen der zwei Ta-
Rechtliche Aspekte ge auf eine übergeordnete Ebene heben
konnte.
Linda Steybe und Dr. Katharina Stang von
der Stabsstelle Tiergesundheit, Tierschutz
und Verbraucherschutz (STV) am Regie- Kompakter Workshop mit viel Lob
rungspräsidium Tübingen gingen auf die von allen Beteiligten
rechtlichen Aspekte der Haltung von kranken
Tieren ein. Wie muss das Tier untergebracht Insgesamt konnten alle Beteiligten, Teilneh-
werden, wie oft kontrolliert werden? Ab wel- menden sowie Referentinnen und Referenten
chem Punkt ist eine Tierhalterin oder ein von diesem vielfältigen und umfangreichen
Tierhalter verpflichtet, die Tierärztin oder Workshop profitieren, besonders vom Aus-
den Tierarzt hinzuzuziehen? tausch untereinander. Viele Diskussionen
und Gespräche prägten dabei den Workshop.
Weitere Punkte, die rechtlich eingeordnet Die Thematik ist eine besondere. Das Be-
wurden, waren die Beurteilung der Transport- wusstsein bei allen Beteiligten vor allem von
fähigkeit beim Rind und die Nottötung durch Seiten der Landwirtinnen und Landwirte ist
die Landwirtin oder den Landwirt. Generell vorhanden. Vor diesem Hintergrund plant
bedarf es dem Nachweis von Sachkunde zum das LAZBW auch zukünftig wieder einen sol-
Töten von Tieren. Wer als gelernte Landwirtin chen Workshop anzubieten. 
Dr. Alexandra Hund oder gelernter Landwirt nicht regelmäßig le-
LAZBW Aulendorf bensschwache, nicht lebensfähige oder schwer
Tel.: 07525 / 942 - 510
Alexandra.Hund@lazbw.bwl. verletzte Wirbeltiere im eigenen Bestand not- Literaturhinweis
de tötet, darf das in Einzelfällen durchführen.

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