Page 49 - Landinfo_3_2021
P. 49

Beratung und Bildung
























       Conny Hüber


       Mehr Biodiversität rund um die Hofstelle




       Im Juni veranstalteten die Referate 33 der Regierungspräsidien Stuttgart (RPS) und Tübingen (RPT) für
       die unteren Landwirtschaftsbehörden der beiden Regierungsbezirke einen Workshop zum Thema Bio-
       diversität auf landwirtschaftlichen Hofstellen. Ziel der Veranstaltung war die Erarbeitung von Biodiver-
       sitätsmaßnahmen für einen konkreten landwirtschaftlichen Betrieb. Im Rahmen einer umfangreichen
       Gruppenarbeit wurden Vorschläge für Maßnahmen in den Themenfeldern Hofstelle, Neubau und Wei-
       deflächen durch die Teilnehmenden erarbeitet. Dabei stand die Notwendigkeit einer individuellen Ab-
       stimmung dieser Maßnahmen auf den Betrieb und dessen Struktur im Fokus. Hierfür konnte das
       Landwirtschaftliche Zentrum Baden Württemberg in Aulendorf als Partner für die Veranstaltung ge-
       wonnen werden.

         m Workshop lag der Fokus auf einem gesamt-  zeigen. Anhand von Wildbienen lassen sich die   Bild 1: Bäume bieten den
       Ibetrieblichen Denkansatz für Grünlandflä-  Bedürfnisse vieler Insekten, wie ein geeigneter   Weidetieren Schutz vor der
                                                                                         Witterung und besitzen gleichzei-
       chen, Hofflächen und Ausgleichsmaßnahmen.  Lebensraum und überlebenswichtige Ressour-  tig einen hohen ökologischen
       Ackerflächen wurden ausgeklammert, da hier  cen wie Nahrungsangebot und Nistplätze, ver-  Wert (Foto: Michael Eissler).
       bereits zahlreiche Ausarbeitungen und Lösungs-  deutlichen. So sind einige spezialisierte Wild-
       ansätze bekannt sind und teilweise bereits in  bienenarten auf bestimmte Pflanzenarten ange-
       größerem Umfang von der Praxis umgesetzt  wiesen und umgekehrt. Wildbienen dienen als
       werden. Corona bedingt musste die Veranstal-  Schirmart. Das bedeutet, dass Maßnahmen,
       tung online durchgeführt werden. Die Veran-  welche für Wildbienen umgesetzt werden, auch
       staltung gliederte sich in Impulsvorträge und  für andere Insekten und Tiere förderlich sind.
       Workshops.                               Die Herausforderung ist es, diesen Ansprüchen
                                                in einer sich verändernden Kulturlandschaft ge-
                                                recht zu werden.
         Wildbienen als Vorzeigeorganismen
                                                Nadine Herbrand, Biodiversitätsfachberaterin
       Im Vortrag „Biodiversität und Wildbienen“ stell-  am RPS, stellte in ihrem Vortrag Möglichkeiten
       te Conny Hüber, Fachberatung Bienen und Bio-  zur Steigerung der Biodiversität vor, welche im
       diversität am RPT, die Zusammenhänge zwi-  Hofbereich und bei Neubauten berücksichtigt
       schen biologischer Vielfalt und einem funktio-  werden können. Flächen, welche sich nicht in
       nierenden Naturhaushalt dar. Am Beispiel der  der Produktion befinden, bergen ein besonde-
       Wildbienen wurden deren Ansprüche an Nah-  res Potential zur Umsetzung von biodiversitäts-
       rungs- und Nistangebote beleuchtet. Wildbie-  steigernden Maßnahmen. Darunter fallen zum
       nen sind in ihrer Rolle als Sympathieträger in  Beispiel das Anlegen von Hecken, Totholz-
       der Bevölkerung die idealen Vorzeigeorganis-  haufen, Steinriegeln, Teichen und Trockenmau-
       men, um Zusammenhänge in der Natur aufzu-  ern sowie das Pflanzen von heimischen Stauden



       Landinfo 3/2021                                                                                       49
   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54