Page 6 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Schwerpunktthema
Dr. Holger Flaig
Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft steht immer wieder im Fokus, wenn es darum geht, Treibhausgase zu reduzieren.
Mal ist der Klimakiller die Kuh, mal ist es die Düngung. Doch wie viel Treibhausgase setzt die
Landwirtschaft in Baden-Württemberg tatsächlich frei? Wie ist die Entwicklung der letzten Jahre? Wie
werden die Emissionen bilanziert und wo liegen die wesentlichen Stellschrauben? Bei der Umsetzung
der Vereinbarungen von Paris wird die Landwirtschaft auch ihren Beitrag an Treibhausgasminderung
erbringen müssen.
Landwirtschaft
6% Knapp 93% der Methanemissionen aus der
Landwirtschaft verursacht die Viehhaltung,
Sonstige
6% der Rest verteilt sich auf Landnutzung und
deren Änderungen sowie Vergärungs- und
Kraftwerke der Biogasanlagen. Hauptquellen der CH -Emis-
allgemeinen 4
Versorgung sion sind die tierische Verdauung (Fermenta-
26%
tion im Wiederkäuermagen) mit 75% der
CH -Emission, davon 95% aus der Rinder-
Verkehr 4
27% haltung, und das Wirtschaftsdünger-Manage-
Abbildung 1 ment mit knapp 18% (Daten für Baden-
Anteil verschiedener Industrie/ Württemberg, HAeNeL et al. 2016).
Wirtschaftssektoren an den Feuerungen
Emissionen treibhauswirksamer 12%
Gase in Baden-Württemberg im Die Emissionen stickstoffhaltiger klimarele-
Jahr 2013 (nach Angaben des vanter Gase (vorwiegend N O) in der Land-
Statistischen Landesamtes Haushalte/GHD 2
Baden-Württemberg). 23% wirtschaft stammen überwiegend aus den
Stickstoffumsetzungen im Boden (ca. 80%).
Eine weitere wichtige Quelle ist die Viehwirt-
Emissionen treibhausrelevanter Gase schaft mit ca. 15%, hier das Wirtschaftsdün-
aus der Landwirtschaft in Baden- germanagement, insbesondere die Lagerung
Württemberg (HAeNeL et al. 2016).
ie Landwirtschaft in Baden-Württemberg In den Tabellen zu den THG-Inventarberich-
Dträgt nach Angaben des Statistischen ten werden die Emissionsquellen für N O aus
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Landesamtes Baden-Württemberg mit 4,754 landwirtschaftlichen Böden weiter aufge-
Mio.t CO -Äquivalenten knapp 6% zu den schlüsselt. So wurde im Jahr 2013 dem Ein-
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gesamten Emissionen klimawirksamer Gase satz von Mineraldüngern ein Anteil von ei-
Tabelle 1
Anteil verschiedener Baden-Württembergs bei (Bezugsjahr 2013; nem Drittel zugeordnet, ein Viertel der Aus-
Verursacherbereiche an den Abb. 1). In diese Berechnung gehen die treib- bringung von Wirtschaftsdüngern und Gär-
Methanemissionen Baden- hausrelevanten Gase (THG) Methan (CH ) resten, 12% den Ernterückständen und 22%
Württembergs 2013. 4
Umrechnung in CO -Äquivalente und Lachgas (N O) ein. Für diese beiden Ga- den indirekten Emissionen aus Deposition
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mit global warming potential se ist die Landwirtschaft Hauptemittent mit und Auswaschung. Der Rest stammt aus dem
(GWP) 25. einem Anteil von 60 % (CH ) bzw. 80 % Weidegang und der Bewirtschaftung organi-
(Quelle: Statistisches Landesamt 4
Baden-Württemberg). (N O) (Tab. 1 und 2). scher Böden (Abb. 2).
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Sektor Verkehr Feuerungen Abfall-/Abwasser- Landwirtschaft Gewinnung und Vertei-
wirtschaft lung von Brennstoffen
1.000 t CH 4 1 5,6 43,2 105 18,8
Prozent 1 3 25 60 11
4 Landinfo 5 | 2017