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Gartenbau und Sonderkulturen
Tab. 1: Erträge diverser Feldsalatsorten in KW 48 + KW 50/2023 im Vergleich den. Jedoch war hiervon je
nach Sorte maximal ein
Nr. Variante Gesamtertrag Marktfähiger Ertrag (g/m²) Anteil nicht marktfähiger Wa- Drittel des Bestandes be-
(g/m²) re am Gesamtertrag (%) troffen. Die wenigsten gel-
KW 48 KW 50 KW 48 *** KW 50 *** KW 48 KW 50 ben Keimblätter wies die
Sorte 'Vitabel' (EZ) auf. Die
1 KS-SAF-AM- 823 973 820 c 640 bc 0,3 34,2 schnelle Standardsorte
CLAR 'Elan'. (Bi) zeichnete sich,
2 Elan 849 1043 770 c 452 c 9,3 56,6 wie auch in den vorherigen
3 Amely 1015 1157 1012 a 942 ab 0,3 18,5 Versuchsjahren, durch auf-
4 Vitabel 954 1084 953 ab 738 bc 0,1 31,9 fälliges Löffeln der Blätter
5 Agathe 970 1090 970 a 796 bc 0,0 27,0 aus und war schon von wei-
6 Festival 1002 1308 1002 a 1232 a 0,0 5,8 tem im Pflanzenbestand zu
erkennen. Weitere Merkma-
7 Calarasi 1012 1152 1007 a 990 ab 0,5 14,0 le, die bei den Bonituren
8 Revelle 849 1066 840 bc 946 ab 1,1 11,3 betrachtet werden, sind
*** Mittelwerte, die mit demselben Buchstaben versehen sind, sind nicht signifikant voneinander Blattgröße, Blattaderung,
verschieden. SAS 9.4, Proc Mixed, Tukey (alpha= 0.05). Blattfarbe und -form, sowie
Quelle: LVG Heidelberg
Uniformität des Bestandes.
Um die Feldhaltbarkeit der schnellen Sorten
zu prüfen und um den langsameren Sorten
gerecht zu werden, wurde zwei Wochen spä- auf die Sorte … und das Wetter
ter eine weitere Ernte vorgenommen. Inner- kommt es an
halb dieser zwei Wochen konnten alle Sorten
einen Zuwachs erzielen. Besonders stach die Nach Möglichkeit werden die Rahmenbedin-
Sorte 'Festival' (Hz) hervor, die wie auch in gungen für die verschiedenen Versuchsjahre
den Jahren zuvor, mit einem gesunden Wuchs relativ gleich gehalten, d. h. es wird ein ähnli-
und hohen Erträgen bei guter Feldhaltbarkeit cher Kultivierungszeitraum angestrebt und
überzeugen konnte. Alle anderen Sorten hat- auch die sonstigen Bedingungen werden
ten auf Grund biotischer und abiotischer identisch gehalten. Nur das Wetter ist natür-
Schäden größere Ertragseinbußen zu ver- lich nicht beeinflussbar. Betrachtet man die
zeichnen und lagen damit unter dem Ertrags- Versuchsergebnisse über die Jahre hinweg, so
niveau des ersten Erntetermins (Tab. 1). spielt dieses allerdings eine nicht zu vernach-
lässigende Rolle.
Aber nicht nur der Ertrag, sondern auch die
spezifischen Wuchs- und Sorteneigenschaf- Gerade schnelle Sorten haben in der kalten
Abb. 1: Exemplarischer, ten werden im Versuchsbetrieb beleuchtet. und dunklen Jahreszeit einen gewissen
gegenläufiger Temperaturver- Beispielsweise sind grüne Keimblätter ein Wachstumsvorteil, reagieren jedoch bei höhe-
lauf der Anbauzeiträume von wichtiges Kriterium für die Vermarktung. Mit ren Temperaturen teils empfindlich und auch
6 Wochen bei Feldsalat in den Blick auf den gesunden Bestand Ende No- das Erntefenster ist meist recht kurz. Langsa-
Anbaujahren 2019 und 2020,
Wetterstation Heidelberg; vember mussten allerdings bei allen Sorten mere Sorten zeigen hingegen oft den Vorteil
Quelle: LVG Heidelberg gelbe oder helle Keimblätter verzeichnet wer- einer längeren Feldhaltbarkeit und bieten da-
durch eine höhere Flexibilität hinsichtlich des
Erntezeitraums. Sie sind jedoch auf der ande-
ren Seite bei extrem kühlem Wetter und wenig
Licht meist anfälliger gegenüber Schaderre-
gern.
Auf Grund dieses Umstandes bzw. dieses
markanten Einflusses auf den Ertrag der ein-
zelnen Sorten bietet es sich an, unterschied-
lich schnelle Sorten über mehrere Versuchs-
jahre hinweg zu beobachten. Denn die bereits
genannte schnelle Sorte 'Elan' (Bi) und die
vergleichsweise langsamere Sorte 'Festival'
(Hz) erreichen beide im Mittel der Versuchs-
jahre einen Ertrag von ca. 1 kg/m². Allerdings
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