Page 39 - Landinfo 5_2021 Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell
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Betrieb und Markt





       Bau und Betrieb einer PV-Anlage müssen sich
       rechnen. Daher lag bislang beim Anlagenbau,
       gestützt durch die aktuelle Förderpolitik, der
       Fokus auf dem Jahres-Gesamtertrag der PV-
       Anlage. Sowohl in den Auswertungs- als auch
       den Modellergebnissen lässt sich erkennen,
       dass sich der Jahres-Gesamtertrag bei einer
       Vielzahl von Ausrichtungsvarianten im öko-
       nomisch akzeptablen Bereich bewegt (Abbil-
       dung 4).

       Bei nach Süden (180°) ausgerichteten PV-
       Anlagen mit Anstellwinkeln von DN 40° bis
       45° ist das  höchste  Jahres-Ertragspotential
       (>101,5%) zu erwarten. Steigt der Anstell-
       winkel auf 90° (senkrecht stehende Module)
       oder fällt auf 0° (flachliegende Module) redu-
       ziert sich das Jahres-Ertragspotential lediglich
       auf Werte zwischen 85 bis 90%.

       •  Je stärker die Anlagenausrichtung von Sü-
          den abweicht (West bzw. Ost), desto gerin-
          ger fällt das zu erwartende Jahres-Ertrags-
          potential aus. Hier zeigt sich jedoch ein
          differenziertes Bild.

            - Bei Anlagen mit flachem Anstellwinkel
            (DN kleiner 10°) ist nur ein schwacher
            bzw. nahezu kein Rückgang des Jahres-
            Ertragspotentials von Ost- bzw. West-
            Anlagen gegenüber nach Süden ausge-
            richteten Anlagen zu beobachten. Sie
            weisen immer noch ein Jahres-Ertrags-
            potential von 85 bis 90% auf. (Anmer-
            kung: Der nur geringe Rückgang des   Abb. 4: In den Auswertungs- und den Modellergebnissen lässt sich erkennen, dass sich der
            Jahres-Ertragspotentials von Ost- oder   Jahres-Gesamtertrag bei einer Vielzahl von Ausrichtungsvarianten im ökonomisch akzeptablen
                                                Bereich bewegt; Bildquelle: LEL, Werner Schmid
            Westanlagen bei flachem Anstellwinkel
            hat in der Praxis dazu geführt, dass beim
            Anlagenbau die Empfehlung ausge-
            sprochen wird, Ost-/West- Anlagen
            möglichst auf Dächer mit flacher
            Dachneigung zu installieren.)
            - Bei steil ausgerichteten Modulen hinge-
            gen ändert sich das Bild stärker. Hier ist   Energiewende (Klimawandel, Energiewende-
            ein deutlicher Rückgang des Jahres-Er-  Dienlichkeit der Anlage, Knappheit von Roh-
            tragspotentials bei zunehmender Ost-   stoffen, begrenzte Verfügbarkeit von Flä-
            oder Westausrichtung zu erwarten.   chen, hoher Kapitalbedarf) unterscheiden
            Dennoch gibt es auch für solche Anla-  sich aber die PV-Anlagenkonzepte in ihrer
            gen in der Praxis Konzepte wie bifaziale   Eignung erheblich. Daher gilt es die Konzep-
            „Solarzäune“.                       te zu bewerten und diejenigen zu identifizie-
                                                ren, die am besten in der Lage sind den ge-
       Die Fokussierung auf den Jahres-Gesamter-  stellten Herausforderungen gerecht zu wer-  Werner Schmid
       trag hat dazu geführt, dass sich eine enorme   den.                               LEL - Abt. 4
       Vielfalt an PV-Konzepten, orientiert an öko-                                      tel.: 07171 / 917 - 207
       nomischen Werten, in der Praxis etabliert hat.   Den 2. Teil dieses Berichtes veröffentlichen   werner.schmid@lel.bwl.
       Mit Blick auf  die Herausforderungen  der   wir in der Landinfo 1/2022.          de



       Landinfo 5/2021                                                                                       39
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