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Hauswirtschaft und Ernährung

























          Bild 2: Auszubildende beim Fische filetieren mit Jürgen Andrusch-  Bild 3: Auszubildende bei der Kartoffelernte; Quelle: Landratsamt
          kewitsch (Mitte); Quelle: Margit Ratke               Hohenlohekreis

                                   de  Zusammenarbeit  für  eine  qualitätsvolle   Während manche Themen aufgrund einer
                                   Ausbildung absolut  Sinn.  Der  Fokus liegt   langen Warteliste zweimal angeboten werden
                                   dabei nicht nur auf einer beruflichen, son-  konnten, gab es zum Beispiel für das Thema
                                   dern auch auf einer persönlichen Horizonter-  „Hohenloher Lamm - from nose to tail“ nicht
                                   weiterung. Zentraler Gedanke ist, dass Erfah-  genügend Anmeldungen. Eine Telefonum-
                                   rungen, Erlebnisse, praktisches Tun und Ge-  frage bei den Ausbildungsbetrieben ergab
                                   nuss in der Brücke zwischen bäuerlicher   dafür Gesichtspunkte wie Sprachprobleme
                                   Landwirtschaft und guter Küche vermittelt   bei den Auszubildenden und Personalmangel
                                   werden. Über allem steht das Ziel, bis 2030   im Betrieb.
                                   den ökologischen Landbau in Baden-Würt-
                                   temberg auf 30 % zu erhöhen und die nöti-
                                   gen Absatzwege zu schaffen.                Die Idee hinter der Hohenloher
                                                                              Lebensmittelschule
                                   Der erste Seminartag unter dem Thema „Äp-
                                   fel und Zwetschgen“ begann für elf Auszu-  Hinter der Initiative steht die Idee, professio-
                                   bildende aus Hotellerie, Gastronomie und   nelles Handwerk mit moderner Kochkunst in
                                   Hauswirtschaft schon am Morgen auf der   unmittelbarer Verbindung mit hochwertigen
                                   Streuobstwiese. Für die Auszubildenden gab   Lebensmitteln der Region Hohenlohe zu ver-
                                   es nicht nur Informationen über Sorten und   knüpfen. Adelheid Andruschkewitsch, Inha-
                                   Anbau, sondern sie legten auch selbst Hand   berin des Restaurants Rose in Vellberg-
                                   an: sie lasen Äpfel auf, pressten sie zu Saft und   Eschenau und Bio-Mentorin, engagiert sich
                                   veredelten sie in der Küche unter Anleitung   zusammen mit ihrem Mann Jürgen An-
                                   von Bio-Spitzenkoch Jürgen Andruschke-   druschkewitsch, einem Bio-Spitzenkoch, sehr
                                   witsch zu feinen und kreativen Speisen. „Toll,   stark für nachhaltig erzeugte heimische Le-
                                   den Weg der verschiedenen Apfelsorten von   bensmittel und die Weitergabe des Bewusst-
                                   der Wiese bis nachher im Glas oder auf dem   seins dafür an den Berufsnachwuchs. Beide
                                   Teller zu erleben“, war die einhellige Meinung   plädieren für eine Rückbesinnung auf nach-
                                   der Auszubildenden. „Besonders interessant   haltig erzeugte heimische Lebensmittel und
                                   war, mit vielen Kräutern und Gewürzen zu   ihren besonderen Geschmack.
                                   arbeiten“ oder „... zu sehen, wie man Produk-
                                   te so verwendet, dass möglichst wenig Abfall   Wer diese Produkte am Entstehungsort ken-
                                   entsteht!“ waren die Kommentare der Auszu-  nenlerne, könne dem Gast auch eine „Ge-
                                   bildenden.                               schichte zum Produkt“ liefern. Dabei lohne
                                                                            es sich, „Wissen und Können an die nachfol-
                                   In diesem Format - erst auf den Betrieb und   gende Generation weiterzugeben“, so Adel-
                                   dann in die Küche - folgten weitere Veranstal-  heid Andruschkewitsch. Ihnen ist es wichtig,
                                   tungen wie „Wintergemüse neu entdecken“,   dass Azubis sehen und erleben, wie regionale
                                   „Fische von hier in Szene gesetzt“, „Kartoffel   Lebensmittel erzeugt werden und was sie Gu-
                                   - die tolle Knolle, mehr als Pommes“ oder   tes aus regionalen Zutaten zubereiten kön-
                                   „Jetzt wird es bunt - Biodiversität auf den   nen. Das können sie dann in ihre Ausbil-
                                   Teller gebracht“.                        dungsbetriebe tragen oder in ihrem späteren


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