Page 14 - Handlungsleitfaden_Schafbeweidung_18-10-02.indd
P. 14
Naturschutzfachliche Planungsgrundlagen
Diasporen halten und durch das Koten auf einer anderen
Weide eine Ausbreitung von Pflanzen ermöglichen. Die
Wanderschäferei besitzt somit eine bedeutende Rolle im
Biotopverbund für die aktive und passive Verbreitung von
Tier- und Pflanzenarten (vgl. Fischer et al. 1995).
Der Biotopverbund ist im BNatschG und im NatSchG
Baden-Württemberg gesetzlich verankert:
§ 22 Biotopverbund (NatSchG)(zu § 21 BNatSchG)
(1) Grundlage für die Schaffung des Biotopverbunds ist
der Fachplan Landesweiter Biotopverbund einschließlich
des Generalwildwegeplans. Alle öffentlichen Planungs-
träger haben bei ihren Planungen und Maßnahmen die
Belange des Biotopverbunds zu berücksichtigen.
Abbildung 11: Biotop LRT Wacholderheide , Foto: LEV Heiden- (2) Die im Fachplan Landesweiter Biotopverbund
dargestellten Biotopverbundelemente sind durch
heim
Biotopgestaltungsmaßnahmen und durch Kompensati-
onsmaßnahmen mit dem Ziel zu ergänzen, den Biotop-
Des Weiteren ist eine Charakterisierung dieses LRT nach verbund zu stärken.
folgenden Pflanzenarten (nach LUBW 2016a) möglich:
(3) Der Biotopverbund ist im Rahmen der Regionalpläne
Fallbeispiel und der Flächennutzungspläne soweit erforderlich und
geeignet jeweils planungsrechtlich zu sichern. § 21
Absatz 4 BNatSchG bleibt unberührt.
Als Beispiel für spezielle Maßnahmen, welche für eine selte-
ne, schützenswerte Pflanzenart erforderlich sein können,
wird auf das Fallbeispiel Nr. 4 (Seite 45) verwiesen.
Verbreitung Auszug aus § 21 (BNatSchG) Biotopverbund, Biotopver-
netzung
In der folgenden Abbildung (Abb. 12) ist die Verbreitung
der zwei beschriebenen Biotope / LRT in der Projektregion (1) Der Biotopverbund dient der dauerhaften Sicherung
zu sehen. Die Abbildung zeigt die Verbreitung auf Basis der der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen
Einstufung als „Geschütztes Biotop“ (nach BNatschG, Na- einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebens-
gemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstel-
tschG oder LWaldG) sowie als LRT nach der europäischen lung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer
FFH-Richtlinie. Zudem wurden die Flächen, die als Wachol- Wechselbeziehungen. Er soll auch zur Verbesserung des
derheide oder Magerrasen nach der Biotopkartierung der Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitragen.
LUBW im Jahr 2014 im Ostalbkreis kartiert wurden, hinzu-
gefügt. (2) Der Biotopverbund soll länderübergreifend erfolgen.
Die Länder stimmen sich hierzu untereinander ab.
2.3 Biotopverbund: Planungsgrundlage (3) Der Biotopverbund besteht aus Kernflächen, Verbin-
landesweiter Biotopverbund von dungsflächen und Verbindungselementen. […]
Lebensraumtypen des Offenlandes
Naturschutzfachlich hochwertige Schafweiden bedürfen ei-
nes funktionierenden Biotopverbundes untereinander. Nur Deutlich wird, dass verschiedene bundes- und landesweite
durch ein Verbundsystem ist der genetische Austausch Grundlagen für den Biotopverbund von Bedeutung und zu
durch eine potenzielle Ausbreitung bzw. Wiederansiedlung beachten sind. Die Planungen hierfür müssen von öffentli-
von Pflanzen- und Tierarten gewährleistet. chen Planungsträgern berücksichtigt werden und sind eben-
falls in Regionalplänen sowie Flächennutzungsplänen zu
Diese Ausbreitung und Wiederansiedlung ist durch die sichern. Hinweise zur Finanzierung finden sich in Kapitel 7.
Wanderschäferei gegeben. Auf und in der Wolle von Scha-
fen können Samen und Tiere sich „fest halten“ (Phoresie) Die LUBW stellt den Fachplan landesweiter Biotopverbund
und somit von einer Weide auf die nächste transportiert differenziert nach trockenen, mittleren und feuchten Stand-
werden. Auch im Verdauungstrakt von Schafen können sich
14