Page 55 - Landinfo Heft 2/2018 Schwerpunkt 150 Jahre Weinsberg
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Aus den Landesanstalten
tenberg (LTZ) vom Ministerium für Ländli- „Auf Basis von neuen amtlichen Ana-
chen Raum und Verbraucherschutz mit der lyseergebnissen aus Deutschland hat
Untersuchung von Reinigungs- und Desin- das BfR eine Bewertung der bislang
fektionsmitteln aus baden-württembergi- wenigen übermittelten Daten vorge-
schen Legehennenbetrieben auf Fipronil- nommen. Die Daten aus Deutschland
Rückstände beauftragt. Hierzu wurde in kür- zu Gehalten von Fipronil erreichten
zester Zeit eine analytische Methode Werte bis zu 0,45 mg/kg in Eiern.
entwickelt und validiert. In diesem Sonderun- Nach dieser Datenlage ist nach dem
tersuchungsprogramm wurden keine Rück- derzeitigen wissenschaftlichen Kennt-
stände an Fipronil in Reinigungs- und Desin- nisstand eine akute gesundheitliche
fektionsmitteln festgestellt. Das Präparat, das Gefährdung der betrachteten Verbrau-
für die von der belgischen Föderalagentur chergruppen, einschließlich Kinder,
gemeldeten Rückstände verantwortlich ge- unwahrscheinlich.“
macht wird, wurde in baden-württembergi-
schen Betrieben nicht vorgefunden. Im Sinne eines vorbeugenden Verbraucher-
schutzes wurde kritisch gesehen, dass aus
Nach den beiden Funden von Fipronil in Ei- „Ermittlungsgründen“ die erste Meldung der
ern aus einem baden-württembergischen Be- Funde durch die belgischen Behörden über
trieb wurde im Auftrag des Ministeriums zur das europäische Schnellwarnsystem RASFF
Unterstützung der Ursachenaufklärung am am 20. Juli 2017 erst spät erfolgte. Nach Pres-
LTZ in wiederum sehr kurzer Zeit die Unter- seberichten waren die Rückstände in Eiern
suchung auf Fipronilrückstände in verschie- bereits Anfang Juni 2017 durch Eigenkont-
denen Produktionsmitteln aus dem betroffe- rollen eines eierverarbeitenden Betriebes auf-
nen Betrieb - Reinigungs- und Desinfektions- gefallen. Ziel des RASFF-Systems ist es, eine
mittel, Biozide, Futtermittel verschiedenster rasche Weitergabe von Informationen zu po-
Art, Tränkewasserzusätze, Picksteine, Ein- tentiellen Gefahren in den Bereichen Lebens-
streu, Hühnerkot, etc. - aufgenommen. Zu- und Futtermittel innerhalb der Mitgliedstaa-
nächst mussten z. T. auch hier geeignete Me- ten zu ermöglichen und damit zur unverzüg-
thoden für die sehr unterschiedlichen Pro- lichen Eingrenzung bzw. Verhinderung einer
benarten (Matrices) entwickelt und validiert Gefährdung beizutragen.
werden. Neben Fipronil wurde auch auf des-
sen Abbauprodukt Fipronil-sulfon in den ins- Die EU-Kommission strebt deshalb einen
gesamt 28 Proben analysiert. Nur in zwei Pro- weiter verbesserten und vor allem zeitnahen
ben Einstreu, die mit Hühnerkot kontami- Informationsaustausch an. Die zum Fipronil-
niert waren, konnten Spuren von Fipronil Geschehen erfolgten Kontrollen und Analy-
und Fipronil-sulfon gefunden werden. sen belegen die Handlungsfähigkeit der amt- Dr. Thomas Nagel
lichen Überwachung und des landwirtschaft- LTZ Augustenberg
Die Analyse erfolgte in allen Fällen nach ge- lichen Untersuchungswesens in Baden-Würt- Tel. 0721/ 9468-116
eigneter Probenaufarbeitung mit Hilfe der temberg. Untersuchungen auf Fipronil thomas.nagel@ltz.bwl.de
Kopplung von Flüssigkeitschromatographie werden Bestandteil des Untersuchungspro-
und Tandem-Massenspektrometrie. gramms zu amtlichen Futtermittelproben
bleiben.
Folgen und Ausblick
Literatur
Zum Höhepunkt des Fipronil-Geschehens
im Herbst 2017 lagen aus 45 Staaten Berichte [1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/
über Fipronil-Funde in Eiern vor. Damit war DE/TXT/?uri=CELEX:32016R2035
aufgrund der weiten Betroffenheit eine sehr
hohe Bedeutung erreicht. [2] https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/
unser-service/presse-und-oeffentlichkeitsar-
Aufgrund der in Deutschland festgestellten beit/pressemitteilung/pid/erstmals-nach-
Belastungen wurde das Bundesinstitut für Ri- weis-von-fipronil-in-baden-wuerttembergi-
sikobewertung (BfR) um eine Bewertung ge- schem-eierbetrieb-ursachen-werden-ermit- Dr. Moritz Bauer
beten. In der Mitteilung Nr. 017/2017 vom telt/ LTZ Augustenberg
8. August 2017 kommt das BfR zu dem Tel. 0721/ 9468-262
Schluss [BMVEL 3-5]: moritz.bauer@ltz.bwl.de
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