Page 31 - Landinfo Ausgabe 2-2022
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Digitalisierung
Adriana Förschner
Digitale Milchviehhaltung
am LAZBW Aulendorf
(Projekt DigiMo LAZBW)
Mit dem Ziel, intelligente und digitale Technologien in der
Tierhaltung zu etablieren und anhand praxisnaher Anwendungsszenarien vorzustellen, wird der
Lehr- und Versuchsbetrieb des LAZBW Aulendorf zu einem digitalen Modellbetrieb mit dem Schwer-
punkt Milchviehhaltung und Futterbau ausgebaut (Projekt: DigiMo-LAZBW).
s werden entlang der Wertschöpfungsket- und auch zum Teil die Dokumentations-
Ete Milch digitale Produkte und Systeme pflichten, z.B. in der Milchviehhaltung, erfül-
ergänzt und eine Plattform zum Wissen- len. Genau hier setzt das Projekt DigiMo an
stransfer (Aus- Fort- und Weiterbildung) ge- und es wird anhand des Modellbetriebes dar-
schaffen. Denn - es gibt mittlerweile am gelegt, wie eine effiziente und nachhaltige Bild 1: Das Projekt Digitaler
Markt eine fast unüberschaubare Zahl an di- Nutzung von digitalen Tools im landwirt- Modellbetrieb LAZBW (DigiMo
gitalen Systemen in der Milchviehhaltung, die schaftlichen Alltag gelingen kann. LAZBW) © Förschner
für die Tierüberwachung genutzt werden
können. Das macht die aktuelle Übersicht Am LAZBW Aulendorf wird z.B. ein auto-
von Stachowicz und Umstätter (2020) deut- matisiertes Melksystem (Melkroboter) mit
lich. Nur zu einem Bruchteil dieser Systeme erweiterter Ausstattung eingesetzt. Im laufen-
liegen unabhängige Einschätzungen zu deren den Lehrgangsbetrieb werden mit dem Mel-
Praktikabilität und deren Nutzen vor. Eine kroboter oben genannte Aspekte angespro-
wissenschaftliche Validierung fehlt oft. Es be- chen und die Vorteile des Melkroboters dis-
steht somit großer Handlungsbedarf, die kutiert. Laut Aussagen der Melktechnikher-
landwirtschaftlichen Betrieben mittels unab- steller werden zurzeit bei Investitionen im
hängiger Entscheidungshilfen bei der Investi- Bereich Melktechnik über 80 % Melkroboter Bild 2: Der Melkroboter am
tion in digitalen Technologien zu unterstüt- und 20 % Melkstände verkauft. Die aktuelle LAZBW Aulendorf (© Förschner)
zen.
Zudem steigen die gesellschaftlichen Erwar-
tungen an die Haltung von Nutztieren und
den nachhaltigen Umgang mit natürlichen
Ressourcen bei der landwirtschaftlichen Pro-
duktion. Rinderhaltern stehen unterstützend
hierzu viele digitale Werkzeuge zur Überwa-
chung der Tiere und für das Herdenmanage-
ment zur Verfügung. Diese Techniken kön-
nen helfen, Tiere mit Problemen zu finden,
die sonst nicht oder deutlich später erkannt
worden wären. Diese Möglichkeiten sind ge-
rade bei einem Fluchttier „Rind“ wichtig, da
es versucht, sich seiner Umwelt nicht als
krank oder schwach zu zeigen. Gerade dieser
Vorteil digitaler Techniken wird dem Tier-
wohl besonders gerecht, denn es werden häu-
figer Leiden von Tieren vor dem eigentlichen
Sichtbarwerden erkannt. Weiterhin können
sie im Rahmen einer automatisierten betrieb-
lichen Struktur die geforderte Transparenz
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