Page 32 - Landinfo Ausgabe 2-2022
P. 32
Digitalisierung
Abb. 1: Vergleichende Darstellung
von Brunsterkennung verschiede-
ner Systeme aus dem DigiMo-
Projekt (oben links: Melkroboter
mit Progesteronmessung, oben
rechts: Halsbandsensor mit
Aktivitätsmessung, unten links:
System Smartbow Aktivitätsmes-
sung (Ohrmarke), unten rechts:
System Smaxtec Gesundheitspa-
rameter (Pansenbolus)
(© Förschner)
Ausstattung von Melkrobotern oder Melk- weniger auf Browseranwendungen (55,2%)
ständen bietet einen größeren Messumfang zurückgreifen!
der Milch durch zusätzliche Sensortechnik.
Neben den Inhaltsstoffen wie Fett und Ei- Um diese Datenflut der Sensorsysteme be-
weiß können z.B. die Temperatur und weitere wältigen und sinnvoll einsetzen zu können, ist
Parameter erfasst werden, die auf den Ge- die Qualifizierung von Arbeitskräften ein
sundheitszustand oder Status des Brunstzyk- zentrales Thema. Gleichzeitig werden fachli-
lus (Progesteron) einer Kuh schließen lassen. che Entscheidungen auch unter Aspekten
Darüber hinaus werden in der Praxis auch von Umweltschutz, Tierschutz und Tierwohl
Sensorsysteme eingesetzt, die alle Altersstu- sowie Nachhaltigkeit immer komplexer und
fen vom Kalb bis zur Kuh abdecken können. die Anforderungen an die Dokumentation
Weit verbreitet sind Sensoren am Halsband, größer. Neue automatisierte Techniken, Sen-
die über Messung von bis zu 150 Parametern sor- und Farmmanagementsysteme sollen
den Gesundheitszustand, Reproduktion und deshalb den landwirtschaftlichen Betrieb in
Fütterungszustand der Tiere erfassen kön- der täglichen Arbeitsroutine unterstützen und
nen. Bei Abweichungen werden zeitnah körperlich schwere Arbeit reduzieren. Es
Warnmeldungen und bei professionellen Sys- muss auch beachtet werden, dass die Nutzung
temen auch Handlungsempfehlungen ausge- digitaler Hilfsmittel Einarbeitung, Fachwis-
geben. Auch diese Systeme werden im Aulen- sen und Zeit braucht und nicht jedes System
dorfer Lehrgangsbetrieb vorgestellt und ihr zu jeder/m Tierhalter:in passt.
Mehrwert für den landwirtschaftlichen Be-
trieb diskutiert. Das LAZBW Aulendorf kommt hier dem
Auftrag des Wissenstransfers (Aus-, Fort-
Tiefergehende Messmethoden mit pH-Elek- und Weiterbildung) nach, in dem durch eine
toden (Pansenboli) werden eher häufiger von Vielzahl an Angeboten zu neuen digitalen
forschenden Institutionen wie Hochschulen Technologien die Qualifizierung von Arbeits-
und Versuchsanstalten eingesetzt. Laut einer kräften angeboten und gewährleistet wird.
aktuellen Studie zur Digitalisierung in der Hier leistet das Projekt „DigiMo“ eine wert-
Landwirtschaft, die gemeinsam von Bitkom, volle Unterstützung mit Anwendungen und
Deutschem Bauernverband und der Renten- Sensorsystemen, angefangen vom Acker- und
bank durchgeführt wurde, nutzen über 80 % Futterbau bis hin zur modernen Ausstattung
der Betriebe digitale Technologien. Eine Stu- der Tiere und neuen Stallungen. Das Projekt
Adriana Förschner die der Universität Göttingen zeigte den wei- DigiMo am LAZBW Aulendorf wird finan-
LAZBW Aulendorf teren interessanten Aspekt, dass ziert über das Ministerium für Ernährung,
Tel.: 07525 / 942 - 371 Landwirt:innen lieber Apps zur Nutzung von Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im
adriana.foerschner@ FMIS (Farm Management Information Sys- Rahmen der integrierten Strategie „Landwirt-
lazbw.bwl.de tem) auf Mobilgeräten nutzen (90,5%) und schaft 4.0 – nachhaltig.digital“!
32 Landinfo 2/2022