Page 35 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte





       aus Lahnau, die uv-technik meyer gmbh aus   Rebsorten identifiziert und
       Ortenberg sowie mehrere namhafte Öko-    charakterisiert  werden.
       Weingüter, als Pilot- und Demonstrationsbe-  Anschließend sollen meh-
       triebe eingebunden, komplettieren das Kon-  rere Rebsorten geclustert,
       sortium.                                 die entsprechenden Algo-
                                                rithmen  angepasst  und  in
                                                das Prognosemodell integ-
       Die Aufgaben unterteilen sich inhaltlich   riert werden. Schlussend-
       in vier verschiedene Themenbereiche:     lich soll der Praxis eine
                                                Entscheidungshilfe für
                                                den optimalen Behand-
       Themenbereich A                          lungszeitpunkt von PIWI-
       beschäftigt sich mit der Entwicklung praxis-  Rebsorten bereitgestellt werden. Applikatio-  Bild 2: Übergabe der Förderbe-
       tauglicher Strategien zur Gesunderhaltung   nen von Pflanzenschutzmitteln sollen auf   scheide durch Bundeslandwirt-
       der Rebe. Hierbei sollen z. B. neue, für den   dieser Basis soweit reduziert werden, dass ei-  schaftsministerin Julia Klöckner
                                                                                         im Bundesministerium für
       ökologischen Weinbau geeignete, Substanzen   nerseits  empfindliche  Entwicklungsstadien   Ernährung und Landwirtschaft in
       auf ihre biologische Wirksamkeit überprüft   verlässlich geschützt sind und andererseits ein   Berlin (10.09.2019).
       werden sowie Strategien zum Pflanzenschutz   Überwinden der zugrundeliegenden Resis-
       bei robusten, pilzwiderstandsfähigen Rebsor-  tenzmechanismen durch die Rebenperonos-
       ten (PIWIs) bzw. zur Reduzierung von Pflan-  pora verhindert wird.
       zenschutzmitteln mittels kulturtechnischer
       oder physikalischer Methoden entwickelt
       werden. Innerhalb dieses Themenbereichs   Themenbereich D
       werden an unterschiedlichen Standorten Stra-  soll schließlich Maßnahmen zur Optimierung
       tegieversuche durchgeführt, um zu zeigen,   des Wissenstransfers, der Vernetzung und der
       mit welchen Maßnahmen Kupferapplikatio-  Kommunikation zwischen Wissenschaft und
       nen am effektivsten eingespart werden kön-  Praxis entwickeln. Hier sollen vermehrt die
       nen. Das WBI arbeitet außerdem eng mit dem   Kanäle der verschiedenen Verbände und Pra-
       Lehrstuhl für Prozessmaschinen und An-   xisbetriebe genutzt werden, um erlangte For-
       lagentechnik (iPAT) der  Universität Erlan-  schungsergebnisse zeitnah in die Praxis zu
       gen-Nürnberg zusammen. Gemeinsam soll    transferieren und umzusetzen. Die involvier-
       die Wirksamkeit von mikroverkapselten Kup-  ten Verbände und Demonstrationsbetriebe
       fersalzen (CuCaps) optimiert werden, um die   dienen dabei nicht nur als Multiplikatoren,
       Kupferaufwandmenge bei gleicher Wirkung   sondern liefern aufgrund ihrer eigenen Er-
       deutlich zu reduzieren.                  fahrungen wichtige Anregungen für die For-
                                                schung. So sollen beispielsweise Praxismetho-
                                                den wissenschaftlich untersucht und mit allen
       Themenbereich B                          beteiligten Partnern gemeinsam weiterentwi-
       befasst sich mit der Weiterentwicklung von   ckelt werden. Dadurch entsteht ein Praxisfor-
       neuen, robusten Rebsorten (PIWIs). Neben   schungsnetzwerk, von dem alle Projektpart-
       der Identifizierung neuer genetischer Res-  ner, weitere Interessierte und vor allem der
       sourcen oder der Züchtung und Selektion   ökologische Weinbau profitieren werden.
       neuer Klone, stehen hierbei auch die Erarbei-
       tung einer önologischen Weinstilistik sowie   Die im Rahmen des Verbundprojektes VITI-
       die Markteinführung und Verbraucherakzep-  FIT  be-  und  erarbeiteten  Strategien  sollen
       tanz im Mittelpunkt. Hierdurch soll eine bes-  zukünftig jedoch auch vom integrierten
       sere Vermarktung der PIWI-Weine erzielt   Weinbau genutzt werden und können somit
       werden.                                  dazu beitragen, den derzeit notwendigen, ho-
                                                hen Einsatz an organisch-synthetischen Fun-
                                                giziden zu reduzieren.
       Themenbereich C                          Gefördert wird das Projekt durch das Bun-  Dr. Stefan Schumacher
       beschäftigt sich mit der Erweiterung und Ad-  desministerium für Ernährung und Landwirt-  WBI, Referat 11
       aption des Prognosemodells „VitiMeteo Re-  schaft aufgrund eines Beschlusses des Deut-  Phytopathologie und
       benperonospora“ an PIWIs und die besonde-  schen Bundestages im Rahmen des Bundes-  Diagnostik
       ren Anforderungen des ökologischen Wein-  programms Ökologischer Landbau und an-  Tel.: 0761 / 40165 - 1404
       baus. Hierbei müssen zunächst die Resistenz-  dere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.   stefan.schumacher@wbi.
       unterschiede der verschiedenen robusten   https://www.vitifit.de.                bwl.de



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