Page 32 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte





                                                                            besonderem Augenmerk auf die Praktikabili-
                                                                            tät und Wirtschaftlichkeit. Das LAZBW the-
                                                                            matisierte verschiedene Projekte wie z. B. die
                                                                            „Allianz für Niederwild “, deren Ziel die För-
                                                                            derung  von Offenlandarten  wie Feldhase,
                                                                            Rebhuhn und Fasan durch Verbesserung ih-
                                                                            rer Lebensbedingungen und Lebensräume
                                                                            ist.

                                                                            Zudem  laufen  Untersuchungen  hinsichtlich
                                                                            der Erfolge verschiedener Methoden zur
                                                                            Wiederherstellung bzw. Neuanlage typischer
                                                                            FFH-Mähwiesen. Ein weiteres Projekt be-
                                                                            fasst sich mit der „Wirksamkeit und Praxist-
                                                                            auglichkeit blühender Randstreifen zur För-
                                                                            derung der floristischen und faunistischen
                                                                            Artenvielfalt im intensiv genützten Grün-
          Abbildung 2: Begrüßung durch Bernhard Ritz, RP Stuttgart im Namen der beiden Regierungs-  land“. Da nicht nur die Lebewesen auf dem
          präsidien Stuttgart und Tübingen Foto: RP Stuttgart               Land, sondern auch im Wasser von Bedeu-
                                                                            tung sind, untersucht das LAZBW an der Fi-
                                                                            schereiforschungsstelle die Einflussfaktoren
                                                                            auf die biologische Vielfalt der heimischen
                                   chen Raum und Verbraucherschutz (MLR,    Fisch-, Krebs- und Neunaugenfauna. An der
                                   Referat 212), der Staatlichen Lehr- und Ver-  LEL sowie der Landsiedlung GmbH arbeitet
                                   suchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidel-  man an der „Gesamtbetrieblichen Biodiversi-
                                   berg sowie des Landwirtschaftlichen Zent-  tätsberatung“ und den „Produktionsinteg-
                                   rums für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft,   rierten Kompensationsmaßnahmen (PiK)“.
                                   Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-  PiK sollen dabei helfen wertvolle Produkti-
                                   Württemberg (LAZBW) Aulendorf nahmen     onsflächen vor der kompletten Aufgabe oder
                                   teil. Ebenso präsent waren das Kompetenz-  Extensivierung zu bewahren und eine natur-
                                   zentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Baven-    schutzfachliche Flächenaufwertung mit
                                   dorf und das Landwirtschaftliche Technolo-  gleichzeitig bestehender landwirtschaftlicher
                                   giezentrum (LTZ) Augustenberg sowie die   Nutzung zu verbinden.  Sehr engagiert ist zu-
                                   Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung   dem das LTZ.  Zu den aktuellen Projekten
                                   und Ländlichen Raum (LEL) Schwäbisch     zählen u. a. ein „Praxis-Netzwerk zur Erpro-
                                   Gmünd. Mit im Boot waren zudem die Land-  bung der nicht-chemischen Unkrautkontrolle
                                   siedlung sowie die vier Regierungspräsidien   und mechanisch digitaler Verfahren im Acker-
                                   Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen.  bau“ und die Prüfung eines Intercropping-
                                                                            Anbausystems mit Bohnen und anderen blü-
                                                                            henden Gemengepartnern in Mais unter kon-
                                     Einblick in die vielfältigen Projekte  ventionellen und ökologischen Anbaubedin-
                                                                            gungen. Ferner laufen verschiedene Versuche
                                   Der Tag startete mit jeweils 10-minütigen Im-  zu Biogasalternativen, dem Insektenschutz
                                   pulsreferaten, um einen Einblick über die der-  im Wein- und Obstbau sowie zu blühenden
                                   zeit in der Landwirtschaftsverwaltung Baden-  Untersaatenmischungen in Winterweizen
                                   Württembergs laufenden Projekte zu erhal-  und Sommergerste im Hinblick auf Ertrags-
                                   ten. Die LVG Heidelberg arbeitet beispiels-  und Qualitätsparameter und auf das Potential
                                   weise an zwei Projekten mit dem Ziel der   zur Förderung der Biodiversität.
                                   „Erarbeitung bestäuberfreundlicher Gestal-
                                   tungskonzepte für private und öffentliche   Die vier Regierungspräsidien konzentrieren
                                   Räume“  sowie zur „Entwicklung, Erprobung   sich auf die Vernetzung von Landwirtschaft,
                                   und Implementierung einer e-Learning Platt-  Landschaftspflege und Naturschutz sowie
                                   form für Profi-Gärtner/innen“. Das Kompe-  auf die Öffentlichkeitsarbeit und verschiede-
                                   tenzzentrum Obstbau-Bodensee forscht be-  ne Beratungsangebote. Eine Besonderheit
                                   züglich  eines  Praxisprogrammes  zur  Erhö-  des Regierungspräsidium Freiburgs stellt die
                                   hung der ökologischen Vielfalt in Erwerbs-  Etablierung und Betreuung von Biodiversi-
                                   obstanlagen und Streuobstwiesen mit      täts-Modellbetrieben dar. Diese erproben



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