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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte





























       Bild 6: Auch Sonderkulturen wie der Spargel sollen künftig noch stärker in   Bild 7: Neben unbehandelten Kontrollen werden bei den Feldversuchen
       die Entscheidungshilfen mit aufgenommen werden. Dafür laufen zurzeit   Behandlungen nach der Empfehlung der Entscheidungshilfesysteme mit
       Validierungsversuche des Prognosemodells SIMSTEM für Stemphylium;   einer Routinebehandlung verglichen, hier für Krautfäule an der LTZ-Außen-
       Foto: Amrei Fellmann, LTZ                             stelle Donaueschingen; Foto: Julian Zachmann, LTZ

       ßerer Sporenflug zu erwarten ist und Symp-  der Kulturpflanzen im Hintergrund vieler
       tome erkennbar sind. Die Folgebehandlun-  Prognosemodelle, um den Einsatz von Pflan-
       gen richten sich neben dem Befallsdruck auch   zenschutz-  und  Düngemitteln  noch  besser
       nach dem zu erwartenden Niederschlag, der   terminieren und Wirkungsgrade optimal nut-
       die Schutzschicht nach und nach abwäscht.   zen zu können. Während die Entwicklung
                                                durch den Temperaturanstieg vielerorts
       Validiert werden die Prognosemodelle durch   schneller vonstattengeht als noch vor weni-
       gemeinsame Feldversuche in den Bundeslän-  gen Jahren, als die Modelle entwickelt wur-
       dern, die neben der unbehandelten Kontrolle   den, zeigen gerade in Süddeutschland die viel-
       eine regional übliche „Routinebehandlung“   fältigen Klimaräume von der Rheinebene
       mit der Behandlung nach Modellprognose   über den Schwarzwald bis zur Schwäbischen
       vergleichen (Bild 7). Neben unterschiedlich   Alb große Unterschiede in der sorten- und
       anfälligen Sorten kommen in einigen Versu-  Schaderreger-spezifischen Entwicklung (Bild
       chen jeweils auch Fungizide mit differenzier-  8, 9, 10). Wetterdaten sind eine wichtige
       ten Wirkungsgraden zum Einsatz. Zusätzli-  Grundlage für alle Modelle. In Baden-Würt-
       cher Bestandteil des Projekts ist das bereits
       seit vielen Jahren durchgeführte kulturart-  Bild 8: Bei den Feldversuchen arbeitet das LTZ eng zusammen mit Praktikern, um die Prognose-
       übergreifende Monitoring von Drahtwür-   modelle möglichst realitätsnah überprüfen zu können. Foto: Bernhard Bundschuh, LTZ
       mern mittels Köderfallen. Dadurch sollen die
       Populationsverteilung und das temperatur-,
       beziehungsweise feuchtespezifische Auftre-
       ten unterschiedlicher Arten in der oberen Bo-
       denzone im Wurzelbereich der Kulturpflan-
       zen näher erforscht werden, um das Progno-
       semodell SIMAGRIO-W zu validieren.


         Auch auf die Pflanzenentwicklung
         kommt es an

       Neben den Feldversuchen spielt das in vielen
       Kulturarten während der Vegetation wö-
       chentlich durchgeführte BBCH-Monitoring
       auf einigen Dutzend Praxisschlägen im Länd-
       le eine wichtige Rolle: Schließlich läuft die
       neben der Genetik maßgeblich von Tempera-
       tur und Tageslänge beeinflusste Entwicklung



       Landinfo 5 | 2020                                                                                     29
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