Page 22 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte
Dr. Margarete Finck
Länderübergreifende Zusammenarbeit
zum Grundwasserschutz am Rhein
Der Oberrheingraben birgt eines der größten Grundwasservorkommen Euro-
pas - 50 Milliarden Kubikmeter Wasser enthalten die bis 160 m mächtigen
Schotterschichten zwischen Basel und Karlsruhe. Seit Jahrzehnten arbeiten
Fachinstitutionen aus den Bereichen Wasser, Boden und Landwirtschaft zum
Schutz des Grundwassers grenzübergreifend zusammen. Die Aktivitäten er-
gänzen sich und liefern verlässliche Daten zur Entwicklung der Grundwasser-
qualität. Sie machen die Auswirkung von Landnutzungs- und Bewirtschaf-
tungsänderungen auf die Qualität des Grundwassers sichtbar und stellen
damit für politische Entscheidungsträger wichtige Informationen zur Verfü-
gung.
Die höchste Konzentration im Untersu-
Die Aktivitäten erstrecken sich auf: chungsgebiet betrug 330 mg/L. In Baden-
Württemberg werden die 50 mg/L v.a. nörd-
• regelmäßige grenzübergreifende Bestands- lich und südlich des Kaiserstuhls bis Müll-
aufnahmen zur Qualität des Grundwas- heim sowie in der Region Mannheim/
sers, Heidelberg überschritten, in Hessen v.a. bei
• die Ermittlung von Indikatoren zur Belas- Darmstadt und Wiesbaden und im Elsass am
tung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln gesamten Westrand des Grundwasserleiters.
(PSM) und (vgl. Abb. 1).
• Prognosen zur Belastung mit Nitrat und
PSM mit dem Modellsystem LOGAR.
Grenzübergreifende Bestandsaufnahmen
zur Belastung von Nitrat und
Entwicklung der Nitratbelastung Pflanzenschutzmitteln:
Die regelmäßigen grenzübergreifenden Mes- In den Jahren 1997, 2003, 2009 und 2016
sungen im Grundwasser zeigen, dass bei der Fachseminar: 15.11.2018 in Straßburg
Betrachtung der 1028 gemeinsamen Mess-
stellen der Kampagnen 2003, 2009 und 2016 Weitere Informationen: www.ermes-rhin.eu
Evolution de la Ressource et Monitoring
des Eaux Souterraines du Rhin supérieur
im gesamten Untersuchungsgebiet ein leich-
Entwicklung der Ressource und Monitoring
des Grundwassers im Oberrheingraben
2016
ter Rückgang des Nitratgehaltes zu verzeich-
Composés azotés
Nitrates
Carte surfacique selon la méthode SIMIK+
Limite de potabilité commune (UE) : 50 mg/L nen ist. Die Befunde über 40 mg/L sind um Indikatoren zur bisherigen und
Stickstoffverbindungen
Nitrat
fast 6 % zurückgegangen, und der Median zukünftigen Entwicklung
Regionalisierte Darstellung nach SIMIK+
Gemeisamer Trinkwassergrenzwert (EU): 50 mg/L
und der Mittelwert sanken zwischen 2003
und 2016 von 32 mg/L auf 28,6 mg/L resp. Im Rahmen des Projektes „Grenzüberschrei-
Concentration en nitrates (mg/L) /
Nitratkonzentration (mg/L)
> 50 von 19,8 mg/L auf 18 mg/L. Diese langsame tende Indikatoren zum Schutz des Grund-
]25 ; 50]
]10 ; 25]
≤ 10
Ville principale / Hauptort
Limite des alluvions dans la vallée du Rhin supérieur/
Grenze der Kiese und Sande im Oberrheingraben Verbesserung ist auf die rückläufigen Nitrat- wassers (2016 - 2018)“ wurden für die in der
Limite administrative/Verwaltungsgrenzen
Conception/Gestaltung
Observatoire des Eaux Souterraines (APRONA),
Juin/Juni 2018
Données/Daten konzentrationen in Baden-Württemberg zu- Rheinebene liegenden Bereiche von Baden-
APRONA - Région Grand Est - Banque Régionale de l'Aquifère Rhénan
Eurométropole de Strasbourg - Ville de Mulhouse
Syndicat des Eaux et de l'Assainissement Alsace-Moselle
Dir. régionale de l'environnement, de l'aménagement et du logement Grand Est
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Landesamt für Umwelt Rheinland Pfalz
Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt
Amt für Umweltschutz und Energie des Kantons Basel-Landschaft
Production des données / Produktion der Daten:
2013-2016
Fond de carte/Karten
© IGN BD Carto / BD Carthage rückzuführen. In den anderen Regionen hat Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und
© LUBW
Darstellung auf der Grundlage von Daten des
Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Wiesbaden
sich die Situation seit 2009 nicht verändert. dem Elsass zehn Indikatoren zu Nitrat und
M Maître d'ouvrage / Projektträgeraître d'ouvrage / Projektträger
P Partenaires du projet / Projektpartnerartenaires du projet / Projektpartner
sechs Indikatoren zu Pflanzenschutzmitteln
N
0 10 20 km
Besonders problematisch ist die Situation in fortgeschrieben. Die sieben landwirtschaftli-
Rheinland-Pfalz: hier waren Überschreitun- chen Indikatoren geben Hinweise auf die
Abb. 1: Nitratbelastung im gen des Trinkwassergrenzwertes von 50 mg/L Entwicklung der Einträge von Nitrat und
Grundwasser 2016; Quelle:
APRONA 2018 a an über 30 % der Messstellen festzustellen. Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser.
22 Landinfo 5 | 2020