Page 21 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte





       Tab. 1: In der ersten Phase (1995−2006) mit Projekten in Trägerschaft des ITADA nahmen die Anteile landwirtschaftlicher
       Projekte am jeweiligen Gesamtbudget des Interreg-Programms Oberrhein kontinuierlich ab. Seit 2006 unterstützte das
       ITADA verschiedene Antragsteller landwirtschaftlicher Projekte mit wachsendem Erfolg.


                                                                   Budget   Anteil am
                              Gesamt-  Anzahl
        EU-Pro-      Laufzeit  budget   Projekte   davon landwirtsch.  landw.   Gesamt-
        gramm                                     Projekte         Projekte   budget
                              (Mio. €)  gesamt
                                                                   (Mio. €)  in %
        INTERREG I   1991-1994  13,253       61    ITADA 1 (1995/96)  2,225    16,8
        INTERREG II  1995-1999  40,800      135   ITADA 2 (1997-2001)  2,979    7,2

        INTERREG III  2000-2006  46,000     128    ITADA 3 (2002/06)  0,995     2,2

                                                  Summe ITADA 1-3    6,199

        INTERREG IV  2007-2013  67,228      116          6           2,764      4,0
                                                                                         Hervé Clinkspoor
        INTERREG V   2014-2020  106,000     93*          9           11,103    10,5
                                                                                         Chambre Régionale
                                       * = Stand 10/20  Summe ITADA 4-5  13,867          d‘Agriculture Grand Est
                                                                                         herve.clinkspoor@
                                                                                         grandest.chambagri.fr




         Anstehende strukturelle Veränderun-    welche möglichen Auswirkungen sich daraus
         gen in Frankreich                      für das ITADA ergeben.
       Im Jahr 2016 ging die Region Elsass in der
       neuen Großregion „Grand-Est“ auf. Darin    Welche Herausforderungen gibt es in
       leben 5,6 Millionen Menschen. Die landwirt-  den kommenden Jahren?
       schaftliche Nutzfläche beträgt über 3 Millio-
       nen Hektar, etwa doppelt so viel wie in Ba-  Die Ökologisierung der Landwirtschaft ist
       den-Württemberg. Die Region grenzt von   das zentrale Thema auch in den kommenden
       Südosten nach Nordwesten an die Schweiz,   Jahren: Erhalt der Biodiversität, Reduzierung
       Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das   des Einsatzes von chemisch-synthetischen
       Saarland, Luxemburg und den wallonischen   Pflanzenschutzmitteln  und mineralischen
       Teil Belgiens an. Das bedeutet, dass die grenz-  Düngemitteln, Ausbau des ökologischen   Jürgen Recknagel
       überschreitende Zusammenarbeit unum-     Landbaus, Diversifizierung und Multifunkti-  LTZ
       gänglich ist und auch die notwendige Auf-  onalität, z.B. unter Einbeziehung von Agro-  Tel.: 07641 / 957890 - 10
       merksamkeit erfährt. Der in den letzten Jah-  forstsystemen oder Agro-Photovoltaik, aber   Juergen.Recknagel@ltz.
       ren am Oberrhein gesammelte Erfahrungs-  natürlich auch der Austausch zwischen Land-  bwl.de
       schatz inspiriert nun zu ähnlichen Ansätzen   wirtschaft und Gesellschaft auf regionaler
       der Zusammenarbeit mit den nördlichen    Ebene und die Entwicklung regionaler Wert-
       Nachbarn im Rahmen des EU-Programms      schöpfungsketten sind mögliche Themen von
       „INTERREG Großregion“. Es zeichnet sich   gemeinsamem Interesse.
       ab, dass das Gebiet der früheren Region El-
       sass im Rahmen einer neuen Struktur (collec-  Ein weiteres drängendes Thema ist die An-
       tivité européenne d’Alsace) spezielle Kompe-  passung der landwirtschaftlichen Produkti-
       tenzen für die Zusammenarbeit mit Baden-  onssysteme an den Klimawandel (Resilienz)
       Württemberg, Rheinland-Pfalz und der     sowie mögliche Beiträge der Landwirtschaft
       Schweiz erhält.                          zu dessen Abmilderung (Boden als Senke für
                                                CO ). Im kommenden EU-Programm „IN-
                                                   2
       Im Moment ist es noch zu früh, um abzuse-  TERREG VI Oberrhein“ (2021−2027) wird   Caroline Schumann
       hen, welche politischen Wünsche zur grenz-  das Thema Klimawandel eine der Prioritäten   LTZ/KÖLBW
       überschreitenden Zusammenarbeit auf dem   sein, was auf Unterstützung zukünftiger   Tel.: 07641 / 957890 - 21
       Gebiet der Landwirtschaft sich durchsetzen,   grenzüberschreitender Projekte in diesem Be-  caroline.schumann@ltz.
       welche Mittel dafür bereitgestellt werden und   reich hoffen lässt.              bwl.de



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