Page 20 - Landinfo 5/2020 Schwerpunktthma Vernetzungsprojekte
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Schwerpunktthema: Vernetzungsprojekte
Im Projekt Innov.AR ging es unter Leitung
von Arvalis, dem französischen Institut für
Pflanzenbau, um zwei Teile. Im ersten Teil
stand die praxisgerechte Ausgestaltung der
Depot-Stickstoff-Düngung im Maisanbau im
Mittelpunkt. Die Arbeiten zeigten, dass sich
infolge verminderter N-Verluste in die Atmo-
sphäre 20 % der N-Düngung einsparen las-
sen. Die Zusammenarbeit mit einer Firma
lässt erwarten, dass bald ein neuartiges Gerät
mit dieser Technik auf den Markt kommt. Im
zweiten Teil ging es um den Einsatz alternati-
ver Mittel im Pflanzenschutz zur Bekämp-
fung des Maiswurzelbohrers, des Draht-
wurms in Kartoffeln und Mais sowie zur
Bekämpfung von Weizenkrankheiten.
Grundsätzliche Herausforderungen in
der grenzüberschreitenden Zusam-
menarbeit
Bild 2: Grenzüberschreitender Mit welchen Projekten befasst sich
Austausch bei einem ITADA- ITADA aktuell? Die trinationale Zusammenarbeit zwischen
Forum; Quelle: Jörg Jenrich, LTZ
Deutschland, Frankreich und der Schweiz ist
Das ITADA führt seit 2006 selbst keine eige- nicht immer einfach, da für die ersten beiden
nen Projekte mehr durch, sondern unterstützt Länder die Agrarpolitik der Europäischen
andere Einrichtungen bei der Organisation Union maßgeblich und hier eine EU-Kofi-
und Beantragung, insbesondere beim EU- nanzierung möglich ist. Die Agrarpolitik in
Programm „INTERREG Oberrhein“ (Abb. der Schweiz ist meist schon einen Schritt wei-
1). ter, z. B. in der ökologischen Landwirtschaft
oder in Fragen der Biodiversität. Gleichzeitig
Ein großes Vorhaben unter Federführung des ist hier die Organisation einer finanziellen
LTZ Augustenberg war in den Jahren 2016- Projektunterstützung erschwert. Deshalb zog
2018 das Projekt InvaProtect. Darin gingen sich die Schweiz nach 10 Jahren der Zusam-
30 Partner aus Deutschland, Frankreich und menarbeit in Projekten 2006 weitgehend auf
der Schweiz der Frage nach, welche nachhal- den nach wie vor wertvollen Austausch von
tigen Methoden geeignet sind, um invasive Informationen zurück.
Schädlinge wie die Kirschessigfliege, die mar-
morierte Baumwanze oder neue Krankheiten Die Geldgeber prüfen, dass die zur Verfü-
im Wein- und Obstbau zu bekämpfen. gung gestellten Mittel vereinbarungsgemäß
verwendet werden. Die zunehmenden Aufla-
Unter dem Rahmenthema ‚Agrarökologie am gen und Kontrollen führen zu einem wach-
Oberrhein‘ wurden 2020 zwei Projekte abge- senden bürokratischen Aufwand. Und natür-
schlossen, AgroForm und Innov.AR. lich ist die Zweisprachigkeit eine wesentliche
Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusam-
Das Projekt AgroForm unter Federführung menarbeit. Hier ist es insbesondere für junge
des RP Freiburg befasste sich mit Fragen der Kolleginnen und Kollegen auf beiden Seiten
Aus- und Fortbildung von Landwirtinnen eine Herausforderung, sich auch in das agra-
und Landwirten auf diesem Gebiet. Dafür rische und administrative Fachvokabular ein-
wurden grenzüberschreitend einerseits Lehr- zuarbeiten.
pläne abgestimmt, andererseits tauschten sich
Landwirte in Betriebsnetzwerken mit Bera- Darüber hinaus muss neben der täglichen Ar-
tern über agrarökologisch fortschrittliche An- beitsbelastung in den beteiligten Einrichtun-
sätze und Lösungen für die Sparten Acker- gen immer wieder der Spielraum für die
bau, Obstbau, Weinbau und Gemüsebau aus. grenzüberschreitende Zusammenarbeit ge-
Die Ergebnisse wurden in Flyern veröffent- schaffen werden.
licht.
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