Page 11 - Landinfo 2-2021 Schwerpunktthema Lernfeld Landwirtschaft
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Lernfeld Landwirtschaft
Bild 4: Text; Autor
Axel Weselek
Gemeinsam anpacken in der Solidarischen
Landwirtschaft
Die Nachfrage nach regional und auch ökologisch erzeugten Lebensmittel ist in vergangenen Jahren
stetig gewachsen. Ein Trend der sich zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie nochmals deutlich ver-
stärkt hat. Neben klassischen Direktvermarktungswegen verzeichnet auch die Solidarische Landwirt-
schaft (kurz: Solawi) ein wachsendes Interesse. Doch anders als in der Direktvermarktung geht die
Solidarische Landwirtschaft noch einen Schritt weiter und setzt auf eine enge Partnerschaft zwischen
Erzeugung und Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Hintergrund und Entstehung auch der Verbraucher*innen entstehen. Dane- Bild 1: Gemeinsamer Hofeinsatz;
ben gibt es noch viele weitere Organisationsfor- Bild: SolawiS
ei der Solidarischen Landwirtschaft (engl. men, zum Beispiel mit genossenschaftlichen
BCommunity Supported Agriculture, kurz Beteiligungsmodellen oder einer gänzlich selb-
CSA) bilden Verbraucherinnen und Verbrau- storganisierten Bewirtschaftung durch die
cher eine regionale Kooperation mit landwirt- Mitglieder*innen. Im Folgenden wird exempla-
schaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit risch ein häufig anzutreffendes Organisations-
dem Ziel, dem Betrieb durch eine längerfris- prinzip beschrieben. Hierbei ist die Solawi als
tige Finanzierungszusage eine markt- und ri- Kooperation zwischen engagierten Verbrau-
sikounabhängige Planungsgrundlage zu bie- cher*innen und einem landwirtschaftlichen Be-
ten. Im Gegenzug teilt dieser seine Erzeug- trieb entstanden, welcher einen Teil seiner Pro-
nisse mit der Verbrauchergemeinschaft und duktion für die Solawi aufwendet. In einer jähr-
stimmt deren Herstellung mit dieser ab. Ne- lich stattfindenen Mitgliederversammlung, legt
ben einer gewissen finanziellen Unabhängig- der kooperierende landwirtschaftliche Betrieb
keit, steht dabei auch eine umwelt- und res- der Verbrauchergemeinschaft die Budgetpla-
sourcenschonende Arbeitsweise im Fokus. nung (laufende Kosten, geplante Investitionen)
der Solawi im Folgejahr vor. Anhand dieser er-
rechnet sich der Beitrag, den ein jedes Mitglied
Organisationsprinzip einer Solawi für den Betrieb der Solawi leisten muss (Abb. 1).
Die Beiträge werden hierbei zum Teil in Abhän-
Obwohl bei der Solidarischen Landwirtschaft gigkeit vom Einkommen der Mitglieder*innen
eine gemeinsame Idee zu Grunde liegt, ist die festgelegt. Dabei kann jedes Mitglied in einer
genaue Umsetzung stark abhängig von deren anonymisierten Abstimmungsrunde (Bieterrun-
Entstehungsursprung sowie den betrieblichen de) angeben, ob er den vorgerechneten Richtbe-
Gegebenheiten, wodurch es eine große Vielfalt trag oder auch mehr/weniger bezahlen kann. In
an Organisationsformen gibt. Dabei können die der Summe muss der vorgelegte Jahresetat des
Solawis auf Initiative des Betriebes hin oder Betriebs erzielt werden.
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