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Pflanzen- und Tierproduktion
Matthias Inthachot und Silvia Fittje
Schäden durch Engerlinge in Baden-Württemberg
Engerlinge sind überwiegend die Larven der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), von denen einige erhebli-
che Fraßschäden an zahlreichen Kulturpflanzen verursachen können. Die verschiedenen Blatthornkä-
ferarten unterscheiden sich in ihrer Lebensweise und ihrem Lebenszyklus sowie ihrer Ernährung und
damit in den Kulturen, in denen sie auftreten. Zahlreiche Arten der Blatthornkäfer sind auch in Baden-
Württemberg zu finden und führten in der Vergangenheit schon zu Schäden in ganz unterschiedlichem
Ausmaß.
Bild 1: Verschiedene Maikäfer land. Seine Schwesterart, der Waldmaikäfer
Blatthornkäfer im Vergleich: Melolontha hippocastani, ist seiner Bezeichnung
Von links Japankäfer, Der bekannteste Vertreter der Blatthornkäfer entsprechend vorrangig im Wald anzutreffen.
Gartenlaubkäfer, Kleiner ist der Maikäfer, der regional nach wie vor in Seine Engerlinge ernähren sich von Gehölz-
Julikäfer, Mediterraner
Junikäfer, Rosenkäfer; Quelle: großer Zahl auftreten und zu Schäden führen wurzeln und können insbesondere im Forst
Dr. Olaf Zimmermann / LTZ kann. Schon im Mittelalter führten der Käfer zu erheblichen Schäden und Verlusten bei
und seine Engerlinge zu enormen Ernteein- Nachpflanzungen, Aufforstungen und Na-
bußen. turverjüngungen führen. Aufgrund seiner
geringeren Bedeutung für die Nahrungsmit-
Bild 2 und 3: Maikäfer-Puppe Ziel intensiver Bekämpfungsmaßnahmen war telproduktion war dieser Käfer aber seltener
(oben) und mit Beauveria in der Vergangenheit vorrangig der Feldmai- das Ziel von großflächigen Bekämpfungs-
brongniartii befallener käfer Melolontha melolontha aufgrund seines maßnahmen.
Maikäfer-Engerling;
Quelle: Matthias Inthachot / hohen Schädigungspotentials in Feldfrüch-
LTZ ten, Wein- und Obstgehölzen und im Grün- Der Waldmaikäfer führte in Baden-Württem-
berg vor allem in der nördlichen Rheinebene
zu Schäden in Wäldern. Der Feldmaikäfer
dagegen war im Land einst flächig als Schäd-
ling gefürchtet, fällt seit den neunziger Jahren
aber hauptsächlich noch am Kaiserstuhl und
im Großraum Karlsruhe durch Schäden in
Baumschulen sowie im Obst- und Weinbau
auf. Vor allem in Österreich, aber auch in Tei-
len von Bayern verursachen Feldmaikäfer au-
ßerdem temporär erhebliche Schäden im
Grünland.
Maikäferbekämpfung – mechanisch,
chemisch, biologisch
In den dreißiger und vierziger Jahren erfolgte
die Bekämpfung noch durch Absammeln von
Käfern, ab den Fünfzigern dann durch che-
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