Page 46 - Landinfo Heft 5/2019 Digitalisierung
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Beratung und Bildung





                                                                            Nachdem wir mehr über die Landwirtschaftskammer
                                                                            Niederösterreich erfahren hatten, wurden uns einige
                                                                            Projekte der Landwirtschaftskammer von den jewei-
                                                                            ligen Projektverantwortlichen  vorgestellt.  So be-
                                                                            schäftigt sich das Projekt „Gut zu wissen, wo unser
                                                                            Essen herkommt“ mit der Herkunft der Zutaten von
                                                                            Mahlzeiten, im Besonderen Eier und Fleisch. Das
                                                                            Ziel ist es für jeden die Herkunft auf einen Blick
                                                                            einfach und klar erkennbar zu machen. Da gerade in
                                                                            der Außer-Haus-Verpflegung – wie zum Beispiel in
                                                                            Kindergärten, Schulen, Mensen, Kantinen, die Her-
                                                                            kunft oft nicht nachvollziehbar ist, da keine Kenn-
                                                                            zeichnungspflicht besteht.

                                                                            Daneben konnten wir auch den Bioobstbetrieb der
                                                                            Familie Lechner in Gr. Sierning besichtigen. Birnen,
                                                                            Pfirsiche, Kürbisse und vor allem Äpfel werden hier
                                                                            angebaut und als Obst oder Most direkt im eignen
                                                                            Hofladen verkauft. Die Kürbisse sind für den Ver-
                                                                            kauf an einen Großabnehmer bestimmt und dienen
                                                                            hauptsächlich der Produktion von Kürbiskernöl.
          Bild 4: Nach der         Landwirtschaftskammer erläutert. Die Landwirt-
          Dienststellenerkundung beim
          Bioobstbetrieb von Petra &   schaftskammern in Österreich sind gesetzliche Inter-  Gegen Ende des ersten Tages wurde uns „Heuriger“
          Thomas Lechner, Lisa     essensvertretungen und Servicestellen der Land- und   Müller in Kruststetten vorgestellt (Projekt „Top –
          Fröhlich (2. v.l.) und Markus   Forstwirte. Ihr gesetzlicher Auftrag umfasst neben   Heuriger“). Heuriger bezeichnet eine Lokalität, wo
          Porm (3.v.l.), Foto: Porm  der Beratung die Aus-, Fort- und Weiterbildung, die   Wein ausgeschenkt wird. Die lässt sich am besten mit
                                   Interessenvertretung und die Förderung der Land-  einer Besenwirtschaft vergleichen. Bei einem herz-
                                   wirtschaft. Ähnlich wie im deutschen Kammersys-  haften Vesper und einem guten Glas Wein haben wir
                                   tem ist die Mitgliedschaft für alle Landwirte obliga-  dann den ersten Tag ausklingen lassen.
                                   torisch. Die Finanzierung erfolgt zum einen über die
                                   Mitgliedsbeiträge (die sog. Kammerumlage) zum   Am zweiten Tag wurden uns weitere Projekte und
                                   anderen über Einnahmen, zum Bsp. aus Beratungen   Beratungsangebote vorgestellt. So konnte ich mich
                                   und Beteiligungen. Daneben gibt es noch Beiträge   ausführlich über die Beratungsangebote im Bereich
                                   durch das jeweilige Bundesland und das Bundesmi-  Schweinehaltung informieren. Neben den klassi-
                                   nisterium. Weitere Einnahmen können durch Projek-  schen Themen wie Stallbau, Stallklima, Fütterung
                                   te (z.B. EIP) generiert werden. Der größte Teil des   und Tiergesundheit nimmt der Tierschutz in der Be-
                                   Beratungsangebots ist kostenfrei, es gibt aber auch   ratung eine immer größere Rolle ein. Auch in Öster-
                                   Beratungsinhalte die mit Kosten verbunden sind.   reich stellt die Afrikanische Schweinepest eine allge-

         Bild 5: Der alte Milchviehstall bietet Platz für bis zu 45 Milchkühe   Bild 6: Der Neubau bietet Platz für 70 Milchkühe und wird
         und dient der praktischen Ausbildung, Foto: Porm       demnächst fertig gestellt, Foto: Porm



























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