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Beratung und Bildung

































                                                  Bild: Pferd auf der Weide. Foto: Sabine Henze
          Bild: Luzernebestand in Reinsaat der Sorte Daphne.
          Foto: HuL Marbach
                                   vuert vom Institut für Tierernährung, Ernäh-  Luzerne bei Fohlen, Zuchtstuten, älteren
                                   rungsschäden und Diätetik der Universität   Pferden und Sportpferden. Bei adipösen
                                   Leipzig ein. In ihrem Beitrag merkte sie an,   Pferden empfiehlt sich eine Kombination z.B.
                                   dass es gilt den „Luxuskonsum“ von Raufut-  mit  Getreidestroh.  Auch  Maissilage  (frisch)
                                   ter, insbesondere Heu, durch geeignete Fütte-  oder Maiscobs (ganze Maispflanze) können
                                   rungsmethoden zu vermeiden. Heuraufen,   in der Pferdefütterung eingesetzt werden und
                                   Netze und entsprechend gestaltete Futterbe-  empfehlen sich insbesondere für abgemager-
                                   reiche können hier Lösungen darstellen. Sie   te Pferde, oder Tiere mit Nieren- und Le-
                                   plädierte dafür, die Mindestempfehlung in   bererkrankungen. Bei frischer Maissilage gilt
                                   der Raufutterfütterung einzuhalten und in der   es ein Augenmerk auf den Hefebesatz und
                                   Regel keine ad libitum Zuteilung durchzufüh-  Stärkegehalt zu legen.
                                   ren.

                                   Um auch in Zeiten des Klimawandels ausrei-  Luzerne in der Pferdefütterung
                                   chend Raufuttererträge sicherzustellen, wird
                                   es laut Prof. Ingrid Vervuert künftig immer   Die Tierärztin Marlene Köninger vom Insti-
                                   wichtiger, hitzetolerante Pflanzen wie Weidel-  tut für Tierernährung, Ernährungsschäden
                                   gräser, Leguminosen und Kräuter anzubauen.   und Diätetik der Universität Leipzig stellte die
                                   Es sollte nicht zu tief gemäht werden, da Grä-  Ergebnisse aus dem Projekt „Luzerne in der
                                   ser  ihre  Reservestoffe  in  der  Stoppel  spei-  Pferdefütterung“ vor, welches sie am Haupt-
                                   chern. Durch den Klimawandel ändert sich   und Landgestüt Marbach begleitet hatte.
                                   der Futterzuwachs im Jahr, so beginnt der
                                   Vegetationsstart heute bis zu zwei Wochen   Auf Grund der klimatischen Veränderungen
                                   früher. Somit muss auch die Bewirtschaftung   werden Raufutteralternativen benötigt.
                                   der Grünlandflächen an diesen früheren Zeit-
                                   punkt angepasst werden. Da der Trocken-  Luzerne ist eine wärmetolerante Pflanze, wel-
                                   masseertrag des Grünlands bei fortschreiten-  che auch auf trockenen Böden ertragreich ist.
                                   der Trockenheit abnimmt, sollte der Auf-  Für Pferde ist sie recht schmackhaft und ver-
                                   wuchs früh geerntet werden.              fügt über hohe Protein-und Mineralstoffge-
                                                                            halte.
                                   Auch Futterstroh aus hygienisch einwandfrei-
                                   em Hafer- und Weizenstroh kann als Futter-  In der Studie wurde die Nährstoffzusammen-
                                   mittel verwendet werden. Daneben kann    setzung und mikrobiologische Qualität von
                                   auch Luzerne verfüttert werden. Luzerne hat   Luzerneheu im Vergleich zu Wiesenheu un-
                                   ein sehr gutes Aminosäuren- und intestinales   tersucht. Des Weiteren wurde ermittelt, ob es
                                   mikrobielles Profil. Eingesetzt werden kann   Unterschiede in der Kotqualität als Marker



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