Page 50 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Verwaltung aktuell
schätzung der Situation in den einzelnen deutlich geringer als im Vorjahr ausgefallen.
Damwildgebieten ist schwierig, da die Jagd- Der deutliche Rückgang hängt mit der Baum-
statistik nicht zwischen erlegten Gatterflücht- mast zusammen. Bedingt durch Fehlmasten
lingen und Stücken aus freier Wildbahn un- bei Buche und Eiche konnten im Winter
terscheidet. Die Erlegungen im Bereich der 2015/16 die Sauen sehr erfolgreich an der
Damwildvorkommen sind mit Ausnahme des Kirrung bejagt werden. Es wurde eine aus-
Vorkommens am Bodensee angestiegen. nehmend hohe Schwarzwildstrecke in Baden-
Württemberg erzielt. Im Herbst 2016 gab es
bei Trauben- und Roteichen eine Teilmast
Sikawild und bei der Buche eine Vollmast. Die Kirrung
hatte daher nur noch geringe Lockwirkung.
Beim Sikawild ist die Jagdstrecke um 14 % Entsprechend gering war der Jagderfolg im
zurückgegangen. Der Rückgang zeigt sich Winter 2016/17 und damit auch die Schwarz-
verteilt über alle Vorkommen. Das Vorkom- wildstrecke. Aktuell deutet sich nur eine ge-
men Klettgau im Süden Baden-Württem- ringe Mast bei der Eiche an. Gerade mit Blick
bergs ist grenzübergreifend. In den angren- auf die Afrikanische Schweinepest gilt es nun,
zenden Schweizer Kantonen wurden die günstigen Verhältnisse im aktuellen Jagd-
112 Erlegungen von Sikawild gemeldet. jahr zu nutzen und das Schwarzwild intensiv
zu bejagen!
Muffelwild
Feldhase
Aktuell wurde die höchste Muffelwildstrecke
erzielt. Muffelwild scheint nicht nur innerhalb Beim Feldhasen wurde die geringste Strecke
der Verbreitungsgebiete zuzunehmen, son- im Aufzeichnungszeitraum erzielt. Auch der
dern es bilden sich auch neue Vorkommen. Trend der Verkehrsverluste ist rückläufig. Mit
Die Jagdstatistik erfasst jedoch nur die Erle- dem Projekt „Allianz für Niederwild“ sollen
gungen, die Zahl der Tiere in einem Vorkom- Wege aufgezeigt werden, wie diese Entwick-
men bleibt unklar. Eine Abgrenzung oder ei- lung gestoppt werden kann: Die „Allianz für
ne Übersicht kleiner, nahe beieinander liegen- Niederwild“ ist ein breites Bündnis von Jä-
der Vorkommen auf Basis der Erlegungen zu gern, Naturschützern, Kommunen, Landwir-
erstellen, ist bei sporadischen Abschüssen ten, Grundeigentümern, Behörden und For-
schwierig, da es keine eindeutige Abgrenzung schungseinrichtungen in Baden-Württem-
zu Erlegungen (ab)wandernder Tiere gibt. berg. Die Allianz will Offenlandarten durch
Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und
Lebensräume fördern. Der Erhalt einer nach-
Rehwild haltigen Bewirtschaftung unserer landwirt-
schaftlich geprägten Kulturlandschaft ist ein
Die Rehwildstrecke bleibt trotz des leichten wichtiges Element dabei. Die für diese Le-
Rückgangs auf sehr hohem Niveau. Leider bensräume charakteristischen Arten Feldha-
bleibt die Zahl der Verkehrsverluste seit 15 se, Rebhuhn und Fasan bilden für das Projekt
Jahren nahezu unverändert bei etwa 11 % der die Leitarten. Sie stehen stellvertretend für
Jagdstrecke. Trotz Öffentlichkeitsarbeit und den starken Rückgang vieler Arten des Offen-
großflächigen Aktionen (z. B. Reflektoren an landes. Das Bündnis sucht Wege gegen den
den Straßenleitpfosten) hat sich die Situation fortschreitenden Verlust der Arten und Le-
nicht grundlegend verändert. Es wird immer bensräume in der Agrarlandschaft.
wieder von Erfolgen bei der Entschärfung
von Wildunfallschwerpunkten berichtet, in
der Jagdstatistik schlägt sich dies nicht nieder. Wildkaninchen
Lokal gab es im Nördlichen Oberrhein-Tief-
Schwarzwild land sehr hohe Wildkaninchenbestände. Die
Entwicklung ist in vielen Bereichen wieder
Beim Schwarzwild ist die Jagdstrecke mit ei- rückläufig und die Strecken sinken. Der An-
nem Rückgang um 32 % oder 21.587 Sauen teil der als Fallwild gemeldeten Kaninchen ist
48 Landinfo 5 | 2017